Newsticker: Corona und die Kirche, 4. April

Kirchenrechtler: Kritik an Gottesdienstverbot wirkt "selbstsüchtig"

Veröffentlicht am 04.04.2020 um 11:10 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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18:20 Uhr: Kirche in Italien richtet 2.300 weitere Unterkünfte ein

Im Kampf gegen das Coronavirus hat die katholische Kirche in Italien über 1.200 zusätzliche Unterkünfte für medizinisches Personal und Mitarbeiter des Zivilschutzes bereitgestellt. Wie aus einer am Samstag veröffentlichten Statistik der Caritas hervorgeht, wurden diese Plätze landesweit in 46 Einrichtungen wie etwa Klöstern und Seminaren geschaffen. Darüber hinaus seien gut 500 Plätze eingerichtet worden für Patienten, die sich in Quarantäne begeben müssen oder die gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurden.

Schließlich wurden den Angaben zufolge in 27 Bistümern über das normale Angebot hinaus rund 600 zusätzliche Plätze für obdachlose Menschen geschaffen. Diese vielfältigen Initiativen seien "auch ein sichtbares Zeichen jener 'Fantasie der Nächstenliebe', zu der uns Papst Franziskus immer wieder aufruft", erklärte Italiens Caritasdirektor Francesco Soddu. (KNA)

18:15 Uhr: Priester warnt vor wachsendem Einfluss der Mafia in Corona-Krise

Vor einem Wiedererstarken der Mafia in der Corona-Krise hat der italienische Priester Luigi Ciotti gewarnt. Das organisierte Verbrechen verfüge über große Finanzreserven und könne leicht von der gegenwärtigen Krise profitieren, sagte Ciotti dem Portal Vatican News (Samstag). Der Staat müsse dringend eingreifen, um diese Gefahr abzuwenden.

Mit dem Stopp ganzer Produktionszweige und der daraus folgenden Arbeitslosigkeit biete sich der Mafia eine einzigartige Gelegenheit. "Die warten auf nichts anderes", so der Anti-Mafia-Priester weiter. Viele Schwarzarbeiter und andere ohne soziale Sicherung und Unterstützung litten besonders unter der Krise. Die Mafia sei in der Hinsicht "ein bisschen wie eine Bank". Sie springe schnell mit Krediten ein und mache Menschen dann von sich abhängig.

Zudem profitiere das organisierte Verbrechen vom Schwarzmarkt mit geraubter oder gefälschter medizinischer Ausrüstung - von Schutzmasken und Desinfektionsmitteln bis hin zu kompletten Beatmungsgeräten. Dies habe ihm ein Freund aus London berichtet, sagte Ciotti. Schließlich würden online auch vermeintliche Wundermittel angeboten.

Eine weitere Gefahr droht nach Aussage des Aktivisten mit dem wachsenden Unmut unter der von den wirtschaftlichen Folgen stark betroffenen Bevölkerung. Hier und da gebe es dafür deutliche Anzeichen, sagte Ciotti. Handlanger der Mafia stünden bereit, den Unmut zu schüren, um so das staatliche System weiter zu schwächen und dadurch den eigenen Einfluss zu stärken.

Der aus Norditalien stammende Ciotti ist Gründer und Leiter der Dachorganisation Libera, die sich besonders im Kampf gegen die Mafia engagiert. Ihr Ziel ist es nach eigenen Angaben, die Erinnerung an die unschuldigen Opfer der Mafia wachzuhalten sowie für Bürgerrechte, Demokratie und soziale Gerechtigkeit einzutreten. (KNA)

17:10 Uhr: Erstmals live übertragenes Gebet vor Turiner Grabtuch

Erstmals wird am kommenden Samstag ein Gebet vor dem Turiner Grabtuch online und im Fernsehen live übertragen. Wie Turins Erzbischof Cesare Nosiglia bekanntgab, will er am Karsamstag ab 17 Uhr vor der als Grabtuch Jesu verehrten Reliquie eine Andacht halten.

