Auch Katholiken in Ungarn seien auf Suche nach Erneuerung

Ungarischer Erzabt vor Papst-Besuch: Kirche muss neue Wege einschlagen

Veröffentlicht am 24.04.2023 um 12:39 Uhr – Lesedauer: 

Pannonhalma/Vatikanstadt ‐ Er nehme in der Kirche eine Tendenz wahr, bei Reformen erst einmal abzuwarten: "Damit kommen wir aber nicht weiter", betont der Erzabt von Pannonhalma vor dem dreitägigen Ungarn-Besuch von Papst Franziskus.

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Mut bringende Worte für eine offene Kirche erhofft sich der Erzabt der Abtei Pannonhalma, Cirill Hortobagyi, von Papst Franziskus bei dessen am Freitag beginnenden Ungarn-Besuch. Auch die katholische Kirche in Ungarn sei auf der Suche nach Wegen der Erneuerung, sagte Hortobagyi im Interview von Radio Vatikan (Montag).

"Wir brauchen Mut. Die Kirche soll offener sein. Für die ganze Gesellschaft, für solche Leute, die noch etwas entfernt, aber Suchende sind", erklärte der 64 Jahre alte Benediktiner, der als Erzabt von Pannonhalma (deutsch: Martinsberg) seit fünf Jahren die bedeutendste Abtei Ungarns leitet.

Papst wolle Konzil weiterführen

Mit dem vom Papst eingeschlagenen Weg der Synodalität, um in der Kirche alle Menschen einzubeziehen, wolle Franziskus das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) weiterführen. Für manche sei das noch ungewohnt, so der Erzabt. Er nehme in der Kirche auch eine Tendenz wahr, erst einmal abzuwarten. "Damit kommen wir aber nicht weiter. Das Konzil wollte auch etwas ganz anderes: neue Wege einschlagen. Das müssen wir weiter tun", betonte Hortobagyi.

Bei seinem dreitägigen Pastoralbesuch in Ungarn kommt Papst Franziskus von Freitag bis Sonntag nach Budapest. Der Besuch steht unter dem offiziellen Leitwort "Christus ist unsere Zukunft". Die Jahrzehnte des Kommunismus bis zur politischen Wende 1989 hätten die Kirche in Ungarn geschwächt, gab Hortobagyi zu bedenken. "Wir versuchen jetzt zu sehen, wie man heute hier in Ungarn, in Europa, Kirche macht." Dazu seien die Worte des Papstes überaus wichtig. (KNA)