Der Vatikan lässt Frauen in der Warteschleife
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Schön, dass wir miteinander gesprochen haben – so lässt sich das Ergebnis der Päpstlichen Kommission zum Frauendiakonat zusammenfassen. In der Sprache des Abschlussberichtes: Die Frage der Diakoninnenweihe sei "offen für weitere theologische und pastorale Vertiefungen". Die Kommission konnte sich weder darauf einigen, dass Frauen der Weg zum Diakonat wegen des Mannseins Jesu versperrt sei, noch dass man den Weg dahin öffnen sollte. Eine historische Klärung biete "keine definitive Sicherheit" für künftige Entscheidungen. Nun sei das Lehramt am Zug.
Zu diesem wenig überraschenden Ergebnis kommt nicht nur diese Kommission, die Papst Franziskus 2020 eingesetzt hatte. Auch eine Vorgängerkommission, die seit 2016 arbeitete, gab keine definitive Antwort. Zuvor hatte sich auch die Internationale Theologenkommission zwei Mal damit beschäftigt – jeweils folgenlos.
Es spricht einiges dafür, dass der Vatikan exakt diese Nicht-Ergebnisse wünscht. Die Kommissionen werden so besetzt, dass sich die unterschiedlichen Positionen gegenseitig aufwiegen – oder ungenehme Positionen schlicht ignoriert werden. Dabei ist klar: Frauen haben seit der frühen Kirche Gemeinden entscheidend mitgeprägt. Wie genau, lässt sich heute nicht mehr hinreichend rekonstruieren. Hinzu kommt eine weit zurückreichende misogyne Tradition der Kirche, die Frauen nach und nach zu Gemeindemitgliedern zweiter Klasse degradiert hat. Papst Leo XIV. hätte nun die Chance, diesen historischen Irrweg zu revidieren und Frauen mindestens mit Blick auf das Diakonat genauso wie Männer zu behandeln. Die theologischen Argumente liegen auf dem Tisch. Stellt sich nun die Frage: Will er das?
Es sieht nicht so aus. Denn Leo hat bereits betont, dass er nicht die Absicht hat, "die Lehre der Kirche zu diesem Thema zu ändern". Ist es Bequemlichkeit, Angst – oder findet er die Zurücksetzung von Frauen sogar gut? Das bleibt sein Geheimnis. Dabei müsste sich der Pontifex ehrlich machen. Denn er wäre am Zug – aber lässt die Frauen lieber weiter in der Warteschleife.
Der Autor
Christoph Paul Hartmann ist Redakteur bei katholisch.de.Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.
