Das Magnificat – Gebete erklärt
Das Gebet
"Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. enn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig."
Wann betet man das Magnificat?
Christen beten das Magnificat häufig im Advent, um sich auf die Geburt Jesu vorzubereiten. Es ist zentraler Bestandteil der abendlichen Vesper des Stundengebets. Am Hochfest Maria Heimsuchung ist die Bibelstelle (Lk 1,39-56) das Evangelium im Gottesdienst. Auch an anderen Marienfesten, wie Mariä Himmelfahrt kann das Magnificat gebetet werden. Das ganze Jahr über ist es ein wichtiger Teil der abendlichen Vesper des Stundengebets.
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Wie betet man das Magnificat?
Das Magnificat sprechen Gläubige im Gottesdienst oder Stundengebet, aber auch als persönliches Gebet. Es bietet sich am Abend als Dankgebet an. Außerdem ist es ein Fürbittgebet für Arme und Ausgegrenzte. Es gibt das Magnificat auch in Liedform. Im Lauf der Jahrhunderte haben es viele Komponisten vertont, von Johann Sebastian Bach bis zu John Rutter.
Woher kommt der Text des Magnificat?
Der Text stammt aus dem Lukasevangelium. Die schwangere Maria stattet ihrer Cousine Elisabeth einen Besuch ab. Elisabeth wird mit dem Heiligen Geist erfüllt und erkennt, wie besonders Marias Schwangerschaft ist: “Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1,43). “Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn“ (Lk 1,46). Maria freut sich mit Elisabeth und antwortet mit ihrem persönlichen Lobgesang an Gott, dem Magnificat (Lk 1,46-55). Darin hat der Evangelist Lukas viele Textstellen aus dem Alten Testament aufgenommen, z.B. aus den Psalmen.
Maria antwortet mit dem "Magnificat" auf die Begrüßung ihrer Cousine Elisabet.
Warum wird hier das Alte Testament benutzt?
Die Worte Marias erinnern an Aussagen des Alten Testaments. So wird eine Verbindung zu wichtigen Frauen des Judentums hergestellt. Ein Vers erinnert an Judit, die Israel von Feinden befreite (Jdt 13,18). Andere Verse an den Lobgesang der Mutter des Propheten Samuel, Hanna (1 Sam 2,1–10). Lukas will für die Leser deutlich machen: Maria ist eine Befreierin, sie ist die Mutter eines großen Propheten.
Wie lässt sich der Inhalt des Magnificat zusammenfassen?
Das Magnificat ist ein fröhliches und dankbares Gebet: "mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter". Gleichzeitig steckt in dem Gebet die Hoffnung, dass sich Dinge ändern. Maria spricht von einem mitfühlenden Gott. Er stellt sich an die Seite der Armen und Benachteiligten.
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Was bedeutet der Inhalt des Magnificat?
Im Magnificat steht Maria nicht nur für sich selbst, sondern stellvertretend für die betende Kirche. Sie jubelt über die bevorstehende Erlösung der ganzen Welt durch Gottes Sohn. Maria ist mit ihrem unerschütterlichen Glauben und ihrer Demut Vorbild für alle Gläubigen. Das Magnificat hat auch eine politische und soziale Dimension: Gott hat die Macht, die bisherigen weltlichen Machtverhältnisse umzustürzen.
Der lateinische Gebetstext
"Magnificat anima mea Dominum, et exsultavit spiritus meus in Deo salutari meo. Quia respexit humilitatem ancillae suae. Ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes. Quia fecit mihi magna qui potens est: et sanctum nomen eius. Et misericordia eius a progenie in progenies timentibus eum. Fecit potentiam in brachio suo, dispersit superbos mente cordis sui. Deposuit potentes de sede, et exaltavit humiles. Esurientes implevit bonis et divites dimisit inanes. Suscepit Israel puerum suum, recordatus misericordiae suae, sicut locutus est ad patres nostros, Abraham et semini eius in saecula."
