Papsttod: Erste Eindrücke vom Petersplatz

Nach Tod von Benedikt XVI.: Im Vatikan schweigen die Glocken

Veröffentlicht am 31.12.2022 um 13:16 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Rom ‐ Während erste Beileidbekundungen umgehen, geht Rom seinem normalen Alltag nach. Katholisch.de hat auf dem Petersplatz nachgefragt: anders als in Deutschland läuteten dort keine Glocken. Vom Tod des Emeritus erfuhr man dort nur zufällig.

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Mountain Butorac ist Touristenführer in Rom und berichtet seit einigen Tagen auf Instagram aus der Stadt. Er wohnt in der Nähe des Vatikan. Deswegen schlief er am Mittwoch mit offenen Fenstern – um das Glockengeläut zu hören, sollte der Emeritus sterben. Als Benedikt XVI. heute starb, stand er auf dem Petersplatz. Doch die Glocken schwiegen. Im katholisch.de-Interview berichtet er von dem Geschehen rund um St. Peter.

Frage: Herr Butorac, Sie sind schon den ganzen Morgen auf dem Petersplatz. Wie haben Sie vom Tod des emeritierten Papstes erfahren?

Butorac: Durch die Nachricht des vatikanischen Presseamtes auf meinem Handy.

Frage: Gab es Glockengeläut?

Butorac: Nein, hier schlagen nur alle 15 Minuten die Glocken der Uhr. Es gab kein Geläut. Auch auf den Bildschirmen stand nichts. Ich bin wirklich irritiert und schockiert. Viele Leute wussten gar nicht, was passiert ist. Die Touristenschlange steht vor dem Petersdom, die Leute stehen an für die Vatikanischen Museen – alles ganz normal. Als ich gegen neun Uhr auf den Petersplatz gekommen bin, waren auch keine Journalisten hier. Nach und nach wurden es mehr. Ich glaube, dass viele heute überrascht waren, nachdem der Vatikan gestern wieder von einem stabilen Zustand und einer ruhigen Nacht gesprochen hat.

Frage: Hier in Deutschland haben Glocken geläutet.

Butorac: Ja, das habe ich auch aus Teilen von Rom, Assis und Österreich gehört. Aber im Vatikan gab es kein Geläut.

Bild: ©privat

Mountain Butorac ist als "TheCatholicTraveler" in Rom unterwegs und war auch schon 2005 bei der Beerdigung von Johannes Paul II. dabei.

Frage: Bei Johannes Paul II. war der Petersplatz voll mit Betern. Sind gerade nur Touristen da?

Butorac: Nein, es kommen langsam immer mehr Beter. Das sind vor allem Menschen, die in Rom leben. Die Stimmung ist aber anders als 2005. Damals war es ja auch Abend, Johannes Paul stand mehr in der Öffentlichkeit und die Menschen haben sich seit Tagen versammelt. Am Todestag von Johannes Paul waren hier auch keine Touristengruppen unterwegs. Das ist schon sehr eigenartig heute.

Frage: Wie geht es jetzt in Rom weiter?

Butorac: Gerade wird der Petersplatz geschlossen. Diese Info steht auf den großen Bildschirmen. Hier findet nämlich wohl heute Abend ganz normal die Vesper zum Jahresabschluss statt. Der Vatikan scheint seinem normalen liturgischen Kalender zu folgen. Ab dem 2. Januar soll dann der emeritierte Papst im Petersdom aufgebahrt werden. Die Beerdigung ist für den 5. Januar geplant.

Von Benedikt Heider