Newsticker: Corona und die Kirche, 6. April

Bischof Voderholzer verteidigt kirchliche Linie in Corona-Krise

Veröffentlicht am 06.04.2020 um 09:42 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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18 Uhr: Online-Gottesdienste aus Vechta mit Weihbischof Theising

Trotz der Corona-Krise will die katholische Kirche im Oldenburger Land nicht auf gemeinsames Gebet verzichten. Weihbischof Wilfried Theising hält deshalb an den Kar- und Ostertagen Internetgottesdienste, wie das Bischöfliche Münstersche Offizialat am Montag in Vechta ankündigte. Die nicht-öffentlichen Feiern würden live aus der Propsteikirche Sankt Georg in Vechta übertragen.

Allen sei bewusst, dass ein Livestream kein voller Ersatz für eine Mitfeier im Kirchengebäude ist, sagte Theising. Mit Hilfe mehrerer Kameras wolle man die Gottesdienstgemeinde möglichst nah ins Geschehen einbinden. "Als Gebetsgemeinschaft können wir auch auf diese Weise verbunden sein", so der Weihbischof.

Die Übertragungen seien zu sehen auf www.offizialat-vechta.de sowie auf der Facebook-Seite des Bischöflich Münsterschen Offizialates. Gesendet werde an Gründonnerstag um 19.30 Uhr die Feier vom Letzten Abendmahl, am Karfreitag um 15.00 Uhr die Feier vom Leiden und Sterben des Herrn. Die Osternacht beginne am Samstag um 20.00 Uhr. Am Ostersonntag und am Ostermontag fänden die Gottesdienste um 10.00 Uhr statt. Alle Feiern seien ausschließlich live zu verfolgen, Aufzeichnungen gebe es nicht, betonte das Offizialat. (KNA)

17:45 Uhr: Bischof Voderholzer verteidigt kirchliche Linie in Corona-Krise

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat die offizielle Haltung der Kirchen zum staatlichen Verbot gottesdienstlicher Versammlungen verteidigt. Er habe nichts dagegen, die Einschränkungen der Religionsausübung juristisch prüfen zu lassen, sagte er am Montag mit Blick auf mehrere anhängige Eilverfahren vor deutschen Gerichten. "Ich frage aber auch zurück: Wollten wir es als Christen wirklich verantworten, dass durch einen als tapferer Widerstand getarnter ziviler Ungehorsam die Ausbreitung des Coronavirus beschleunigt wird?"

Die staatlichen Maßnahmen seien "nur aufgrund einer außergewöhnlichen Notsituation gerechtfertigt", betonte Voderholzer. "Aber es ist ein Gebot der Vernunft und der christlichen Nächstenliebe, sich diesen Beschränkungen zu fügen, so schwer es uns allen fällt." Der Bischof kritisierte in diesem Zusammenhang die medienwirksame Wiederaufnahme des gemeinsamen Trainingsbetriebs in den Klubs der Fußball-Bundesliga. Dies sei unter den gegebenen Bedingungen ein "sehr problematisches Signal".

Mit Nachdruck wandte sich Voderholzer gegen die Kritik einiger Theologen an Gottesdiensten, die Priester stellvertretend für die Gläubigen nicht-öffentlich feierten. Diese als "Geistermessen" abzuqualifizieren, sei nicht in Ordnung. Der Gipfel seien allerdings Forderungen nach einem "kultischen Gedächtnismahl ohne Geweihte", also Messen ohne Priester. Dies wäre, so der Bischof, nicht einfach nur "Neuland", sondern "ein Bruch mit dem Glauben der Kirche und somit häretisch".

Der Bischof erklärte, aus vielen Telefonaten und E-Mail-Kontakten wisse er, dass "die weit überwiegende Mehrheit der Priester und auch der Gläubigen sich von den extremen Positionen der einen wie der anderen Seite nicht verunsichern lässt, sondern die gesunde Mitte mitträgt". Zugleich dankte er für das breite haupt- und ehrenamtliche Engagement in seinem Bistum bei der Entwicklung neuer Wege und Vermittlungsformen.

