DBK veröffentlicht Brief ihres Vorsitzenden an Rom

Bätzing antwortet Vatikan: Werden Sorgen zum Synodalen Rat ernstnehmen

Veröffentlicht am 01.03.2023 um 14:24 Uhr – Lesedauer: 

Dresden ‐ Am Montag war bekanntgeworden, dass Bischof Georg Bätzing in einem Brief an die Kurie auf das Vatikan-Verbot zum geplanten Synodalen Rat reagiert hat. Am Mittwoch nun veröffentlichte die Bischofskonferenz das Schreiben ihres Vorsitzenden.

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Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) hat den Brief ihres Vorsitzenden Bischof Georg Bätzing an die römische Kurie veröffentlicht, mit dem dieser auf das ebenfalls per Brief erfolgte Verbot des geplanten Synodalen Rates durch den Vatikan reagiert hat. In dem an Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und die Kardinalpräfekten Luis Ladaria und Marc Ouellet adressierten Schreiben versichert Bätzing, "dass wir die von Ihnen vorgebrachten Sorgen um die Fragen eines Synodalen Ausschusses und eines Synodalen Rats ernst nehmen". Bätzing hatte zum Auftakt der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen Bischöfe am Montag in Dresden bekanntgegeben, in der vergangenen Woche mit einem eigenen Brief auf das am 23. Januar von der DBK veröffentlichte vatikanische Schreiben zum Synodalen Rat geantwortet zu haben und eine Veröffentlichung auch seines Schreibens angekündigt.

Der Synodale Ausschuss, der den Synodalen Rat in den kommenden drei Jahren vorbereiten soll, sei ein Zeichen dafür, dass hinsichtlich des zukünftigen synodalen Miteinanders noch großer Klärungsbedarf besteht. "Der ursprüngliche Vorschlag war, umgehend einen Synodalen Rat einzurichten. In der Wahrnehmung der bischöflichen Verantwortung haben wir diesem Vorschlag nicht zustimmen können und das Ergebnis des gemeinsamen Überlegens ist der Zwischenschritt des Synodalen Ausschusses, der ganz im Einklang mit unseren Vorgaben steht", so Bätzing in dem am Mittwoch veröffentlichten Brief weiter.

DBK-Vorsitzender wartet auf "zeitnahen Gesprächstermin" in Rom

Der DBK-Vorsitzende kündigte darin zudem an, im Kreis der Bischöfe insbesondere theologische Fragen zu den von den drei Kardinälen aufgeworfenen Überlegungen zu vertiefen: "Deshalb bitte ich um Verständnis, wenn ich in diesem Brief nicht auf einzelne Aspekte Ihrer Ausführungen eingehe, sondern gerne und dankbar das von Ihnen vorgeschlagene Gesprächsangebot aufgreife." Er danke den drei Kardinälen, wenn diese "einen möglichst zeitnahen Gesprächstermin" nach der bevorstehenden fünften und letzten Synodalversammlung des Synodalen Wegs, die in der kommenden Woche in Frankfurt am Main stattfindet, in Rom ermöglichten.

Vierte Synodalversammlung
Bild: ©Synodaler Weg/Maximilian von Lachner

Die vierte Synodalversammlung des Synodalen Wegs hatte sich im vergangenen September mit großer Mehrheit für einen Synodalen Rat ausgesprochen.

Nachdem sich die Synodalversammlung des Synodalen Wegs im vergangenen September in Frankfurt am Main mit großer Mehrheit für die Errichtung eines bundesweiten Synodalen Rats ausgesprochen hatte, hatte der Vatikan dem Vorhaben im Januar per Brief eine Absage erteilt. In dem Schreiben hatten Parolin, Ladaria und Ouellet expliziert mit Zustimmung von Papst Franziskus erklärt, "dass weder der Synodale Weg noch ein von ihm eingesetztes Organ noch eine Bischofskonferenz die Kompetenz haben, den 'Synodalen Rat' auf nationaler, diözesaner oder pfarrlicher Ebene einzurichten". Im Synodalen Rat sollen Bischöfe, Priester und Laien auch nach dem Abschluss des Synodalen Wegs gemeinsam über kirchliche Grundsatzfragen und die Verwendung von Finanzmitteln beraten und entscheiden.

Ausgelöst worden war das Schreiben der Kurie durch einen Brief von fünf deutschen Diözesanbischöfen an den Vatikan. Darin hatten der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Bertram Meier (Augsburg), Stefan Oster (Passau) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) kurz vor Weihnachten gefragt, ob sie an dem geplanten Synodalen Ausschuss teilnehmen dürfen oder müssen. Die Anfrage hatte einmal mehr die tiefen Differenzen innerhalb der Bischofskonferenz im Umgang mit den Reformanliegen des Synodalen Wegs offenbart – auch weil die fünf Bischöfe ihre anderen Mitbrüder vorher nicht über den Brief informiert hatten. Bätzing hatte zum Auftakt der Vollversammlung erklärt, dass ihm und den anderen Bischöfen der Wortlaut des Briefes der fünf Mitbrüder bislang nicht bekannt sei. Dies betont er auch im Brief an die Kurie.

Bätzing: Synodaler Rat wird dem Kirchenrecht entsprechen

Bätzing hatte bereits unmittelbar nach der Veröffentlichung des vatikanischen Schreibens im Januar erklärt, trotzdem an den Plänen für den Synodalen Rat festhalten zu wollen. Der vorbereitende Synodale Ausschuss sei "durch das römische Schreiben nicht infrage gestellt". Und auch der Synodale Rat werde sich "innerhalb des geltenden Kirchenrechts bewegen". Der Vatikan sehe die Gefahr einer Schwächung des bischöflichen Amtes, erklärte Bätzing weiter und entgegnete: "Ich erlebe synodale Beratung geradezu als eine Stärkung dieses Amtes." Er wolle daher in Zukunft "noch viel intensiver" über derlei Formen und Möglichkeiten nachdenken und darüber das Gespräch mit den Verantwortlichen im Vatikan suchen.

Ähnlich hatte er sich auch zum Auftakt der Vollversammlung am Montag geäußert. Der Synodale Ausschuss werde den Synodalen Rat so einrichten, dass dieser dem Kirchenrecht entspreche und die Autorität eines Bischofs in seiner Diözese nicht schwäche, sondern stärke, so Bätzing. Der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, hatte kurz danach in seinem traditionellen Grußwort an die Bischöfe erklärt, er sei von Amts wegen beauftragt worden, dass vatikanische Schreiben von Januar zu präzisieren. Nach "richtiger Auslegung des Inhalts dieses Schreibens" könne "nicht einmal ein Diözesanbischof einen synodalen Rat auf diözesaner oder pfarrlicher Ebene errichten", so Eterovic. (stz)