Laiengremium "irritiert" über Zögern einiger Oberhirten – Stetter-Karp sieht "Wortbruch"

ZdK fordert von Bischöfen Finanzierung des Synodalen Ausschusses

Veröffentlicht am 01.06.2023 um 16:30 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Nachdem am Donnerstag bekannt wurde, dass einige Bischöfe offenbar zögern, grünes Licht für die Finanzierung des geplanten Synodalen Ausschusses zu geben, hat sich nun das ZdK zu Wort gemeldet. Das Laiengremium zeigt sich irritiert und erwartet, dass der Synodale Weg fortgesetzt wird.

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Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zeigt sich irritiert über einen am Donnerstag unter anderem bei katholisch.de veröffentlichten Bericht, laut dem einige deutsche Bischöfe offenbar zögern, den geplanten Synodalen Ausschuss mit den nötigen Finanzmitteln auszustatten. "Eine überwältigende Mehrheit der Bischöfe hat auf dem Synodalen Weg für den Synodalen Ausschuss gestimmt. Wortbruch macht die Glaubwürdigkeit kaputt", erklärte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp in Berlin. Das ZdK erwarte, "dass die deutschen Bischöfe den Reformprozess des Synodalen Weges fortsetzen".

Laut dem Bericht der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) wurde ein Finanzbeschluss zu Personal und Sachmitteln für den Synodalen Ausschuss im April vertagt. Und auch mit Blick auf die nächste Sitzung des Ständigen Rates der Diözesanbischöfe Mitte Juni in Berlin sei noch unklar, ob es zu einer Einigung über die geplante Finanzierung komme, da im zuständigen Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), in dem die Bistümer ihre Gemeinschaftsaktivitäten gebündelt haben, Finanzfragen einstimmig entschieden werden müssen. Aufhorchen ließ laut KNA etwa ein Brief des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer an seine Mitbrüder von Anfang April. Darin habe er geschrieben, dass noch gar nicht klar sei, "ob der VDD überhaupt Geld für einen synodalen Ausschuss zur Verfügung stellen wird".

Stetter-Karp: Es geht um die Fortsetzung des erfolgreichen Weges

Das ZdK erklärte dazu am Donnerstag, dass das Misstrauen von Vatikanvertretern gegen den Synodalen Weg offensichtlich nicht ohne Wirkung geblieben sei. Es sei aber falsch, Vermutungen zu glauben, die mit der realen Arbeit nichts zu tun hätten. Weder werde der Synodale Ausschuss den Bischöfen schaden noch ihr Amt beschädigen. "Es geht um die Fortsetzung des erfolgreichen Weges, den wir zusammen mit den deutschen Bischöfen beschritten haben. Nur durch Reformen, wie wir sie in drei Jahren auf dem Synodalen Weg besprochen haben, können die Ursachen des Missbrauchsskandals nachhaltig bearbeitet werden", so Stetter-Karp. Die katholische Zivilgesellschaft wolle weitergehen, der Kirche eine Zukunft geben – und zwar gemeinsam mit den Bischöfen.

Es zeige sich, so die ZdK-Präsidentin weiter, dass lange eingeübte Entscheidungsmechanismen auch in Finanzfragen neu beleuchtet werden müssten. Da das oberste Beschlussorgan des VDD personell identisch mit dem Ständigen Rat der Bischofskonferenz sei, entschieden faktisch die 27 Diözesanbischöfe darüber, ob der Synodale Ausschuss finanziert werde oder nicht. "Und das, indem Einstimmigkeit das herrschende Prinzip ist. Das gibt jenen Macht in die Hand, die den Ausschuss nicht finanzieren wollen", so Stetter-Karp. ZdK-Vizepräsident Wolfgang Klose rief die Bischöfe dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und sich nicht wegzuducken. Und weiter: "Ich vertraue darauf, dass die Bischofskonferenz sich nicht von wenigen Bischöfen blockieren lässt in ihrem Anliegen, die Beschlüsse des Synodalen Weges jetzt konkret werden zu lassen." (stz)