Du bist mein geliebtes Kind!

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Es ist einige Jahre her, da habe ich Kinder auf ihre Taufe vorbereitet. Sie waren zwischen drei und neun Jahren alt. Das, was alle sofort verstanden haben, ist der Satz, den die Menschen und Jesus hörten, nachdem Jesus nach seiner Taufe aus dem Fluss stieg: "Dies ist mein geliebter Sohn, an ihm habe ich mein Wohlgefallen." Für die Kinder übersetzt: DU bist meine geliebte Tochter, mein geliebter Sohn, ich habe an dir Gefallen, ich finde dich toll und liebe dich!
Egal ob man drei oder 100 ist, das ist der Satz, der aufbaut, der stärkt, der mit durch das Leben geht. Das ist Taufe! Sich mit dieser Liebe übergießen zu lassen! Das Fest heute erinnert mich daran. Jesus war Gottes Sohn, er hätte die Taufe nicht benötigt. Aber Er ist Vorbild als Mensch und zeigt mir, dass es wichtig ist, sich durch äußere Zeichen an das erinnern zu lassen, was vorher schon klar war. Was kann mich heute daran erinnern? Jedes Kreuzzeichen, das ich mache! Ich erinnere mich an die Liebe, die mir von Kopf bis Fuß, in Herz und Seele geschenkt wurde, als ich geboren bin. Ich bin Gottes Kind, jeden Tag in diesem Jahr, durch alle Höhen und Tiefen hindurch. Vielleicht wäre es eine heilende und stärkende Geste, an jedem Tag dieses Jahres dieses Zeichen der Liebe Gottes zu mir zu machen und sich zusprechen zu lassen: Du bist meine geliebte Tochter, du bist mein geliebter Sohn. Das ist so einfach, dass wir es von Kind bis Erwachsene gut verstehen können. Probieren sie es aus – ich mache es auch.
Eine andere Perspektive ist heute für mich die des Johannes. Er ist der, der Gottes Worte spricht, der tauft und verkündet. Mit ihm kann ich mich ganz gut identifizieren. Im Evangelium wird das Ringen der beiden beschrieben. Nicht um die Macht des Stärkeren, wie wir es aus unserer Gesellschaft kennen, sondern das Ringen um Demut. Zuzulassen, dass Gott sich in unsere Hände gibt, ist eine schwierige Aufgabe. Nicht umsonst wird dieses Fest so nahe an Weihnachten gefeiert. Gott zeigt durch die Krippe, die Taufe und viele anderen Zeichen, dass er ganz und gar Mensch ist und sich berührbar macht auf eine ganz besondere Weise. So, wie man ein kleines Kind berührt, oder jemanden, dem man Segen zuspricht (oder tauft), jemanden, der hilflos ist. In dieser Zärtlichkeit wird Gottes Liebe groß und wir sind offen für den Geist und für die Worte, die ich oben schon zitiert habe. Ein kurzer, aber reicher Text an diesem Sonntag! Lassen sie sich bereichern.
Evangelium nach Matthäus (Mt 3,13–17)
In jener Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.
Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.
Als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser herauf. Und siehe, da öffnete sich der Himmel und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und siehe, eine Stimme aus dem Himmel sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Die Autorin
Schwester Jordana Schmidt OP ist gelernte Familientherapeutin und Diplom-Heilpädagogin. Seit 1994 gehört sie den Dominikanerinnen von Bethanien an. Von 2002 bis 2012 arbeitete sie als Erziehungsleiterin im Bethanien Kinderdorf in Schwalmtal-Waldniel und war zwischen 2012 und 2020 Kinderdorfmutter. Heute lebt sie als SPLG Mutter (Sozialpädagogische Lebensgemeinschaften) mit zwei Kindern in Krefeld. Momentan sie ist mehrmals im Jahr im Radio bei "Kirche im WDR" zu hören. Ihre Bücher "Auf einen Tee in der Wüste" und "Ente zu verschenken" waren wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Ausgelegt!
Katholisch.de nimmt den Sonntag stärker in den Blick: Wie für jeden Tag gibt es in der Kirche auch für jeden Sonntagsgottesdienst ein spezielles Evangelium. Um sich auf die Messe vorzubereiten oder zur Nachbereitung bietet katholisch.de nun "Ausgelegt!" an. Darin können Sie die jeweilige Textstelle aus dem Leben Jesu und einen Impuls lesen. Diese kurzen Sonntagsimpulse schreiben Ordensleute und Priester für uns.