Zuversicht – ein inneres Licht
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"Letzte Generation", "Es ist zwei vor Zwölf", Corona-Pandemie erst überstanden, jetzt ein angstmachender Krieg in Europa mit unsicherem Ausgang, Zunahme von Diktatoren, drohender Atomkrieg, Weltuntergangsstimmung, Apokalypse now? Noch nicht genug! Eine schwere Kirchenkrise in Deutschland, das Verdampfen von christlichem Denken und Leben, der Verlust von vormals sinngebendem Deutungsrahmen. O mei, o mei, o Gott, o Gott! Genug gejammert! Es ist so, ja, aber da muss noch was anderes sein!
Jesus nimmt Auserwählte mit auf einen hohen Berg und aus ihm strahlt ein ganz besonderes Licht, das finstere Gedanken und negative Zukunftssichten erhellt und davon spricht, dass es noch etwas anderes gibt. Zu seiner Zeit war es auch kein Zuckerschlecken für die Menschen in seinem Land. Überhaupt nicht. Auch da gab es Unrecht, Gewalt, Terror, apokalyptische Weltuntergangsstimmung, aber auch Messiashoffnungen.
Unsere Zeit braucht ein erhellendes Licht, das Lähmungen in Zuversicht verwandelt. Zuversicht ist viel mehr als Optimismus. Dieser meint, man muss nur positiv denken und fest daran glauben, dass alles gut wird, dann wird es auch so. Ja, von wegen. Und, wenn es eben nicht gut wird, dann bleiben Enttäuschung, Depression und Kraftlosigkeit.
Zuversicht ist eine Schwester der Hoffnung. Sie gehört zu unseren inneren Antriebskräften, die uns immer wieder neu Lebensmut, Lebensbejahung und Energie schenkt. Wenn unsere Lebensbedingungen durch widrige Umstände bedroht oder eingeschränkt sind, eröffnet die Zuversicht Freiräume und neue Perspektiven.
Zwei Eigenschaften gehören zum inneren Kern der Zuversicht: Das Vertrauen und das Selbstvertrauen. Ein Vertrauen in das Gute, in behütende Mächte, die uns wunderbar umgeben, ein Ur- und Gottvertrauen. Jesus zeichnete dieses Vertrauen auf ganz außergewöhnliche Weise aus. Seinen Jüngern gibt er mit der Zusage "Fürchtet euch nicht" davon ab und stärkt ihr Selbstvertrauen.
Der Zuversichtliche hat Selbstvertrauen und ist davon überzeugt, dass er Situationen bewältigen und einen wirksamen Beitrag leisten kann. Er glaubt, nicht nur Objekt, sondern vor allem Subjekt zu sein, kein Opfer, sondern Gestalter. Sogar dann, wenn es nach außen hin nicht mehr möglich scheint. Wenn nichts mehr geht, dann brauchen wir eine Einstellungsänderung (Viktor E. Frankl), einen Perspektivenwechsel, einen Überblick von einer erhöhten Position aus – eine Taborerfahrung.
Zuver-SICHT, christliche ganz besonders, bedeutet mit klarem und nüchternem Blick, ohne Illusionen, aber mit Hoffnung, Vertrauen, Selbstvertrauen und daraus folgend immer wieder ohne Furcht gestaltend Einfluss nehmen, damit wir eben nicht die letzte Generation sein werden.
Aus dem Evangelium nach Matthäus (Mt 17,1–9)
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.
Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elíja und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elíja.
Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr.
Der Autor
Der Franziskanerpater Christoph Kreitmeir arbeitet in der Klinikseelsorge am Klinikum Ingolstadt, in der Erwachsenenbildung und bei Lebenshilfesendungen im Radio Horeb.