Stadtdekan beendet Tätigkeit – künftig leitet Doppelspitze

Zu Eltz: Gewaltenteilung und Machtkontrolle großer Schritt für Kirche

Veröffentlicht am 29.04.2024 um 12:04 Uhr – Lesedauer: 

Frankfurt ‐ Statt eines Klerikers soll eine Doppelspitze die Leitung der Kirche in Frankfurt übernehmen. Dass dies eine große Veränderung ist, betont der bisherige Stadtdekan Johannes zu Eltz. Auch zum Synodalen Weg und der Ökumene äußert er sich.

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Nach 14 Jahren als Stadtdekan von Frankfurt am Main zieht sich Johannes zu Eltz (66) aus dem Amt zurück und räumt das Feld für eine neue Doppelspitzen-Leitung. In einem Interview auf der Internetseite des Bistums Limburg (Montag) betonte er, Ziel der Frankfurter Stadtkirche sei gewesen, kirchliche Ämter auf allen Ebenen "rechenschaftsfähig und rechenschaftspflichtig" zu machen – "und zwar nicht nur Gott und den kirchlichen Oberen gegenüber, sondern auch kontrollfähigen Instanzen, die mit normalen Gläubigen kompetent besetzt sind". Für die Kirche sei dieses "kleine Bisschen an Gewaltenteilung, Machtkontrolle und Demokratisierung" ein großer Schritt.   

Die Leitung der Frankfurter Stadtkirche wird künftig nicht mehr von einem Stadtdekan wahrgenommen. Der Stadtsynodalrat wählte vor wenigen Wochen eine neue Doppelspitze für fünf Jahre; an seine Stelle treten die beiden Pastoralreferenten Michael Thurn und Christiane Moser-Eggs. "Die Kirche wird ja dadurch nicht grundlegend anders, aber etwas Neues ist es schon, weil die Leitung der Kirche durch einen Kleriker eben das ist, was man sich normalerweise unter katholischer Kirche vorstellt". Es gebe kein Halten mehr, wenn die "normalen Gläubigen die Hand an die Verfassung der katholischen Kirche bekommen", so zu Eltz.

Zuversichtlich mit Blick auf Ökumene

Zur Fortsetzung des Synodalen Wegs sagte der Stadtdekan, dass Absagen aus Rom und Unklarheiten die "Normalität der Kirche" seien, in der es immer Bewegung gebe. Diese Bewegung sei aber "in unserer Zeit ärgerlich mühsam und langwierig", weil sie langsam vor sich gehe und man unterwegs viele Gläubige verliere. Zu Eltz sieht aber auch Grund zur Zuversicht. Dazu zählte er die Diskussionen um die Gleichberechtigung in den Weiheämtern, was die Kirche nicht unberührt lassen werde. 

Auch was die Ökumene in Frankfurt angehe, blicke er zuversichtlich in die Zukunft. Denn es gebe "gut eingeführte ökumenische Nachbarschaften, viel wechselseitiger Gottesdienstbesuch, Kanzel- und aktionsweise auch mal Kirchentausch". Besonders im Gedächtnis geblieben sei ihm das "eucharistische ökumenische Abendmahl" im Dom beim 3. Ökumenischen Kirchentag 2021, als Bischof Georg Bätzing und die evangelische Kirchentagspräsidentin Bettina Limperg sowie der evangelische Stadtdekan Achim Knecht und seine Frau gemeinsam zur Kommunion gingen. Das habe Wurzeln geschlagen, so der Stadtdekan. 

Zu Eltz ist seit 2010 Stadtdekan von Frankfurt, Mitglied des Limburger Domkapitels und Pfarrer der Frankfurter Dompfarrei St. Bartholomäus. Der Geistliche gehörte unter anderem zu den Teilnehmern des deutschen Reformprojekts, dem Synodalen Weg. (mtr)