So gelingt der Dialog zwischen Christen und Muslimen

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Ob auf staatlicher oder auf kirchlicher Seite: Unter den Akteuren, die sich um das Verhältnis zu den Muslimen im Land bemühen, herrscht eine gewisse Ernüchterung. Man war sich immer dessen bewusst, dass die islamischen Dachverbände nur einen kleineren Teil der Menschen muslimischen Glaubens wirklich vertreten. Vor allem die Entwicklungen rund um DITIB, den mit Abstand größten Verband der Moscheegemeinden türkischstämmiger Gläubiger, haben allerdings zuletzt die ohnehin schwierige Situation verschlechtert.
Das ändert nichts daran, dass hinsichtlich der mehr als fünf Millionen Menschen, deren Familien aus muslimisch geprägten Ländern stammen, sowohl deren unterdurchschnittliche Integration als auch ihr Anrecht auf umfassende Glaubensausübung nicht aus dem Blick geraten darf. Und auch hier ist der Druck durch populistische Stimmen, die bis weit in die Gesellschaft hinein wirken, stark gestiegen.
Kardinal Reinhard Marx berichtete am Freitagabend in Berlin, dass er regelmäßig dann die meisten erbosten Briefe erhält, wenn er den Muslimen zum Fest des Fastenbrechens Glückwünsche ausspricht. Anlass war das vierzigjährige Jubiläum der Fachstelle der Bischofskonferenz für den christlich-islamischen Dialog CIBEDO.
Deren Motto heißt übrigens treffend: mit Klugheit und Liebe. Tatsächlich muss es ja darum gehen, als Kirche weiterhin jene Hochachtung und jenes Wohlwollen gegenüber dieser anderen Weltreligion zum Ausdruck zu bringen, auf die das Zweite Vatikanische Konzil die katholische Kirche verpflichtet hat. Dass Religion dabei immer auch von Rationalität durchdrungen sein muss, hat Marx sowohl mit Blick auf den Islam als – durchaus selbstkritisch gewendet – auch auf die eigene Kirche hin betont und in diesem Sinne einen unerschütterlichen Willen zum Dialog gefordert.
Jedes Gespräch zwischen Christen und Muslimen und jedes Mühen um Integration darf nicht naiv geführt werden, aber eben auch nicht ohne ein großes Maß an Empathie für die Nöte, Sorgen und Bedürfnisse des Anderen. Genau darauf kommt es an. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier brachte es an dem Abend folgendermaßen auf den Punkt: Wie anders als durch kluges Erklären und echtes Verstehenwollen soll in einer aufgeklärt-freiheitlichen Gesellschaft ein Dialog gelingen?