Zum zehnjährigen Jubiläum der Umweltenzyklika "Laudato si'"

Bischöfe: Klimaschutz größtes Marktversagen der Menschheitsgeschichte

Veröffentlicht am 12.03.2025 um 16:03 Uhr – Lesedauer: 

Kall ‐ Vor zehn Jahren warnte Papst Franziskus in seiner Umweltenzyklika "Laudato si'" vor den dramatischen Folgen des Klimawandels. Bei ihrer Vollversammlung haben sich auch die deutschen Bischöfe mit dem Schreiben beschäftigt – und mahnende Worte gefunden.

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Die deutschen Bischöfe haben zu einem stärkeren Klimaschutz aufgerufen. Ein Beitrag dazu sei es, die Tradition des fleischlosen Freitags wiederzuentdecken, sagte der Münsteraner Weihbischof Rolf Lohmann am Mittwoch im Kloster Steinfeld in der Eifel: "Der Verzicht ist nicht nur für den Körper positiv, sondern gleichzeitig auch für das Klima positiv."

Im Gedenken an Karfreitag, an dem Jesus starb, verzichten Katholiken laut kirchlicher Tradition freitags auf den Konsum von Fleisch. Es gehe aber nicht darum, den Menschen vorzuschreiben, wie sie zu leben haben, betonte Lohmann.

Die Grünen hatten 2013 in ihrem Wahlprogramm auf die ökologischen Schäden der Fleischproduktion hingewiesen und einen fleischlosen "Veggie Day" für Kantinen vorgeschlagen. Sie ernteten damit einen Sturm der Entrüstung.

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"Der Klimaschutz ist das größte Marktversagen in unserer Menschheitsgeschichte", sagte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer. Er erinnerte an das vor zehn Jahren veröffentliche Lehrschreiben "Laudato si'", in dem Papst Franziskus vor den dramatischen sozialen Folgen des Klimawandels gewarnt hatte.

"Heute müssen wir sagen: Wir haben nichts verstanden - im Gegenteil, wir sind zynischer geworden", kritisierte Wilmer mit Blick auf die Weltlage. "Die Weltklimaabkommen drohen zur Farce zu verkommen. Die Interessen von heute stehen über denen von morgen." Eine Weltwirtschaft, die Mensch und Natur verschlinge, bestimme den Kurs. Das Grundanliegen von "Laudato si'" müsse auch in den geplanten Koalitionsvertrag von Union und SPD aufgenommen werden, mahnte Wilmer.

Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) beriet bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Kall (Nordrhein-Westfalen) mit Experten darüber, was die päpstliche Enzyklika bewirkt hat und wie die Kirche zum Klimaschutz beitragen kann. Vorgestellt wurde die Broschüre "Orientierungshilfe Nachhaltigkeitsberichterstattung", die einen Überblick liefern soll. Wilmer leitet in der Bischofskonferenz die Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen. Lohmann ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen. (KNA)