Voderholzer äußerte sich bei der Chrisammesse, bei der jährlich zu Beginn der Karwoche die Heiligen Öle gesegnet und anschließend an die Gemeinden verteilt werden, wo sie zur Spendung der Sakramente verwendet werden. (KNA)

17:30 Uhr: Sant'Egidio unterstützt Forderung nach Schuldenmoratorium

Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio unterstützt die Forderung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres nach einem Schuldenmoratorium für ärmere Staaten. Viele dieser Länder seien noch schlechter als andere auf die Coronavirus-Pandemie eingestellt, erklärte die Gemeinschaft am Montag in Rom. Vergangene Woche hatte Guterres ein Schuldenmoratorium für Entwicklungsländer gefordert, damit diese größere Geldsummen für Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid-19 bereitstellen könnten.

In vielen Ländern Afrikas werde die Lage bedrohlicher, so Sant'Egidio. Das ohnehin oft schwach entwickelte Gesundheitssystem stehe unter starkem Druck, in vielen Städten werde es wegen der Ausgangssperren für Menschen immer schwieriger, an Lebensmittel zu gelangen. In ihren eigenen Projektpartnerschaften in Ländern wie Mosambik, Südsudan oder Zentralafrika versuche man jetzt, sich ebenfalls auf die neuen Herausforderungen einzustellen, so die Gemeinschaft. (KNA)

16:10 Uhr: Gericht: Gottesdienstverbot in Sachsen wegen Corona zulässig

Das wegen der Coronavirus-Pandemie erlassene Gottesdienstverbot in Sachsen verstößt nicht gegen das Grundrecht der Religionsfreiheit. Die Regelung zur Bekämpfung der weiteren Verbreitung des Virus sei nicht zu beanstanden, teilte das Verwaltungsgericht Leipzig am Montag unter Verweis auf einen Beschluss vom vergangenen Freitag mit. Gegen den Beschluss kann demnach Beschwerde zum Sächsischen Oberverwaltungsgericht (OVG) in Dresden eingelegt werden. (AZ: 3 L 182/20)

In einem Eilantrag hatte sich den Angaben nach ein Antragsteller gegen die Allgemeinverfügung des sächsischen Gesundheitsministeriums von Ende März zur Bekämpfung der Pandemie gewendet. Der Antrag richtete sich demnach gegen Ziffer 7a der Verfügung, die Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen, Synagogen und Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften untersagt.

Nach Auffassung des Gerichts ist die Regelung "notwendig, angemessen und verhältnismäßig". Insbesondere die Verhältnismäßigkeit gelte jedoch nur, solange die Behörden die ergriffenen Maßnahmen fortwährend überprüften und sie nur mit kurzer zeitlicher Befristung gälten. (epd)

16:05 Uhr: Ernannter Bischof: "Die Seelsorge geht nicht auf Kurzarbeit"

Der ernannte Augsburger Bischof Bertram Meier hat sich zu Beginn der Karwoche in einer Videobotschaft an die haupt- und ehrenamtlichen pastoralen Mitarbeiter seiner Diözese gewandt. Gerade weil die Corona-Krise das Leben der Menschen in vielfacher Weise aus den Angeln gehoben habe, sollten sie nahe bei diesen bleiben, sagte Meier in der am Montag veröffentlichten Ansprache. Diese wurde auch als Brief an alle Pfarreien verschickt. Die Menschen müssten spüren, so der ernannte Bischof: "Wir sind nach wie vor für sie da, wir haben ein offenes Ohr für ihre Sorgen, verschaffen Hilfe, wo es nottut, und können auch ganz selbstverständlich angerufen werden."