Ihn hätten Tausende Bitten von Menschen erreicht, in "dieser Zeit größter Schwierigkeiten während der Karwoche vor dem Grabtuch Gott darum bitten zu dürfen, wie Jesus das Übel zu besiegen", sagte Nosiglia in seiner Ankündigung per Video. Er wolle diesen Bitten nachkommen und am Karsamstag in der Seitenkapelle der Kathedrale, wo das Tuch aufbewahrt wird, beten. Im Anschluss soll auf Social-Media-Kanälen Gelegenheit zum Austausch über die Corona-Krise, aber auch über das Tuch geben.

Auf dem etwa 4,30 mal 1,10 Meter großen Tuch sind die Abdrücke eines gefolterten und gekreuzigten Mannes zu sehen. Um den Ursprung der Textilie und sein Aussehen gibt es unter Theologen, Historikern und anderen Forschern eine intensive Debatte. Von vielen Gläubigen wird es als das Tuch verehrt, in dem Jesus von Nazareth nach der Kreuzigung begraben wurde. Seit dem 16. Jahrhundert wird es im Dom der norditalienischen Stadt aufbewahrt. (KNA)

16:30 Uhr: Kirchenrechtler: Lamentieren über Gottesdienstverbot "selbstsüchtig und kurzsichtig"

Der Kirchenrechtler Hans Michael Heinig hat innerkirchliche Kritik an Kirchenschließungen und dem vorübergehenden Verzicht auf Gottesdienste in der Corona-Krise zurückgewiesen. Zwar stelle das temporäre Verbot, sich zu Gottesdiensten zu versammeln, einen "besonders schwerwiegenden Grundrechtseingriff" dar, legte der Professor für Öffentliches Recht und Kirchenrecht an der Universität Göttingen in einem Beitrag für das Magazin "Zeitzeichen" dar. Ohne die massive Intervention in das öffentliche Leben würden aber angesichts der exponentiellen Ausbreitung des Virus das Gesundheitssystem in kürzester Zeit zusammenbrechen und Hunderttausende Menschen sterben, so Heinig.

Für die Kirche sei es daher ebenso schmerzhaft wie richtig, zum Schutz des Gemeinwesens für einige Wochen auf gottesdienstliche und andere kirchliche Versammlungen zu verzichten. Das "Lamentieren einiger kirchlicher Kreise über den zeitweisen Verzicht auf Gottesdienste" erscheine "bemerkenswert selbstsüchtig und kurzsichtig", so der Jurist, der auch Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Zugleich wies Heinig darauf hin, dass staatliche Gebote und Verbote verhältnismäßig ausfallen müssten. "Prüfposten für die verfassungsrechtliche Angemessenheit gegenwärtiger infektionsrechtlicher Interventionen muss die drohende Lage bei ungehindertem Infektionsverlauf sein", so der Kirchenrechtler. "Social distancing" sei derzeit angesichts der Corona-Pandemie "die einzig sinnvolle Public- health-Strategie". (epd)

14:50 Uhr: Freiwillige in Corona-Krise einsetzen: Caritas begrüßt Vorschlag

Der Deutsche Caritasverband begrüßt den Vorschlag von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD), Zehntausende Helfer aus den Freiwilligendiensten zum Corona-Kriseneinsatz zu bewegen. Der katholische Sozialverband mache sich schon länger dafür stark, die Regeln zu lockern, um junge Menschen, die etwa ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren, flexibler einsetzen zu können, sagte Caritas-Sprecherin Mathilde Langendorf am Samstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA):

"Natürlich kann jemand, der ein FSJ in einer Kita absolviert, nicht von einem Tag zum anderen als Pflegekraft arbeiten", ergänzte sie. Aber es gebe in den Einrichtungen ja auch andere Aufgaben zu erledigen, "die keine Fachqualifikation erfordern, zum Beispiel zeitaufwendige Desinfizierungsarbeiten, für die so viele Hände gebraucht werden wie möglich".

