Pater Christoph Kreitmeir über das Sonntagsevangelium

Geliebt – Gesandt – Gerettet: damit die Welt erlöst wird

Veröffentlicht am 03.06.2023 um 12:30 Uhr – Lesedauer: 
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Ingolstadt ‐ "Wer glaubt, ist nie allein", singt auch Pater Christoph Kreitmeir gerne. Er ist überzeugt: Der an Jesus Glaubende wird diesen in guten wie in schweren Tagen an seiner Seite wissen. Zudem wird er von Jesus an diesem Dreifaltigkeitssonntag besonders ausgesandt.

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Was für schöne Worte, sanft daherkommend, gleichsam meditativ vorgetragen von Jesus in nächtlicher Stunde im Gespräch mit dem gelehrten Nikodemus: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass …"

…er seinen einzigen Sohn gesandt hat, damit Rettung geschieht.

Dieser Text hinterlässt in mir etwas Leichtes und irgendwie das Gefühl von Trost. Mir sind in diesen wenigen Worten der Verse 16-18 vom dritten Kapitel des Johannesevangeliums einige G-Worte aufgefallen, die es in sich haben: Geliebt, gesandt, gerettet, nicht gerichtet, geglaubt.

Geliebt: Wer glaubt, dass über allem Geschehen eine liebende Fügung ist, der wird das Schwere und Unverständliche seines Lebens anders einordnen können.

Gesandt: Wer glaubt, dass Jesus Christus der von Gott Gesandte ist, der die Welt retten sollte und soll, der lebt anders als der Nichtglaubende. "Wer glaubt, ist nie allein!" Diese Aussage von Papst Benedikt XVI. zog große Kreise und ist sogar in einem schönen Lied vertont in unserem Gotteslob (837). Da heißt es: "Du, Herr, wirst mit uns sein, mit deiner Kraft, die Leben schafft …" Der an Jesus Glaubende wird Jesus in guten wie in schweren Tagen an seiner Seite wissen. Er lebt in Beziehung mit ihm. Dadurch gehen sich alle Wege leichter.

Gerettet: Es ist wirklich möglich. Auch, wenn die Welt so unerlöst, so brutal und unbarmherzig daherkommt, dem, der die Erlösungstat Jesu nicht nur glaubt, sondern verinnerlicht hat, ist sie es wert, sich liebend und heilend zu engagieren. Er wird trotz allem Negativen in sich so etwas wie Rettung erspüren und daraus leben. Der Nichtglaubende sieht diese Lichtspur nicht und verfällt viel leichter der Versuchung, nur an sich zu denken.

Nicht gerichtet: Dieses Nur-um-sich-selbst-kreisen richtet einen Menschen. Er kann Reiche geführt oder andere Völker unterdrückt haben. Seine Taten richten ihn. Von ihm wird nur eine graue Spur in der Geschichte bleiben. Der Glaubende, der nicht nur für sich lebt, sondern immer wieder versucht, diese Welt im Kleinen positiv zu verändern, wird Lichtspuren hinterlassen, die sein weiteres Leben im Himmel ausleuchten werden.

Geglaubt: Glaube ist viel mehr als das Festhalten an Glaubenssätzen. Glaube ist höchstpersönlich, er macht innerlich groß und frei, er schenkt Weite, Durchhaltekraft, Übersicht und langen Atem. Wer an Jesus Christus als den gesandten Retter glaubt, der hat in allen Lebenslagen immer genügend Proviant, um nicht nur sein eigenes Leben zu bewältigen, sondern auch immer wieder für Jesus Christus Zeugnis abzulegen.

Wie heißt es so schön in dem vorher genannten Lied: "Zur Freundschaft lädst du uns ein, Leben in Fülle willst du uns sein in Zeit und Ewigkeit… Wer glaubt, ist nie allein…"

Aus dem Evangelium nach Johannes (Joh 6,16–18)

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.

Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.

Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat.

Der Autor

Der Franziskanerpater Christoph Kreitmeir arbeitet in der Klinikseelsorge am Klinikum Ingolstadt, in der Erwachsenenbildung und bei Lebenshilfesendungen im Radio Horeb.

Ausgelegt!

Katholisch.de nimmt den Sonntag stärker in den Blick: Wie für jeden Tag gibt es in der Kirche auch für jeden Sonntagsgottesdienst ein spezielles Evangelium. Um sich auf die Messe vorzubereiten oder zur Nachbereitung bietet katholisch.de nun "Ausgelegt!" an. Darin können Sie die jeweilige Textstelle aus dem Leben Jesu und einen Impuls lesen. Diese kurzen Sonntagsimpulse schreibt ein Pool aus Ordensleuten und Priestern für uns.