Nähe zu den Menschen könne vor allem auch im Rückgriff auf die verfügbaren Kommunikationsmittel geschehen wie Telefon, E-Mail und die sozialen Medien, erinnerte Meier und fügte hinzu: "Die Seelsorge geht nicht auf Kurzarbeit." Eine Zusammenstellung pastoraler Angebote für die jeweiligen Zielgruppen sowie eine Auflistung der Gottesdienstübertragungen finden sich auf der Internetseite des Bistums unter www.bistum-augsburg/seelsorge-corona.de. Dort seien auch zentrale Anlaufstellen für Gläubige und Ratsuchende aufgeführt.

Zu entdecken seien pastorale Anregungen und kreative Ideen zur Gestaltung der Kar-und Ostertage für Familien, Jugendliche und Senioren sowie Vorlagen für Hausgottesdienste und Hilfestellungen für ein geistliches Leben zuhause. Darüber hinaus würden Ideen aus Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften präsentiert. Beratungsdienste, die Menschen in Sorgen und Nöten telefonisch oder online zum Gespräch zur Verfügung stehen, sind nach Rubriken sortiert aufzufinden, wie es heißt. Neben der Notfall- und Telefonseelsorge sowie den Lebensberatungsstellen sei auch ein eigenes Trauertelefon eingerichtet worden. (KNA)

16 Uhr: Vatikan richtet Corona-Nothilfe-Fonds für arme Länder ein

Die katholische Kirche hat einen Nothilfe-Fonds für die Opfer der Corona-Krise in ärmeren Länder eingerichtet. Wie der vatikanische Informationsdienst Fides am Montag berichtete, soll der Fonds kirchliche Hospitäler, Heime und Schulen unterstützen, die die durch die Pandemie besonders betroffen sind.

Für den bei den Päpstlichen Missionswerken angesiedelten Fonds habe Papst Franziskus ein Startkapital von 750.000 US-Dollar angewiesen. Gleichzeitig bitte er alle kirchlichen Organisationen, diesen Fonds soweit möglich über die Missionswerke in ihren Ländern zu unterstützen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind dies die Missionswerke Missio mit Sitz in Aachen, München, Wien und Freiburg/CH.

Damit "ruft der Heilige Vater das gesamte weltweite Netzwerk der Kirche dazu auf, sich den anstehenden Herausforderungen zu stellen", erklärte Kardinal Luis Tagle, Leiter der Päpstlichen Missionskongregation. Allein in Afrika seien 74.000 Ordensschwestern und 46.000 Priester in 7.274 Krankenhäusern und Kliniken, 2.346 Pflegeheimen und 45.088 Grundschulen tätig, so Tagle. Vielerorts seien sie die einzigen Anbieter von Gesundheitsdiensten und Bildung. Die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründeten Päpstlichen Missionswerke dienen der Unterstützung von gut 1.100 Diözesen in Afrika, Asien, Ozeanien und Teilen des Amazonasgebietes. (KNA)

15:40 Uhr: Gerichte befassen sich mit Klagen gegen Gottesdienstverbote

Dem Bayerischen Verfassungsgerichtshof liegen Klagen gegen die mit der bayerischen Corona-Verordnung verbundenen Verbote von Gottesdiensten in der Karwoche und an den Ostertagen vor. Details zu den Klägern wollte das Gericht dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Montag auf Anfrage nicht mitteilen. Eine einstweilige Anordnung sei "in Bezug auf das Verbot bisher nicht ergangen". Ob es bis Ende dieser Woche noch dazu komme, ließ ein Gerichtssprecher offen. In der Hauptsache werde das Gericht vermutlich nicht vor dem aktuell geplanten Ende der Corona-Ausgangsbeschränkungen am 19. April entscheiden.

Ähnliche Verfahren liegen derzeit für Hessen beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel sowie in Berlin beim dortigen Verwaltungsgericht vor. Nach epd-Informationen hat in Bayern unter anderem ein 66 Jahre alter evangelischer Rentner aus München eine sogenannte Popularklage beim Verfassungsgerichtshof eingereicht. Er argumentiert, dass die Verordnung der Staatsregierung gegen Artikel 107 und damit den Schutz der Glaubens- und Gewissensfreiheit sowie Artikel 100 der Bayerischen Verfassung verstößt. Vor allem sieht er den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt. "Mildere Formen" des Infektionsschutzes anstelle eines Verbotes wären "angezeigt gewesen". Man hätte für einen ausreichenden Abstand der Gottesdienstbesucher sorgen, jegliches Händeschütteln verhindern und Gebäckzangen und Einmal-Trinkbecher beim Abendmahl verwenden können.

