Bischof Bätzing: Wollte schon in der ersten Klasse Priester werden
Bischof Georg Bätzing hat schon in der ersten Klasse gewusst, dass er Priester werden will. Die Klassenlehrerin habe die Schüler nach ihrem Traumberuf gefragt, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) dem öffentlich-rechtlichen Sender "Radio 3". "Und meiner war Priester. Und das ist er bis heute". Seither habe er nie Zweifel an seinem Beruf gehabt, so der Limburger Bischof. Zugleich gab er zu, dass er sich für den Religionsunterricht nicht besonders interessiert habe: "Damals war Reli schon eher langweilig. Obwohl ich dankbar bin für so viele engagierte Religionslehrer, die wir haben", so Bätzing in dem gut 50-minütigen Podcast.
Am Katholischen liebe er vor allem zwei Dinge: die sieben Sakramente und die Einheit der Weltkirche. Die Sakramente machten erlebbar, dass Gott an Lebenswenden und in entscheidenden Situationen für die Menschen da sei. Das solle nicht im Verborgenen geschehen, sondern werde bewusste gefeiert. Zu den Sakramenten gehören unter anderem Taufe, Erstkommunion und Ehe sowie die Krankensalbung. Außerdem fasziniert Bätzing die Einheit der katholischen Weltkirche. Egal, wo auf der Welt er in einen Gottesdienst gehe, "es dieselbe Messe, ich bin zu Hause". Die Einheit der Kirche sei nicht nur eine fixe Idee, sondern Wirklichkeit.
Bätzing: Leo XIV. strahlt Ruhe aus
"Sehr, sehr sympathisch" findet Bätzing den neuen Papst Leo XIV. Dieser gehe gelassen und demütig mit dem großen Druck und den vielen Erwartungen an ihn um. Er "bewundere die Ruhe, mit der Leo XIV. durch das Getriebe geht, in dem er ja jetzt steht", so Bätzing.
Seine eigene Wahl zum Vorsitzenden der Bischofskonferenz im Jahr 2020 bereut er nicht: "Man kann gestalten in diesem Amt. Man kann Themen setzen, Dinge vorantreiben. Was wir im Synodalen Weg in diesen Jahren geschafft haben, ist schon beachtlich". Als Erfolge des Synodalen Wegs wertet Bätzing unter anderem eine größere Mitsprache von Laien bei der Kandidatenfindung für die Bischofswahl, wachsende synodalen Strukturen in den Bistümern und den Handlungstext zu Segensfeiern etwa für homosexuelle Paare. Außerdem sei Vertrauen gewachsen im Umgang zwischen Mitliedern der DBK und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), von Laien und Priestern in den Bistümern. Diese verbesserte Kultur des Miteinanders sei möglicherweise der "höchste Wert" des Synodalen Wegs.
Um die Zukunft der katholischen Kirche ist Bätzing nicht bange. Sie werde kleiner, aber damit werde sie zurechtkommen. Ähnliche Phasen habe es schon früher in der Kirchengeschichte gegeben. Zwar könne die Kirche ihr Engagement in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen nicht mehr auf gleichem Niveau aufrechterhalten. Gleichzeitig sei aber auch klar: "Wir werden uns nicht aus den Bereichen von Caritas, Bildung, Erziehung völlig rausnehmen und nur noch konzentrieren auf den Kirchturm. Dann wären wir nämlich nicht mehr katholisch." (gho)
