Mit der Kirche für die Artenvielfalt
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Gott brauchte laut Schöpfungsbericht gerade einmal drei Tage, um die ganze Artenvielfalt auf der Welt zu erschaffen: einen Tag für die Pflanzen- und zwei für die Tierwelt. Wird es der Mensch mit seiner aktuellen Lebensweise schaffen, diese Vielfalt zu zerstören? Danach sieht es leider fast aus. Derzeit befindet sich die Erde in einer Phase des Massenaussterbens. Von den schätzungsweise acht Millionen Tier- und Pflanzenarten sei eine Million in näherer Zukunft vom Aussterben bedroht, warnt der Weltbiodiversitätsrat IPBES – und das menschengemacht und 100- bis 1.000-mal schneller als wenn es auf natürlichem Weg geschähe.
Auf der derzeit in Montreal stattfindenden 15. Weltnaturkonferenz geht es nicht um den Erhalt einzelner Arten, sondern um die großen Ökosysteme – von den Korallenriffen über die Regenwälder bis hin zu den europäischen Kulturlandschaften. Bei der Weltnaturkonferenz steht nicht weniger auf dem Spiel als bei der Klimakonferenz 2015 in Paris, als man sich auf das 1,5-Grad-Ziel einigte. In Montreal geht es unter anderem darum, 30 Prozent aller Meeres- und Landflächen unter Schutz zu stellen ("30 bis 30 Ziel") und 20 Prozent der degradierten Flächen als funktionierende Ökosysteme wiederherzustellen.
Der Verlust der Biodiversität ist eine zweite große Herausforderung der Gegenwart neben dem Klimawandel. Das ist noch nicht überall in der Gesellschaft angekommen, aber erfreulicherweise in der katholischen Kirche in Deutschland. Am Wochenende forderte die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die Bundesregierung solle sich am Schutz der globalen Biodiversität maßgeblich beteiligen. Die Begründung: "Alle Mitgeschöpfe haben einen Anspruch auf Existenz und sind von Gott geschaffen. Der Mensch darf die Schöpfung nicht zerstören."
Am Montag zogen die deutschen Bischöfe nach und forderten die Industriestaaten dazu auf, Verantwortung zu übernehmen. Der für Umwelt- und Klimafragen zuständige Weihbischof Rolf Lohmann hatte auch konkrete Vorschläge an Christen, um mit ihrer Ernährung und in ihren Küchen nachhaltige Produktions- und Konsummuster zu fördern. Er erinnerte an die katholische Tradition, freitags fleischlos zu essen und an bestimmte Fastenzeiten. Dem schließe ich mich gerne an, damit die Agrarflächen nicht weiter in dem aktuell viel zu großem Ausmaß zum Anbau von Tierfutter genutzt werden anstatt für die menschliche Ernährung.
Die Autorin
Agathe Lukassek ist Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Hildegardis-Verein mit Sitz in Bonn.Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.
