Entscheidung sei Affront

Weltsynode: Scharfe Kritik an Personalauswahl des Papstes

Veröffentlicht am 18.07.2023 um 10:33 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Vergangene Woche wurde bekannt, wen der Papst zur Weltsynode nach Rom einlädt. Erstmals werden dabei auch eine größere Zahl von Laien teilnehmen. Doch die päpstliche Namensliste sorgt für Unmut unter deutschen Reformkatholiken.

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Zehn Mitglieder des Frauenforums des Synodalen Weges haben die Auswahl der Teilnehmenden bei der Weltsynode scharf kritisiert. "Obwohl in Deutschland in den vergangenen Jahren ein intensiver synodaler Prozess stattfand, der zu Beschlüssen geführt hat, der dringende Reformanliegen […] anbelangt, wurde es versäumt, eine der Frauen, die diese Anliegen in die Weltsynode hätte einbringen können, als stimmberechtigte Synodalin zu benennen", heißt es in einem offenen Brief an die Organisatoren der Bischofssynode von Montag. Die Entscheidung des Papstes empfinden die Unterzeichnerinnen als Affront.

Die Unterzeichnerinnen hätten sich gewünscht, von der Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, vertreten zu werden. Sie habe die Anliegen der deutschen Synodalversammlung schon beim Kontinentaltreffen der Bischofssynode in Prag "engagiert und mutig vorgetragen" und "wäre dazu auch in Rom bereit gewesen". Papst Franziskus hatte aus den Reihen des deutschen Laien-Katholizismus ZdK-Vize Professor Thomas Söding als theologischen Berater – ohne Stimmrecht – zur Synode nach Rom geladen.

Teilnehmer mit Stimmrecht

Mit Abstimmungsrecht nominierte er persönlich den Passauer Bischof Stefan Oster und den Münsteraner Bischof Felix Genn. Die von der Bischofskonferenz vorgeschlagenen Teilnehmer, Georg Bätzing (Limburg), Bertram Meier (Augsburg) und Franz-Josef Overbeck (Essen), wurden vom Papst bestätigt.

Erstmals wird an einer Bischofssynode auch eine größere Zahl von Nicht-Bischöfen teilnehmen. Sie haben am Ende der Synode auch Stimmrecht über Vorschläge, die dem Papst vorgelegt werden. Im Umgang mit diesen Vorschlägen ist der Papst frei – das Abstimmungsergebnis bindet ihn nicht. 39 der 70 Nicht-Bischöfe sind weiblich. Darunter gehören 11 einer Ordesgemeinschaft an. Zu der Gruppe zählen zudem die beiden Theologieprofessorinnen Giuseppina de Simone aus Italien und Renee Köhler-Ryan aus Australien. Unter den Laienmitgliedern dieser Gruppe wird unter anderem aus dem deutschsprachigen Raum die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler vom Hilfswerk "Fastenaktion" aufgeführt. Dies sei "anzuerkennen" wie die Unterzeichnerinnen des offenen Briefes schreiben. (ben)