Ritus wurde nach dem Konzil "radikal reduziert"

Kardinal Burke verteidigt "Alte Messe" nach Kritik an Konzils-Aussagen

Veröffentlicht am 11.08.2025 um 14:03 Uhr – Lesedauer: 

Wisconsin ‐ Für seine kürzlich gemachten Aussagen zum Zweiten Vatikanischen Konzil wurde er von seinen Anhängern kritisiert. Nun scheint der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke zurückzurudern – mit neuer Kritik an der Liturgiereform.

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Nachdem der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke vor wenigen Wochen mit Äußerungen zum Zweiten Vatikanischen Konzil für Irritationen in traditionalistischen Kreisen gesorgt hatte, hat er nun erneut Kritik an der seit der Liturgiereform gültigen Gottesdienstform geäußert. "Ich stelle deren Gültigkeit in keiner Weise infrage; es gibt eine Kontinuität, die jedoch angespannt ist. Man kann nicht etwas, das so reich ist an Schönheit, nehmen und die schönen Elemente weglassen, ohne dass es negative Auswirkungen gibt", sagte der Kardinal in einem Podcast des Senders "EWTN" am Wochenende. 

Er bemängelt, dass der Ritus nach dem Konzil "radikal reduziert" worden sei. Problematisch sei nicht die Lehre des Konzils selbst, sondern, so Burke, "die Art und Weise, in der diese Lehre missbraucht wurde". In traditionalistischen Kreisen gilt der US-Amerikaner als prominenter "Verfechter" der traditionellen lateinischen Messe, der sogenannten "Alten Messe" – trotz seiner jüngsten Aussagen, in denen er auch der nachkonziliaren Messform große Bedeutung beimaß. Unter seinen Anhängern stieß dieser Beitrag auf scharfe Kritik. 

Hoffnung auf Kurswechsel 

Mit dem 2007 in Kraft gesetzten Motu proprio "Summorum Pontificum" hatte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) die Feier der Liturgie nach den Messbüchern von 1962 deutlich erleichtert. Diese Liberalisierung wurde 2021 durch das Motu proprio "Traditionis custodes" von Papst Franziskus (2013-2025) weitgehend wieder aufgehoben. Bereits Mitte Juni warnte Burke bei einer Konferenz vor einer "Verfolgung aus der Mitte der Kirche" gegen die Anhänger der "Alten Messe". Schon 2023 hatte er von einer "Verfolgung" traditionalistischer Gläubiger gesprochen.  

Burke galt als einer der schärfsten Kritiker von Papst Franziskus. Nach der Familiensynode gehörte er zu den Kardinälen, die mit formalen Anfragen (Dubia) die Haltung des Papstes zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene infrage stellten. Auch zur Weltsynode richtete er Dubia an Franziskus. Beim amtierenden Papst Leo XIV. setzte er sich bereits für einen Kurswechsel in Bezug auf die vorkonziliare Liturgie ein. (mtr)