"Freiwillige, die ihren Dienst wegen der aktuellen Situation gerade nicht ausüben können, bekommen die Möglichkeit, unbürokratisch und schnell an eine andere Einsatzstelle zu wechseln - beispielsweise dahin, wo jetzt dringend Helfer gebraucht werden: in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder bei der Lebensmittelversorgung von Bedürftigen", sagte Ministerin Giffey den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). In der kommenden Woche solle dazu eine Online-Plattform für die Freiwilligendienste geschaltet werden.

Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums engagieren sich beim Bundesfreiwilligendienst aktuell rund 39.000 Helfer (Bufdis), dazu kommen rund 52.000 Jugendliche und junge Erwachsene, die ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) absolvieren. Rund 25.000 dieser Freiwilligen seien bereits jetzt in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Rettungsstellen beschäftigt. Viele andere Einsatzstellen hätten wegen der Corona-Epidemie derzeit ihren Betrieb stark eingeschränkt oder ganz geschlossen.

Laut Ministerium gilt ab sofort eine Ausnahmeregelung, die es Bundesfreiwilligendienstleistenden erlaubt, nicht nur in ihrer angestammten Einsatzstelle, sondern auch in einem sogenannten erweiterten Einsatzbereich zu helfen. Es bestehe aber keine Verpflichtung, die Einsatzstelle zu wechseln. Die Zahlungen des Bundes für Taschengeld und Sozialversicherung liefen so weiter, als ob der Dienst regulär abgeleistet würde. (KNA)

13:30 Uhr: Niedersachsens Innenminister verteidigt Gottesdienstverbot zu Ostern

Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) hat das Verbot öffentlicher Gottesdienste in Zeiten der Corona-Krise verteidigt. "Mir ist bewusst, dass dies gerade zu Ostern viele Menschen hart trifft", sagte Pistorius der Oldenburger "Nordwest-Zeitung" (Samstag). "Und das tut jedem leid, es ist aber aktuell notwendig."

In einer Kirche oder Moschee kämen zahlreiche Menschen auf engem Raum zusammen und verbrächten viel Zeit miteinander, sagte der SPD-Politiker. Zudem sei in den Kirchen das Durchschnittsalter der Besucher höher als etwa in Supermärkten oder Baumärkten. "Die Risiken würden sich überproportional vervielfältigen."

Auch der evangelische hannoversche Landesbischof Ralf Meister hält die Schließung von Kirchengebäuden während der Corona-Pandemie für unausweichlich. Im Falle einer Öffnung bräuchten die Kirchen viel Personal, um alle Schutzmaßnahmen gewährleisten zu können, sagte der evangelische Theologe der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" (Samstag).

Bei einer Dorfkirche kämen vielleicht 50 oder 60 Gläubige an einem Tag, aber wenn die die Marktkirche in Hannover wieder öffnen würde, wären es einige hundert: "Da ist es schwer, die notwendigen Standards zu gewährleisten", sagte Meister. Zugleich räumte er ein, die Schließung der Kirchen verursache bei ihm "einen ungeheuren Schmerz".

Sorgen mache er sich auch um Trauerfeiern während der Corona-Pandemie, sagte Meister: "Wenn ein geliebter Mensch stirbt, gibt es einen tiefen Schmerz, und die Angehörigen brauchen vertraute Rituale und gute Begleitung. Jetzt gibt es nur Bruchstücke davon." Angesichts der Pandemie können derzeit nur Trauerfeiern auf dem Friedhof unter freiem Himmel stattfinden. (mal/epd)

12:15 Uhr: Bolsonaro ruft Christen zum Fasten gegen das Coronavirus auf

Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hat Katholiken und Evangelikale für diesen Sonntag zum gemeinsamen Fasten und Beten gegen das Coronavirus aufgerufen. Das berichteten brasilianische Medien am Freitag (Ortszeit). Dem Aufruf wollten hauptsächlich große Pfingstkirchen folgen, die Bolsonaro bereits bei seiner Wahl Ende 2018 unterstützt hatten. "Ich bin Katholik, meine Frau ist Evangelikale", zitierten ihn die Berichte. "Wir werden, gemeinsam mit Pastoren und Priestern das brasilianische Volk zu einem Tag des Fastens aufrufen, um uns so schnell wie möglich von diesem Übel zu befreien."

