Papst Franziskus überreicht Metropoliten ihr Pallium

"Meister des Gebets"

Veröffentlicht am 29.06.2015 um 12:59 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat am Montag den neuen Metropoliten der Kirche ihr Pallium verliehen. In seiner Predigt ging der Papst auf die Aufgaben der Erzbischöfe ein, die alle einer Kirchenprovinz vorstehen - und warnte sie vor Machtanmaßungen.

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Zu den anwesenden Metropoliten gehörten auch drei Deutsche: der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße sowie Berlins Oberhirte, Erzbischof Heiner Koch. Alle drei stehen einer Metropolie vor – das ist Voraussetzung, um das Pallium zu erhalten. Für Erzbischof Woelki ist es außerdem bereits das zweite Pallium; bis zu seinem Wechsel nach Köln war er Erzbischof von Berlin. In dieser Funktion hatte er bereits 2012 die berühmte Wollstola erhalten. Da das Erzbistum Köln aber ebenfalls eine Metropolie ist, bekommt er ein weiteres Pallium.

Im Gottesdienst, der traditionell am Hochfest Peter und Paul stattfindet, erklärte Franziskus den Erzbischöfen, dass das Pallium ein Symbol für ihre seelsorgerische Aufgabe sei. Die Amtsinsignie, die unter anderem aus Lammwolle gefertigt wird, stehe für das Schaf, das der Hirte auf seinen Schultern trage wie Christus, der Gute Hirte. Zugleich sei es ein liturgisches Zeichen der Gemeinschaft zwischen dem Stuhl des heiligen Petrus und den Trägern des Palliums, erläuterte der Papst in seiner Predigt.

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Grüße vom Papst an das Erzbistum Hamburg: Im Video übermittelt Erzbischöfe Heße die Wünsche von Franziskus an die Gläubigen.

Franziskus ging auch darauf ein, dass die Kirche nicht den Päpsten, Bischöfen, Priestern oder den Laien gehöre, sondern allein Christus. Nur wer nach seinem Vorbild lebe, fördere und verteidige die Kirche mit "der Heiligkeit des Lebens", so der Papst. Er hielt die Bischöfe außerdem dazu an, eine Kluft zwischen ihrem Lebenswandel und der christlichen Botschaft zu vermeiden. Das wirksamste und echteste Zeugnis bestehe darin, "mit dem Verhalten und dem Leben nicht dem zu widersprechen, was man mit dem Wort verkündet und was man die anderen lehrt". Es gebe "kein Zeugnis ohne ein kohärentes Leben", so der Papst. Er erinnerte an den Ausspruch des heiligen Franz von Assisi (1181/82-1226): "Verkündigt immer das Evangelium, wenn nötig, auch mit Worten."

Die Erzbischöfe sollten zudem "Meister des Gebets" sein. Sie müssten ihre Gläubigen lehren, "dass die Befreiung aus allen Gefangenschaften allein ein Werk Gottes und eine Frucht des Gebetes" sei. Sie hätten zu verkünden, dass "Gott im richtigen Moment seinen Engel sendet, um uns von den vielen Knechtschaften und den unzähligen weltlichen Ketten zu erlösen". Er appellierte an die Erzbischöfe, auch persönlich "Engel und Boten der Liebe" für die Notleidenden zu sein.

Linktipp: In Gemeinschaft mit dem Papst

Es war wieder so weit: Der Papst überreichte den neuen Metropoliten ihr Pallium, eine weiße Wollstola mit aufgestickten Kreuzen. Zu den Empfängern gehörten auch drei Deutsche: Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße und der künftige Leiter des Erzbistums Berlin, Heiner Koch. Dass sie das Kleidungsstück ausgerechnet heute erhalten, ist kein Zufall.

Dass es die Kirche in der säkularen Welt mitunter sehr schwer hat, weiß der Papst. Aus diesem Grund rief er die angereisten Würdenträger auch dazu auf, trotz aller menschlichen Schwächen an die Zukunft der Kirche zu glauben. Viele Kräfte hätten im Laufe der Geschichte versucht – "und versuchen immer noch" –, die Kirche zu vernichten, "sowohl von außen als auch von innen her, doch sie alle werden vernichtet, und die Kirche bleibt lebendig und fruchtbar", erläuterte Franziskus. Reiche Völker und Nationen seien vergangen, "doch die auf Christus gegründete Kirche" bleibt "trotz der vielen Stürme und unserer zahlreichen Sünden im Dienst dem Glaubensgut treu".

In seiner Predigt ging der Papst auch auf die Rolle von Schutzengeln ein. Viele Menschen lassen nach seinen Worten ihren Engel "vor der Türe stehen". Dies geschehe oft in einem Anfall von Angst, Unglauben oder Euphorie. Die Engel Gottes kämen häufig unerwartet auf die Menschen zu, um sie aus schwierigen Situationen zu retten und sie "der Hand des Todes und des Bösen zu entreißen". Gott sende Engel, "um unser gebrochenes Herz zu trösten, um uns aus dem Schlummer unseres Daseins aufzuwecksen". Manchmal, fuhr Franziskus fort, schicke er sie aber auch einfach, um zu sagen: "Du bist nicht allein." (som/KNA)

 

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