Nach Migrations-Predigten: Polen beschwert sich in Rom über Bischöfe

Nach ihren Predigten in einem Wallfahrtsort hat sich Polen beim Vatikan offiziell über zwei emeritierte Bischöfe beschwert und Konsequenzen gefordert. In einem Brief des Außenministeriums an den Heiligen Stuhl, den der polnische Vatikanbotschafter am Dienstag übergab, heißt es: "Wir dulden keine Äußerungen, die verletzende und inakzeptable Worte enthalten, die die Grundprinzipien der Menschenwürde sowie die Souveränität der Regierung der Republik Polen verletzen."
Bei der bekannten Wallfahrt zum Kloster Jasna Gora in Tschenstochau am vergangenen Wochenende kritisierten Wieslaw Alojzy Mering, emeritierter Bischof von Wloclawek, und Antoni Dlugosz, emeritierter Weihbischof von Tschenstochau, die polnische Regierung und nahmen dabei auch Bezug auf die Migrationspolitik. Mering sagte unter anderem, Polen werde jetzt "von politischen Gangstern" regiert, die sich selbst als Deutsche bezeichneten. Zudem sprach er davon, dass Polens Grenzen sowohl vom Westen als auch vom Osten her bedroht seien.
Dlugosz meinte, die deutsche Polizei werfe illegale Einwanderer "wie Gegenstände über die Grenze". Aber "wir Polen wissen, was Barmherzigkeit ist, und das bedeutet nicht, dass wir unsere Türen für alle illegalen Einwanderer öffnen sollten". Polens Außenminister Radoslaw Sikorski kritisierte die Aussagen der beiden Bischöfe bereits am Wochenende als Widerspruch zum christlichen Glauben.
"Beschämend und unwürdig"
"Die Worte der beiden genannten Bischöfe sind beschämend und der Institution, die sie vertreten, und den Gläubigen unwürdig", so das Beschwerdeschreiben weiter. Gerade Merings Bemerkung, wonach sich Regierungsmitglieder als deutsche identifizierten, sei "aus der Sicht souveräner, in einem demokratischen Prozess gewählter und durch das Volk legitimierter Behörden inakzeptabel". Zudem verletzten sie das Konkordat zwischen Polen und dem Heiligen Stuhl, in dem der gegenseitige Respekt zwischen Kirche und Regierung festgeschrieben sei.
Am Ende des Briefes werden "angemessene" Konsequenzen gegen die Bischöfe vorgeschlagen, damit "ähnlich unglückliche, falsche und ungerechtfertigte Äußerungen in Zukunft nicht im öffentlichen Diskurs auftauchen und den guten Namen der katholischen Kirche beschmutzen". Zuvor wurde in dem Schreiben die im Konkordat festgeschriebene Vereinbarung erwähnt, wonach der Heilige Stuhl die ausschließliche Befugnis habe, Bischöfe zu ernennen. Das beinhalte jedoch auch die Verpflichtung, die Folgen der Handlungen der Ernannten zu tragen, "einschließlich ihrer Entlassung, wenn sie den Rahmen der guten Beziehungen überschreiten oder gegen die im Konkordat beschriebenen Grundsätze verstoßen". (KNA)