Unabhängig davon sind vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof sogenannte Normenkontrollklagen gegen die Verordnungen der Staatsregierung anhängig. Dabei gehe es inhaltlich um die gleichen Anliegen wie bei den Popularklagen vor dem Verfassungsgerichtshof, es handle sich aber einfach "um eine andere Klageart", sagte eine Sprecherin dem epd. Bei einem Kläger handelt es sich Medienberichten zufolge um einen Münchner Anwalt, der sich durch die untersagten Gottesdienste ebenfalls in seiner Religionsfreiheit verletzt sieht. Der Verwaltungsgerichtshof will in der Eilsache noch vor Karfreitag entscheiden. (epd)

15:10 Uhr: Aussendungsfeier des "Altenberger Lichts" wird online übertragen

Die alljährliche Aussendungsfeier des "Altenberger Lichts" am 1. Mai wird in diesem Jahr ausschließlich online übertragen. Wegen der Corona-Krise wird der Gottesdienst aus dem Altenberger Dom um 10.00 Uhr über die Seite des Internetportals domradio.de gestreamt, wie das Erzbistum Köln am Montag mitteilte. Gruppen, die an der Aktion teilnehmen möchten, könnten sich dennoch über die Internetseite www.altenberger-licht.de anmelden und erhielten Hinweise und Material für die Feier Zuhause.

Nach der Aussendung wird das Licht normalerweise von den Jugendgruppen als Friedenssymbol in die Gemeinden, Altenheime und Krankenhäuser vor Ort getragen. In diesem Jahr sollten dafür an mehreren Stellen im Erzbistum Kerzen aufgestellt werden, an denen das Licht entzündet werden kann, hieß es.

Seit über 60 Jahren tragen Jugendliche das "Altenberger Licht" als Friedenszeichen in Pfarreien und kirchliche Einrichtungen. Ihren Ursprung hat die Aktion in der Nachkriegszeit. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto "Nehmt das Licht in beide Hände". (KNA)

14 Uhr: Entwicklungsminister Müller ruft zu Spenden für kirchliche Hilfswerke auf

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat dazu aufgerufen, sich an Spenden für kirchliche Hilfswerke zu beteiligen. "Gerade jetzt ist die Arbeit der kirchlichen Hilfsorganisationen in den Krisen- und Flüchtlingsgebieten von unermesslicher Bedeutung", sagte Müller am Montag auf Anfrage in Berlin. "Wer den Ärmsten in der Krise helfen möchte, kann mit der Fastenkollekte einen wichtigen Beitrag zum Überleben dieser Menschen leisten." Weiter betonte Müller, in schweren Krisen wie der jetzigen zeige sich, worauf es wirklich ankomme: Solidarität, Menschlichkeit, Nächstenliebe. Ihm mache die Solidarität, die es derzeit in Deutschland gebe, Mut. (KNA)

13:35 Uhr: Kritik an Forderung Peter Hahnes nach Öffnung der Kirchen zu Ostern

Kritik an der Forderung des Theologen und Bestseller-Autors Peter Hahne nach Öffnung der Kirchen zu den Ostertagen kommt von der evangelischen Kirche in Osnabrück. Diese reihe sich ein "in die populistischen Rufe nach einer schnellen Wiederherstellung der Verhältnisse vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie", sagte Superintendent Joachim Jeska am Montag in Osnabrück. Hahne übersehe die verantwortungsvolle Haltung der Kirche, in deren Mittelpunkt das Wohl der Menschen stehe. "Von vorauseilendem Gehorsam gegenüber Entscheidungen der Behörden kann deshalb keine Rede sein", so der Leiter des Evangelischen Kirchenkreises.

