Bildung für alle

Veröffentlicht am 06.01.2015 um 23:54 Uhr – Von Holger Stiegler – Lesedauer: 
Kirche und Bildung

Bonn ‐ Vom Religionsunterricht über das Theologiestudium bis zum PC-Kurs: Mit ihrem breiten Angebot ist die katholische Kirche aus dem deutschen Bildungssektor nicht wegzudenken.

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Religionsunterricht

Den schulischen Religionsunterricht hält das Grundgesetz in Artikel 7 fest. Darin wird erläutert, dass die Erziehungsberechtigten darüber entscheiden, ob die Kinder am Religionsunterricht teilnehmen, der Religionsunterricht in den öffentlichen Schulen aber gleichzeitig ein ordentliches Lehrfach, also ein Pflichtfach, ist. Was sich zuerst nach einem Widerspruch anhört, löst sich durch einen Blick in die Praxis auf. Zwar müssen alle Schüler einen weltanschaulichen Unterricht besuchen. Wenn eine Nachfrage besteht, bieten die Schulen neben katholischem und evangelischem Unterricht aber auch ein ethisches Fach als Alternative an.

Über die Deutsche Bischofskonferenz wirkt die katholische Kirche an den Inhalten des katholischen Religionsunterrichts mit. Bereits im heute noch gültigen Reichskonkordat von 1933 ist festgehalten, dass Inhalt und Auswahl der Lehrbücher für den Religionsunterricht "im Einvernehmen mit der kirchlichen Oberbehörde festgesetzt“ werden. Entsprechende Vereinbarungen gibt es auch zwischen dem Heiligen Stuhl und den Bundesländern, in deren Aufgabenfeld der Bereich Schule und Bildungswesen fällt.

Katholische Schulen

Neben den staatlichen Schulen gibt es in der ganzen Bundesrepublik auch Privatschulen. In sehr vielen Fällen haben Einrichtungen der katholischen Kirche die Trägerschaft übernommen. Dies sind beispielsweise Bistümer, Schulstiftungen oder auch Ordensgemeinschaften. Nach Auskunft der Deutschen Bischofskonferenz gab es im Jahr 2010 rund 900 katholische Schulen und mehr als 371.000 Schülerinnen und Schüler, die diese Einrichtungen besuchten. Hinzu kommen noch mehr als 100 katholische Internate.

Katholische Schulen: Für das Leben lernen

Unter den Schulen in freier Trägerschaft sind katholische Schule besonders beliebt. Doch warum ist das so? Und wie sieht überhaupt der Alltag an einer katholischen Schule aus? Katholisch.de hat in einem Dossier alles Wichtige rund um katholische Schulen zusammengestellt.

Theologiestudium

Das Theologiestudium gehört zu den ältesten Disziplinen an den Universitäten. In Deutschland gibt es 20 Katholisch-Theologische Fakultäten und Hochschulen, an denen – neben Lehramts- und anderen Studiengängen – das fünfjährige theologische Vollstudium (meist mit Abschluss Diplom) absolviert werden kann. Darüber hinaus gibt es an mehr als 30 Universitäten und Hochschulen katholische Institute, in denen vor allem das Lehramtsstudium Religionslehre angeboten wird. Inhaltliche Schwerpunkte des Theologiestudiums sind jeweils die Kirchengeschichte, die Bibelwissenschaft, die Systematische Theologie (Dogmatik, Ethik) und die Praktische Theologie (Pastoraltheologie, Religionspädagogik, Liturgik).

Kirchliche Berufe

Die Berufsfelder, die die katholische Kirche in Deutschland bietet, sind vielfältig: Sie reichen im seelsorgerischen Bereich vom Priester über den Ständigen Diakon bis hin zur Pastoral- und Gemeindereferentin. Nach offiziellen Angaben der Deutschen Bischofskonferenz gibt es insgesamt gut 15.000 Priester, darunter mehr als 2.200 Ordenspriester (Stand: 2010). Hinzu kommen rund 3.000 Ständige Diakone, knapp 4.500 Gemeinde- und gut 3.000 Pastoralreferenten. Nicht vergessen werden dürfen die zahlreichen Berufe im Umfeld Kirche, die haupt- oder nebenamtlichen Charakter haben können: Messner, Kirchenmusiker, Pfarrsekretärin und auch Pfarrhaushälterin.

Katholische Erwachsenenbildung

Die katholische Kirche in Deutschland bildet – und zwar nicht nur in der Schule oder an der Universität. Rund 750 kirchliche Einrichtungen haben sich die Erwachsenbildung auf die Fahne geschrieben. Die Bandbreite reicht von den katholischen Akademien und Familienbildungsstätten über die etwa 300 Bildungshäuser der einzelnen Diözesen und Orden bis hin zu den sogenannten Bildungswerken auf verschiedenen kirchlichen Ebenen. Bundesweit ist die katholische Kirche der zweitgrößte Träger im Bereich der Erwachsenenbildung. Thematisch umfassen die Veranstaltungen, Seminare und Fortbildungen unter anderem die theologische Erwachsenenbildung, die politische Bildung, die Familienbildung und Seniorenbildung.

Von Holger Stiegler