Klima des Dialogs

Austausch synodaler Erfahrungen: Bischöfe sprechen mit Kurienchefs

Veröffentlicht am 16.11.2022 um 18:11 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Der dritte Tag des Ad-limina-Besuchs stand im Zeichen der Synodalität: Die deutschen Bischöfe tauschten sich in einem Klima des Dialogs mit dem vatikanischen Synodensekretariat aus. Auch Besuche in anderen Dikasterien standen auf der Tagesordnung.

  • Teilen:

Am dritten Tag ihres knapp einwöchigen Vatikanbesuchs sind die deutschen Bischöfe am Mittwochmittag mit dem Chef des Synodensekretariats im Vatikan, Kardinal Mario Grech, zusammengekommen. Grech ist organisatorischer Leiter der Weltsynode, die Papst Franziskus einberufen hat, um neue Wege des Zuhörens und der Mitsprache in der katholischen Kirche zu finden.

Diese Weltsynode wird nach Versammlungen auf kontinentaler Ebene in zwei globale Vollversammlungen in Rom münden. Diese tagen im Oktober 2023 und im Oktober 2024. Der deutsche Synodale Weg endet hingegen im März 2023 mit seiner fünften Vollversammlung in Frankfurt. Dort stehen weitere Texte mit konkreten Veränderungsvorschlägen für die Lehre und rechtliche Vorschriften in der katholischen Kirche zur Debatte.

Der deutsche und der weltweite kirchliche Reformprozess laufen bislang unabhängig voneinander und meist unverbunden nebeneinander. Die Fragestellungen sind aber in vielen Bereichen ähnlich. Dazu gehören die Rolle von Frauen in der Kirche, der Umgang mit sexuellen Minderheiten und das Miteinander von Priestern und Laien. Der Vertrauensverlust in die kirchliche Hierarchie durch den Missbrauchsskandal, der den deutschen Reformprozess ausgelöst hatte, ist auch in den Vorbereitungspapieren zur Weltsynode ein Thema.

Schwester Nathalie Becquart, Kardinal Mario Grech und Bischof Luis Marin de San Martin bilden das Generalsekretariat der Bischofssynode
Bild: ©KNA/Francesco Pistilli

Bei den Gesprächen mit dem Synodensekretariat ging es dem Vernehmen nach um darum, , sich über die jeweiligen synodalen Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen. Chef der Behörde ist Kardinal Mario Grech (Mitte).

Bei den Gesprächen mit dem Synodensekretariat in Rom, die im Rahmen des regelmäßigen Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischöfe stattfanden, ging es laut Teilnehmern vor allem darum, sich über die jeweiligen synodalen Erfahrungen und Perspektiven auszutauschen. Dabei seien die unterschiedlichen Herangehensweisen des deutschen und des internationalen Synodalprozesses deutlich geworden.

Im Zentrum habe der weltweite Weg gestanden, der seit der Veröffentlichung des Grundlagenpapiers mit dem Titel "Mach den Raum deines Zeltes weit" auch in Deutschland auf mehr positive Resonanz gestoßen ist. Bei dem knapp eineinhalbstündigen Austausch, der mit einer Einführung durch den Konferenzvorsitzenden Bischof Georg Bätzing begann, hätten die deutschen Bischöfe den weltweiten Prozess und seine Ausdehnung und Vertiefung begrüßt. Die Begegnung habe in einem Klima des Dialogs stattgefunden, viele deutsche Bischöfe hätten gesprochen.

Treffen mit Kardinal Kurt Koch

Zuvor hatten die Bischöfe sich mit Erzbischof Rino Fisichella vom Dikasterium für die Verkündigung der christlichen Botschaft ausgetauscht. Dabei ging es unter anderem um die Frage, wie die Kirche bei der Verkündigung ihrer Botschaft angemessen auf die fortschreitende Säkularisierung reagieren soll. Am Morgen hatten der kanadische Kardinal Michael Czerny und Schwester Alessandra Smerilli den Bischöfen die Arbeit der vatikanischen Entwicklungsbehörde erläutert.

Nach dem Treffen mit Grech und seinem Team wollten die deutschen Bischöfe außerdem noch die Päpstliche Kommission für den Schutz von Minderjährigen sowie das von Kardinal Kurt Koch geleitete Ökumene-Dikasterium besuchen. Für den Abend stand ein Empfang bei der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl auf dem Programm. (KNA)