Alle seiner Studierenden würden die gleichen Kompetenzen erwerben

Dekan der Fakultät befürwortet Freiburger Priesterinnen-Bewerbung

Veröffentlicht am 28.05.2025 um 11:52 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg/Bonn ‐ Vergangene Woche gaben neun Theologinnen ihre Bewerbung am Freiburger Priesterseminar ab. Mit der Aktion wollen sie auf ihre Berufung aufmerksam machen. Die Theologische Fakultät ihrer Universität stellt sich auf die Seite der Frauen.

  • Teilen:

Die Theologische Fakultät der Universität Freiburg unterstützt die neun Theologinnen, die sich vergangene Woche am Freiburger Priesterseminar beworben haben. In einer "Erklärung des Respekts", die die Fakultät am Mittwoch veröffentlichte, beschreiben Dekan Karlheinz Ruhstorfer, Prodekan Bernhard Spielberg, Studiendekanin Anne Koch und Gleichstellungsbeauftragte Daniela Blum die Aktion als starkes und mutiges Zeichen. "Alle unsere Studierenden können an der Universität die gleichen Kompetenzen erwerben", heißt es in der Erklärung. Aufgrund ihres Geschlechts würden die Studierenden im kirchlichen Arbeitsmarkt aber unterschiedlich behandelt.

Am Freiburger Collegium Borromaeum dürfen – wie an allen Priesterseminaren – nur Männer zum Priester ausgebildet werden. Die neun Bewerberinnen, die in Freiburg Theologie studieren bzw. studiert haben, wollen mit ihrer Aktion darauf hinweisen, dass sich auch Frauen zum Priesterinnensein berufen fühlen. Die Universität schreibt dazu, "Gründe, die gegen die Priesterweihe von Frauen vorgetragen werden, können aus theologisch-wissenschaftlicher Perspektive nicht überzeugen".

Mehr als Zulassung von Frauen nötig

Die Fakultät setze sich für eine Debatte ein, die die kirchliche Ämterstruktur insgesamt weiterentwickle. Es würde nicht ausreichen, Frauen zum Priesteramt zuzulassen. "Die historisch gewachsenen Rollen in Organisationen bedürfen einer genealogischen Aufarbeitung", schreibt die Fakultät.

Die neun Bewerberinnen gehören zur Freiburger Initiative "Mein Gott diskriminiert nicht – meine Kirche schon". Ihre Bewerbung mit neun individuellen Motivationsschreiben sei ein Akt der Ermächtigung, raus aus der Ohnmacht. Fünf Teilnehmerinnen bewerben sich jedoch anonym, weil sie negative berufliche Konsequenzen befürchten. (bak)

28. Mai 2025, 19 Uhr: Überschrift präzisiert, damit Verwechslung mit Stadtdekan ausgeschlossen wird.