Laut Iglu-Studie deutliche Verschlechterung bei Grundschülern

Kinder lesen schlechter – Deutsche Bischöfe fordern Gegenmaßnahmen

Veröffentlicht am 16.05.2023 um 16:41 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Laut einer neuen Studie lesen Kinder in Deutschland deutlich schlechter als noch vor 20 Jahren – dafür gebe es verschiedene Gründe. Die Deutsche Bischofskonferenz nahm zu den alarmierenden Ergebnissen Stellung.

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Angesichts eines offenbar sinkenden Lesevermögens von Grundschulkindern in Deutschland fordert die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) zeitnahe Strategien zur Beseitigung von sozialen Unterschieden in der Schulbildung. Die Schulen in kirchlicher Trägerschaft wollten dabei vorangehen, betonte der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers mit Blick auf die Ergebnisse der am Dienstag veröffentlichten Iglu-Studie. Timmerevers steht innerhalb der Bischofskonferenz der Kommission für Erziehung und Schule vor.

Die DBK verwies zudem auf die vom Arbeitskreis Jugendliteratur veröffentlichten Empfehlungen. Dazu gehört ein täglich 20-minütiges Lesetraining in allen Klassen sowie die Ausstattung aller knapp 16.000 Grundschulen in Deutschland mit aktuellem Lesestoff. Auch sollten Schülerinnen und Schüler mit darüber entscheiden können, wie Bibliotheken und Leseecken gestaltet werden und welche Bücher dafür angeschafft werden. Der Familienbund der Katholiken drängte darauf, Eltern zu entlasten, um ihnen mehr Zeit zu geben, ihren Kindern vorzulesen. Alarm schlugen auch verschiedene deutsche Bildungsverbände.

Laut Iglu-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) lesen Grundschüler in Deutschland deutlich schlechter als vor 20 Jahren. Jedes vierte Kind in der vierten Klasse erreicht nicht das Mindestniveau beim Textverständnis, das für die Anforderungen im weiteren Verlauf der Schulzeit nötig wäre. Als Begründung nennen die Forscher unter anderem Einschränkungen der Corona-Pandemie. Ebenso relevant seien aber auch soziale Aspekte und Migrationserfahrungen. So hätten Viertklässlerinnen und Viertklässlern aus ärmeren Familien oder solche Kinder, bei denen zu Hause wenig oder gar kein Deutsch gesprochen werde, deutliche Nachteile. (tmg/KNA)