Kirchen dürfen bei humanitärem Engagement nicht nachlassen

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Die Schieflage verstärkt sich. Am Ende sind sie doppelt gestraft, vor allem die Ärmsten der Armen. Mehr Kriege und gewalttätige Konflikte führen zu mehr Flucht und Migration, gerade auch in den betroffenen Ländern selbst. Aber die Mittel, um ihnen zu helfen, schrumpfen. Caritas international hat Anfang dieser Woche bei der Vorstellung des Jahresberichts auf die dramatische Lage aufmerksam gemacht. Weltweit fehlen 60 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr, was einem Drittel entspricht – bei eigentlich steigendem Bedarf. Weltweit müssen Hilfsprojekte gestoppt, Mitarbeiter entlassen werden. Auch die Bundesrepublik Deutschland hat die Gelder um mehr als eine Milliarde Euro gekürzt.
Nun wird man angesichts der geopolitischen Lage, verschärft durch Wladimir Putins Krieg in der Ukraine und dann auch durch den von Donald Trump forcierten Rückzug aus der internationalen Verantwortung, gut daran tun, wie beschlossen, für die eigene Verteidigung mehr Geld auszugeben. Das darf dann aber nicht dazu führen, es am anderen Ende fehlen zu lassen – gerade weil die Nöte aktuell eher größer werden. Es wäre vor diesem Hintergrund ein Irrweg, von einer an nicht zuletzt christlichen Werten orientierten Politik zu einem rein interessengesteuerten Vorgehen kommen zu wollen. Es geht dabei auch um die Perspektiven nach der hoffentlich doch angezielten Überwindung der Krisen.
Beide Kirchen engagieren sich hier auf der Ebene der Politik bis hinunter zur konkreten Hilfe vor Ort. Sie dürfen weder bei ihrer Lobbyarbeit noch in ihrem konkreten Engagement jetzt nachlassen. Auch das ist christliches Zeugnis für die Überzeugung der Menschenwürde eines jeden – und sei er nicht nur einfach der Nächste, sondern noch so fern.
Der Autor
Dr. Stefan Orth ist Chefredakteur der "Herder Korrespondenz".
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.