Wegen 32-fachen Totschlags verurteilt

Ex-Kapitän der Costa Concordia will nach Haft einen Job im Vatikan

Veröffentlicht am 06.03.2025 um 11:33 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Er verursachte das schwerste Schiffsunglück der italienischen Nachkriegszeit. Doch sollte Ex-Kapitän Francesco Schettino bald auf Bewährung freikommen, möchte er eine "Zweite Chance" – mit einem Wiedereingliederungsjob im Vatikan.

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Francesco Schettino (63), wegen 32-fachen Totschlags verurteilter Ex-Kapitän der 2012 gesunkenen Costa Concordia, könnte im Falle einer Entlassung auf Bewährung im Vatikan arbeiten. Eine für Dienstag anberaumte Anhörung wurde von dem zuständigen römischen Gericht auf 8. April verschoben, wie Medien berichteten.

Schettino verbüßt für die Havarie des Kreuzfahrtschiffs vor der toskanischen Insel Giglio vom 13. Januar 2012 eine Haftstrafe von 16 Jahren und einem Monat. Inzwischen habe er seit 2017 über die Hälfte davon abgesessen. Sollte das Gericht seinem Antrag zustimmen, könnte er über den Wiedereingliederungsverein "Seconda Chance" für die vatikanische Dombauhütte an der Digitalisierung von Texten arbeiten.

Schettino, der im römischen Rebibbia-Gefängnis einsitzt, arbeite bereits seit fünf Jahren an der Digitalisierung von Gerichtsakten etwa über die Entführung und Ermordung des christdemokratischen Politikers Aldo Moro. Andere Häftlinge des Gefängnisses seien ebenfalls für den Vatikan über den Verein "Seconda Chance" tätig, dessen Vertragspartner der Heilige Stuhl sei.

Einsatz des Papstes für Häftlinge

Papst Franziskus setzt sich seit langem für eine menschenwürdige Situation von Inhaftierten ein. Zum Heiligen Jahr 2025 ließ er im Rebibbia-Gefängnis eine eigene "Heilige Pforte" einrichten, die er bei einem feierlichen Gottesdienst am 26. Dezember selbst öffnete.

Schettino verursachte Italiens schlimmste Schiffskatastrophe der Nachkriegszeit, indem er die Costa Concordia zu nahe an die Küste der toskanischen Insel steuerte. Bei einem Aufprall gegen eine Unterwasser-Felsformation wurde ein 70 Meter großes Loch in den Schiffsrumpf gerissen.

Dem ehemaligen Kapitän wird ebenfalls vorgeworfen, dass er sein Schiff verlassen hatte, bevor alle Passagiere evakuiert waren. Nach dem Unglück kursierte deswegen eine neue Redewendung, die für ein besonders feiges Verhalten stehen soll: "Fare lo Schettino" – "den Schettino machen". (KNA)