Schwartz auf Weiß – Der Blog aus der Aula der Weltsynode: Teil 3/2023

Mut zur Ehrlichkeit: Synodalität ist keine Einstimmigkeit

Veröffentlicht am 10.10.2023 um 00:01 Uhr – Von Thomas Schwartz – Lesedauer: 

Bonn ‐ Am Beginn der Weltsynode müssen auch die Kommissionen gewählt werden. Das kostet Zeit und Geduld, ist aber ehrlich, schreibt Thomas Schwartz in seinem Synoden-Blog für katholisch.de. Er sieht darin Chancen für ein weiteres synodales Miteinander.

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Dass Synodalität nicht bedeutet, ganz schnell in der geschwisterlichen Begegnung und im offenen Zuhören durch einen Prozess der Unterscheidung zu einmütigen Entscheidungen zu kommen, belegen bereits die Wahlen zu den verschiedenen Kommissionen der Synode. Zwar sind diese schon strukturell gar nicht so leicht, weil es keine vorgegebenen Vorschläge des Generalsekretariates gibt, aber es braucht doch einfach eine gewisse Zeit, bis jede Kontinentalvertretung sich auf ihre Repräsentanten einigt.

Bild: ©Renovabis/Daniela Schulz

Pfarrer Thomas Schwartz ist Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis.

Das ist schön und zeigt, dass es bei dem synodalen Prozess eben nicht um eine Unterschiede negierende "Methodensauce" aus dem Rezeptbuch eines Beziehungscoaches geht, sondern dass alle Anwesenden sich bemühen, ihrem Gewissen und ihren durchaus divergierenden Überzeugungen folgend diejenigen als ihre Sprecher zu wählen, von denen sie sich besonders vertreten und auch verstanden fühlen. Das kostet Zeit und Geduld, ist aber ehrlich.

Aus dieser Ehrlichkeit des Entscheidens ergeben sich eben genau die Chancen für ein weiteres synodales Miteinander. Denn nur man kann ja von anderen nur lernen, wenn sie einem etwas anderes zu sagen haben als man selbst. Deswegen wird in der Aula immer wieder darauf hingewiesen, keine Angst von Meinungsverschiedenheiten zu haben.

Von Thomas Schwartz

Hinweis

Prof. Dr. Thomas Schwartz ist Hauptgeschäftsführer des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis und Teilnehmer der Weltbischofssynode zur Synodalität in Rom. Für katholisch.de berichtet er in einem eigenen Blog regelmäßig von seinen Eindrücken aus der Synodenaula.