Anhänger sprechen von "Tabubruch"

Kontroverse um Priester-Influencer nach Werbevideo

Veröffentlicht am 24.09.2025 um 11:10 Uhr – Lesedauer: 

Milan ‐ Ein italienischer Priester-Influencer wirbt auf Instagram für Nahrungsergänzungsmittel – die Einnahmen sollen in kirchliche Projekte fließen. Viele Fans sprechen dennoch von einem Tabubruch.

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Der 32-jährige italienische Priester Don Alberto Ravagnani, bekannt für seine starke Präsenz in den sozialen Medien mit über 270.000 Followern auf Instagram, sorgt derzeit für heftige Diskussionen. Laut einem Bericht des italienischen Portals "Open.online" vom Wochenende, hat der Geistliche in einem Video für ein Nahrungsergänzungsmittel-Unternehmen geworben und seine Follower eingeladen, Produkte über einen Rabatt-Link auf seinem Profil zu kaufen. Versehen wurde das mit dem Slogan "Santo sì ma anche sano" ("Heilig ja, aber auch gesund"). 

Während Ravagnani betont, dass alle Einnahmen aus der Kooperation in Projekte der Evangelisierung fließen sollen, reagierten viele seiner Anhänger kritisch und sprachen von einem "Tabubruch". Kommentare wie "Ein Priester sollte etwas anderes tun" oder "Imbarazzante" ("Peinlich") spiegeln die Enttäuschung wider. 

Ravagnani verteidigte sich mit dem Hinweis, dass es die Pflicht jedes Pfarrers sei, auch finanzielle Mittel für die Aktivitäten der Kirche zu beschaffen. Der aus Brugherio stammende Priester, seit 2024 Vikar der Kirche San Gottardo al Corso in Mailand, wurde während der Coronavirus-Pandemie durch seine digitale Pastoralarbeit bekannt und gilt als einer der einflussreichsten "Priester-Influencer" Italiens. Er nahm unter anderem an den Feierlichkeiten zum Heiligen Jahr der Influencer im Vatikan teil. (mtr)