Am Donnerstag hatten evangelikale Pastoren Bolsonaro die Idee für den landesweiten Fastenaufruf angetragen. Verbreitet wurde der Aufruf jedoch fast ausschließlich unter Bolsonaros Anhängern des evangelikalen Lagers. Zwischen dem Präsidenten und der katholischen Kirche gibt es hingegen kaum Berührungspunkte.

Marco Feliciano, Politiker und Pastor, rief die Mitglieder seiner Pfingstkirche zur Beteiligung auf. "Die Kräfte des Bösen haben sich gegen den christlichen Präsidenten erhoben, gegen einen Mann, der gottesfürchtig ist und die Familie verteidigt." In evangelikalen Zirkeln werden die Probleme und negativen Schlagzeilen um das Coronavirus oft als Komplott der Opposition und der Medien gegen Bolsonaro dargestellt. Dieser leugnet die Gefahren einer Ansteckung. Neue Umfragewerte zeigten am Freitag, dass Bolsonaro wegen seiner Passivität in der Krise an Beliebtheit verliert.

Die Idee, das Virus mit Fastenaktionen zu bekämpfen, wurde auch vom Bürgermeister der Kleinstadt Alterosa im Gliedstaat Minas Gerais übernommen. Per Dekret erklärte er den heutigen Samstag zum Fasten- und Bettag. "Ich empfehle allen, möglichst zu fasten und zu beten und Gott zu bitten, angesichts der Pandemie Gnade mit unserer Stadt zu haben." Brasiliens Gesundheitsministerium meldete am Freitagabend (Ortszeit) 365 Tote und über 9.000 Infizierte landesweit. (KNA)

10:30 Uhr: Orthodoxe Feuer-Liturgie wird mit kleinster Besetzung gefeiert

Statt mit zehntausenden Personen wird der Höhepunkt der orthodoxen Osterfeiern in Jerusalem in diesem Jahr wegen des Coronavirus im Beisein weniger orthodoxer Geistlicher gefeiert. Die orthodoxen Kirchen in der Grabeskirche einigten sich darauf, die Liturgie des "Heiligen Feuers" am Samstagmittag des orthodoxen Osterfests (18. April) mit drei griechischen, drei armenischen, einem koptischen und einem syrischen Geistlichen zu feiern, wie der Medienberater der katholischen Bischöfe im Heiligen Land, Wadie Abunassar, der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte.

Die Liturgie werde live auf verschiedenen Sendern übertragen. Freiwillige sollen anschließend die Flamme an die verschiedenen Orte im Land bringen. Ferner soll die Flamme mit sieben Sonderflügen in verschiedene Länder gebracht werden. Traditionell wird das Feuer nach Russland, Bulgarien, Rumänien, aber auch in Länder des Nahen Ostens wie Libanon und Jordanien gebracht.

Die 1.200 Jahre alte Liturgie gilt als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem. Die Polizei begrenzte die Teilnehmerzahl in der Grabeskirche in den vergangenen Jahren wegen der beengten Verhältnisse sowie fehlender Notausgänge auf 10.000 Personen, tausende weitere verfolgten in der Vergangenheit das Geschehen auf Großbildschirmen an verschiedenen Orten der Altstadt. (KNA)

10:20 Uhr: Kirchen fordern Ausnahmegenehmigung für Grabeskirche

Die an der Grabeskirche beteiligten Konfessionen haben für das Gotteshaus eine Ausnahme von den scharfen israelischen Restriktionen gegen die Corona-Pandemie gefordert. Entsprechend den Ausnahmen für die Klagemauer sollten auch für die Grabeskirche Sonderregeln gelten, bestätigte der Medienberater der katholischen Bischöfe im Heiligen Land, Wadie Abunassar, am Samstag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) einen entsprechenden Medienbericht.

