Debatte um Zentralisierung der Priesterausbildung in Deutschland

Erzbischof Burger: Freiburg ist und bleibt bedeutender Studienstandort

Veröffentlicht am 18.09.2020 um 13:39 Uhr – Lesedauer: 

Freiburg ‐ Studieren Priesteramtskandidaten künftig nur noch an wenigen Standorten Theologie? Das werde sich nicht vermeiden lassen, betont der Freiburger Erzbischof Stephan Burger. "Seine" Fakultät sei aber unabhängig davon zukunftsfähig.

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Anlässlich der Debatte über eine Konzentration der Ausbildungsorte für angehende Priester in Deutschland hat Erzbischof Stephan Burger die Bedeutung Freiburgs als Studienstandort für Katholische Theologie betont. An der Fakultät werde "seit 1457 theologisch geforscht, gelehrt und ausgebildet", heißt es am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung von Burger und der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg. Unter den Theologiestudenten seien zukünftige Priester, Ordensleute und Laientheologen aus Afrika, Asien und Südamerika. Die Diözesanleitung und die Fakultät sähen sich daher "in ihrer Strategie bestätigt", die Theologie durch vertiefte interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern und Freiburg zu einem international vernetzten Standort theologischer Forschung und Lehre auszubauen.

Im Juni wurde ein Papier einer Arbeitsgruppe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Qualitätssicherung in der Priesterausbildung öffentlich. Dieses enthält Vorschläge, die Priesterausbildung auf wenige Standorte zu konzentrieren und in Abschnitte aufzuteilen. Die Phase vor dem Hauptstudium soll demnach künftig nur noch in Freiburg und Bamberg stattfinden, das eigentliche Hochschulstudium in München, Münster und Mainz. Für die abschließende Ausbildung im Pastoralkurs schlägt die Gruppe eine Zusammenarbeit von Paderborn mit Erfurt und Rottenburg-Stuttgart sowie einen bayerischen Standort vor. Gegen die Pläne gibt es Widerstand. Mehrere Universitäten befürchten eine Schwächung ihrer theologischen Fakultäten und eine Aufteilung in Hochschulen erster und zweiter Klasse. Zudem wandten sich auch Bischöfe gegen das Papier.

Fortbestand gesichert

Burger wies in der Erklärung auf den Vorschlagscharakter des Dokuments hin und betonte, dass noch keine Entscheidung über die Schließung von Priesterseminaren gefallen sei. Letztlich sei eine "Zentralisierung in der Priesterausbildung" allerdings nicht zu verhindern. Bestand und Ausstattung der Theologischen Fakultät an der Universität Freiburg seien jedoch unabhängig vom Ausgang des Prozesses dauerhaft durch das Land Baden-Württemberg garantiert.

Neben den grundständigen Studiengängen und Ausbildungslinien für möglichst alle pastoralen Berufe leistet die Theologische Fakultät laut der Erklärung einen zentralen Beitrag zur Verständigung zwischen Kirche und Gesellschaft und sensibilisiere für "Zusammenhänge in Menschenrechts- und Gerechtigkeitsfragen". Die "außerordentliche Vielfalt" akademischer und kirchlicher Einrichtungen in Freiburg und in den angrenzenden Regionen lasse die Theologische Fakultät" in herausragender Weise geeignet erscheinen, für die Zukunft der Kirche, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und für die Menschen unserer Tage notwendiges Orientierungswissen zu erarbeiten und zu vermitteln". (mal)