Bischof Bode für intensivere Gespräche der deutschen Kirche mit Rom
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hat sich für intensivere Gespräche der Kirche in Deutschland mit dem Vatikan ausgesprochen. "Mit Rom kann man reden. Wir müssen in Zukunft stärker diese Gespräche suchen", sagte Bode der Kirchenzeitung des Bistums Osnabrück "Kirchenbote" am Mittwoch. Bei seinem Besuch bei Papst Franziskus und weiteren Vatikan-Vertretern in der vergangenen Woche in Rom habe er mit Blick auf den Synodalen Weg und die kirchliche Situation in Deutschland "kein Stoppschild, keine Anweisungen, Verurteilungen oder Drohungen" mit auf den Weg bekommen. Dennoch sei es "kein Geheimnis", dass viele Verantwortliche an der Kurie Schwierigkeiten mit den deutschen Reformforderungen hätten und weltkirchlich dächten. "In Rom läuft vieles über persönliche Kontakte", daher könnten kontroverse Themen besser besprochen werden, wenn man sich kenne.
Bei seinem halbstündigen Gespräch mit dem Papst am vergangenen Donnerstag habe er alle Themen ansprechen können, so Bode weiter. Die Weihe von Frauen, Zugang zum Priesteramt, Umgang mit Homosexualität und steigende Kirchenaustrittszahlen seien die Inhalte der Audienz bei Franziskus gewesen. Das Kirchenoberhaupt habe jedoch nicht eindeutig Stellung zu diesen Punkten bezogen und allgemein darauf hingewiesen, dass es wichtig sei, als Kirche den Menschen nahe zu bleiben. "Erst dann kommen die Gesetze. Er ist ein Pastor auf dem Papstthron und öffnet den Raum für Gespräche", sagte Bode über Franziskus. Er habe den Papst als "ganz wach und präsent" erlebt. Seinen Besuch in Rom empfinde er als Ermutigung und vertrauensbildende Maßnahme, so Bode.
Bode: "Ich hatte das Gefühl, ich muss auch mal mit dem Papst sprechen"
"Ich bin seit 30 Jahren Bischof. Ich hatte das Gefühl, ich muss auch mal mit dem Papst sprechen", bezeichnete der Osnabrücker Bischof seine Motivation für seine erste Privataudienz bei einem amtierenden Oberhaupt der katholischen Kirche. Bode führte während seines Aufenthalts in Rom zudem Gespräche mit dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, dem Leiter des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farrell, und dem vatikanischen "Ökumeneminister" Kardinal Kurt Koch. Bei den Treffen habe er einen "völlig angstfreien Raum" erlebt, so Bode. Alle Reformthemen seien offen zur Sprache gekommen, was noch vor einigen Jahren im Vatikan nicht möglich gewesen wäre. Der Papst und die Kardinäle hätten ihn ermutigt, die Themen des Synodalen Wegs in Deutschland in den vom Papst aufgerufenen weltweiten synodalen Prozess einzubringen.
In der Glaubenskongregation sei es zudem um die dort anhängigen Verfahren zu Missbrauchsfällen gegangen, die Priester aus dem Bistum Osnabrück beträfen. Die große Anzahl der Untersuchungen und die Corona-Pandemie hätten zu Verzögerungen bei der Bearbeitung geführt, doch bald seien Entscheidungen zu erwarten, sagte Bode. Kardinal Farrell lobte der Osnabrücker Bischof als "ganz von der pastoralen Praxis geprägt". Der US-Amerikaner habe sich für die Reformthemen besonders offen gezeigt. (rom)