Dem Bericht der Tageszeitung "Haaretz" von Freitagnachmittag zufolge hatten die Jerusalemer Kirchen unter anderem gefordert, die Feier der Liturgien der Kar- und Osterwoche mit beschränkter Teilnehmerzahl durchführen und live übertragen zu können. Eine Entscheidung des nationalen Sicherheitsrats zu dem Thema sei auf Sonntag vertagt worden. Mit Palmsonntag beginnt am Sonntag die Heilige Woche nach gregorianischem Kalender. Die Feiern der Ostkirchen werden nach julianischem Kalender in diesem Jahr eine Woche später gefeiert.

Israel hatte am vergangenen Montag öffentliche Gebete verboten, dem für die Klagemauer zuständigen Rabbiner jedoch eine Sonderregelung eingeräumt, nach der täglich drei Gebetszeiten mit bis zu zehn Teilnehmern durchgeführt werden dürfen, um ein kontinuierliches Gebet an der heiligsten jüdischen Stätte sicherzustellen. Ein öffentlicher Gottesdienst erfordert nach jüdischem Religionsrecht für seine Gültigkeit die Anwesenheit von mindestens zehn Männern (Minjan).

Für die Durchführung der orthodoxen Liturgie des "Heiligen Feuers" am 18. April wurde offenbar bereits eine Kompromisslösung gefunden. Demnach wird die 1.200 Jahre alte Liturgie mit drei griechischen, drei armenischen, einem koptischen und einem syrischen Geistlichen gefeiert und live auf verschiedenen Sendern übertragen. Freiwillige sollen anschließend die Flamme an die verschiedenen Orte im Land bringen. Ferner soll die Flamme mit sieben Sonderflügen in verschiedene Länder gebracht werden. (KNA)

10:10 Uhr: Papst warnt: Krise nicht zur Bereicherung ausnutzen

Papst Franziskus hat davor gewarnt, die Corona-Krise zur persönlichen Bereicherung auszunutzen. In diesen Zeiten großer Umbrüche, Schwierigkeiten und des Schmerzes kämen manche auf die Idee, "den Moment für sich selbst zu nutzen, zum eigenen Vorteil", sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag bei seiner Frühmesse im Vatikan.

"Lasst uns heute beten, dass der Herr uns allen ein gerechtes Gewissen gibt, ein transparentes Gewissen, dass wir von Gott gesehen werden können, ohne uns zu schämen", so der Papst zu Beginn des Gottesdienstes in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta.

In seiner Predigt warnte Franziskus weiter davor, auch nur kleinen Versuchungen zum Unrecht nachzugeben. Diese könne man sich leichter schön- oder gerecht reden. Später werde man anfälliger auch für größere Fehler und Sünden; zudem stecke man andere mit diesem Fehlverhalten an. (KNA)

9:50 Uhr: Franziskus spendet 60.000 Euro an Krankenhaus in Bergamo

Papst Franziskus hat 60.000 Euro für das Krankenhaus in Bergamo gespendet. Wie die Diözese der norditalienischen Stadt am Freitagabend mitteilte, ließ das Kirchenoberhaupt das Geld der "Papst-Johannes-XXIII-Klinik" über den Bischof zukommen. Vor zwei Wochen hatte der Papst mit Bischof Francesco Beschi telefoniert und sich nach der Lage im Bistum erkundigt. Bergamo ist eine der am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Provinzen Italiens.

So erhöhte sich dort im Laufe des Freitags die Zahl der Todesopfer um weitere 66. Die Zahl der Neuinfizierten stieg um 144, 12 mehr als am Vortag. Wie das Bistum weiter mitteilte, wird die Papstspende für die Not-Klinik verwendet, die in den vergangenen Wochen auf dem Messegelände Bergamos aufgebaut wurde. Benannt ist das Krankenhaus nach Papst Johannes XXIII. (1958-1963), der aus der Nähe von Bergamo stammte. (KNA)

Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.