Staatssekretariat für Erschließung zuständig

Hilfsgesuche von Juden an Papst Pius XII. online zugänglich

Veröffentlicht am 21.02.2023 um 16:19 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Über die Rolle von Papst Pius XII. im Zweiten Weltkrieg streiten Historiker seit Jahrzehnten. Nun hat das Staatsekretariat rund 2.500 Akten mit Hilfsgesuchen von Juden online einsehbar gemacht. Diese liefern wichtige Informationen in der Debatte.

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Die schriftlichen Hilfsgesuche von Juden an Papst Pius XII. (1939-1958) aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs sind jetzt vollständig im Netz einsehbar. Wie Vatican News (Dienstag) meldet, wurde die 2022 begonnene digitale Erschießung der rund 2.500 Dokumente unlängst abgeschlossen. Von A wie "Anonym" bis Z wie "Zylberman" können die Gesuche nun online eingesehen werden. Oft ging es darin um Hilfen für Ausreisen in Länder außerhalb Europas. Zuständig für die Erschließung und Aufbereitung der in 170 Bänden gesammelten Dokumente ist das vatikanische Staatssekretariat.

Wichitge Informationen in Debatte

Über die Rolle von Pius XII. im Zweiten Weltkrieg streiten Historiker seit Jahrzehnten. Die nun veröffentlichten Briefe und Akten liefern für diese Debatte wichtige neue Informationen. Unter anderem geht aus ihnen hervor, dass der Vatikan auf Anweisung des Papstes getauften wie nicht getauften Juden zu helfen versuchte.

Auch Forscher der Universität Münster beschäftigen sich mit Tausenden Bittschriften von Juden aus Europa an Papst Pius XII. während der NS-Zeit. Das Projekt "Asking the Pope for Help" wurde Ende Januar offiziell gestartet. Dabei sollen rund 15.000 Bittschreiben an Pius XII. in einem Online-Archiv frei zugänglich gemacht werden. Die von einem Historiker-Team unter Leitung des Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf entdeckten Dokumente stammen aus den vatikanischen Archivbereichen zu Pius XII. (mal/KNA)