Miss Germany und Religionslehrerin Lena Bröder über Mode und Religion

Eine Königin möchte den Papst treffen

Veröffentlicht am 27.02.2016 um 00:01 Uhr – Von Sabine Just (KNA) – Lesedauer: 
Lena Bröder ist "Miss Germany 2016". Die Referendarin unterrichtet an der Anne-Frank-Gesamtschule in Havixbeck Hauswirtschaft und katholische Religion.
Bild: © KNA
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Havixbeck ‐ Seit vergangenem Sonntag ist die Religionslehrerin Lena Bröder aus Havixbeck bei Münster neue Miss Germany. Im Interview spricht die erste Pädagogin auf dem Schönheitsthron über ihre Wahl, die Schule und eine Audienz beim Papst.

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Frage: Frau Bröder, was war das für ein Gefühl, als Sie den Titel der Miss Germany gewonnen haben?

Bröder: Dass ich den Titel gewonnen habe, ist für mich nach wie vor unglaublich. Ich habe das Ganze noch nicht begreifen können. Die Chance stand 1 zu 24 - und ich war diejenige, die seit mittlerweile sechs Jahren mitgemacht hat bei den Wahlen, um mich überhaupt einmal für die Miss Germany Wahl im Europa-Park in Rust zu qualifizieren. Demnach war es für mich eigentlich das größte Ziel, überhaupt einmal dabei sein zu dürfen, einmal ein Teil dieser Show zu sein. Und ich habe mir da wirklich keine Gedanken gemacht. Ich wollte dabei sein, Spaß haben - ja und diese Gelassenheit war vielleicht der Schlüssel zum Erfolg.

Frage: Sie haben nun ein Jahr als Miss Germany vor sich. Soll es dann eine Model-Karriere werden oder doch der Lehrerberuf?

Bröder: Für mich ist ganz klar, dass ich nächstes Jahr zurückkehren möchte und mein Referendariat beenden möchte, weil das mein erstes und festes Standbein ist. Und alles, was sich dann ergibt, ob kleinere Moderationsjobs oder Aufträge, das kann man ganz gut kombinieren, weil vieles ja auch am Wochenende stattfindet. Aber wie gesagt, das erste Standbein soll der Lehrerberuf bleiben.

"Ich hoffe, dass ich als Miss Germany einmal den Papst treffen darf", sagt die Religionslehrerin Lena Bröder.
Bild: ©picture alliance / Stefano Spaziani

"Ich hoffe, dass ich als Miss Germany einmal den Papst treffen darf", sagt die Religionslehrerin Lena Bröder.

Frage: Das heißt in Ihrem Fall: Jugendlichen die Fächer Hauswirtschaft und Religion näherbringen. Warum katholische Religion?

Bröder: Ich hatte immer einen positiven Kontakt zur katholischen Religion, zur katholischen Kirche. Ich war als Kind im katholischen Kindergarten, ich war bei den Sternsingern, bei den Pfadfindern. Hauptsächlich geprägt haben mich meine Lehrer damals, weil ich das Glück hatte, dass sie nicht versucht haben, mir eine Meinung aufzuzwängen. So möchte ich auch mit meinen Schülern umgehen.

Frage: Was heißt das in Bezug auf den Religionsunterricht?

Bröder: In der heutigen Zeit ist es schwer, den Schülern religiöse Inhalte näherzubringen. In vielen Elternhäusern spielt Religion keine Rolle mehr. Ich möchte niemandem den Glauben aufzwängen; aber ich möchte religiöse Basics vermitteln: Was bedeutet welcher Feiertag? Was ist der Unterschied zwischen evangelisch und katholisch und so weiter... Das ist religiöses Allgemeinwissen, das die Schüler meiner Meinung nach haben sollten.

Von ihrem Referandariat hat sich Lena Bröder nach ihrer Wahl zur "Miss Germany" für ein Jahr beurlauben lassen, um den zahlreichen Verpflichtungen als Schönheitskönigin nachkommen zu können.
Bild: ©dpa

Von ihrem Referandariat hat sich Lena Bröder nach ihrer Wahl zur "Miss Germany" für ein Jahr beurlauben lassen, um den zahlreichen Verpflichtungen als Schönheitskönigin nachkommen zu können.

Frage: Ihnen steht nun ein spannendes Jahr bevor. Welche Persönlichkeiten würden Sie als Miss Germany gerne treffen?

Bröder: Karl Lagerfeld finde ich unheimlich interessant, weil er einen Vergleich zwischen Mode und Religion gezogen hat. Er hat gesagt, dass die Mechanismen der Mode ähnlich seien wie die Mechanismen der Religion, was Rituale und Symbole angeht. Darüber würde ich gerne mit ihm reden.

Frage: Wen möchten Sie noch treffen?

Bröder: Angela Merkel. Und mit ihr darüber sprechen, dass es viele Kinder in Deutschland gibt, die in ihrem Elternhaus nicht unterstützt werden. Für die sich keiner wirklich interessiert. Und darüber, dass Kinderarmut ein Problem ist. 

Frage: Einer, der sich für die Armen einsetzt, ist der Papst...

Bröder: ...den ich sehr beeindruckend finde. Ich hoffe, dass ich als Miss Germany einmal den Papst treffen darf. Vielleicht hört er ja davon, dass ich Religionslehrerin bin und findet das interessant.

Linktipp: Religionslehrerin wird "Miss Germany"

Die frisch gekürte "Miss Germany" unterrichtet katholische Religion und sieht darin einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens. "Mein Glaube ist mein Fundament", sagte die 26-Jährige aus Nordwalde im Münsterland der "Bild"-Zeitung am Montag.
Von Sabine Just (KNA)