Söding: Kirche braucht mehr Dialog und Beteiligung
Für den Bochumer Theologen Thomas Söding gehören Dialog und Beteiligung zum Wesenskern des Christseins und damit zur Gestalt von Kirche. "Gemeinsam auf dem Weg zu sein und Probleme zu besprechen, das ist eine der ältesten Selbst- und Fremdbezeichnungen von Christen – nicht der Rückzug in eine Nische oder in eine Utopie", sagte Söding am Freitag in der Katholischen Akademie Freiburg.
Der Wissenschaftler ist sich sicher, dass der in Deutschland begonnene Reformprozess des Synodalen Wegs genauso wie die von Papst Franziskus angestoßenen Gespräche über Synodalität die Kirche positiv verändern werde. Auch Papst Leo XIV. trete dafür ein. Es gehe dabei nicht um einen Bruch mit der Tradition, sondern um eine als Umkehr und Erneuerung verstandene Reform, sagte Söding.
Reaktion auf Missstände
Dringlichkeit erhielten die Reformanstrengungen durch die von vielen Katholiken und Katholikinnen erlebten Missstände und Krisen. "Klerikalismus, Machtmissbrauch, fehlende Frauenrechte und Exklusion aufgrund der eigenen Sexualität – all diese Probleme rufen nach synodalen, gemeinschaftlichen Antworten", sagte Söding.
Der Theologe bezeichnete die fehlende Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche als besonders drängende Krise. "Und mangelnde Frauenrechte in der Kirche werden keineswegs nur in Deutschland, sondern weltweit beklagt, ob in Paraguay, Kanada oder auf den Philippinen."
Söding zeigte sich davon überzeugt, dass es trotz Kritik einzelner Bischöfe in Deutschland künftig neue, dauerhafte Strukturen in der katholischen Kirche für Austausch und Dialog geben werde. "Wir brauchen zum Beispiel auch ein Forum, wo wir uns offen über unseren Glauben austauschen können. Das fehlt derzeit." (KNA)