Hahne hatte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" erklärt, ohne Gottesdienste mitsamt der physischen Präsenz der Gläubigen sehe er den "Markenkern" von Kirche bedroht. Eine Öffnung lasse sich mit einfachen Mitteln sicher gestalten - mit "Abstand statt Leerstand" wie etwa im Supermarkt. Das ehemalige Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) warf der Kirchenführung zudem vor, die Kirchen geschlossen zu haben, noch bevor der Staat mit Verboten gekommen sei.

Den Markenkern der Kirche bedrohe nicht die Entscheidung, die Kirchen bis nach Ostern zu schließen, so Jeska. Vielmehr müssten Kirchenbesucher nach nicht näher benannten Kriterien selektiert werden, würde man Hahnes Vorstellungen folgen. Auch verkenne dieser das große Engagement, mit Videobotschaften, Telefonsprechzeiten und individuellen Angeboten für die Gemeinden und alle Interessierten da zu sein. (KNA)

13:15 Uhr: Gemeinsame Videobotschaft zur Karwoche von Marx und Bedford-Strohm

Mit einer gemeinsamen Videobotschaft haben der katholische Münchner Erzbischof Reinhard Marx und der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm die Gläubigen am Montag auf die Karwoche eingestimmt. "Wir hoffen, dass am Ende der Woche das Hallelujah, die große Lobpreisung zu hören ist", sagte Marx. Damit bezeugten die Christen, "dass Gott stärker ist als der Tod, dass die Liebe stärker ist als der Hass und dass wir eine Hoffnung haben". Bedford-Strohm sagte, angesichts der "schweren Tage, durch die wir jetzt gehen", sei es notwendig, "dass wir die Kraftquellen unseres Glaubens immer wieder neu entdecken".

Wegen der gegenwärtig geltenden Sicherheitsvorgaben waren die Bischöfe einander in ihrem jeweiligen Amtssitz live zugeschaltet. Eine Aufzeichnung des Gesprächs in Bild und Ton steht unter www.erzbistum-muenchen.de und www.bayern-evangelisch.de sowie auf Facebook und Instagram zur Verfügung.

Die schlimmen Auswirkungen der Pandemie auf viele Menschen weisen laut Bedford-Strohm Parallelen zur beginnenden Karwoche auf: "Das Leiden Jesu Christi ist jetzt unser Leiden. Und wir wissen, dass Gott uns nahe ist." Marx betonte, gerade angesichts der weltweiten Herausforderung, wollten die Christen deutlich machen: "Gott lässt uns nicht allein. Gott geht mit uns." Zum Abschluss des Gesprächs luden die Bischöfe in ökumenischer Gemeinschaft ihre Zuschauer ein, mit ihnen das Vaterunser zu sprechen, und spendeten gemeinsam den Segen. (KNA)

12:55 Uhr: Bischof von Frascati droht Strafe nach Messe mit 50 Personen

Weil er mit über 50 Personen und sieben Priestern einen Gottesdienst gefeiert hat, droht dem Bischof von Frascati und den mitfeiernden Gläubigen eine Ordnungsstrafe. Wie die römische Zeitung "Il Tempo" (Montag) weiter berichtet, hatte die italienische Polizei am Sonntag den Gottesdienst bei offenen Türen bemerkt. Nachdem zusätzliche Ordnungskräfte gerufen worden waren, wartete man dem Bericht zufolge zwar das Ende der Messe ab, stellte dann aber die Anwesenden zur Rede und notierte Personalien.

Bischof Raffaello Martinelli droht nun eine saftige Geldstrafe, die offiziell zwischen 400 und 3.000 Euro liegt. Dabei hatte Martinelli noch vor einigen Tagen genau dargelegt, welche Regeln bei der Feier der Kar- und Ostertage zu beachten seien. Unter anderem dürften bei einer Eucharistiefeier maximal sechs Personen anwesend sein.

Berichte über die Polizeimaßnahme sorgten in sozialen Medien für eine Vielzahl empörter Kommentare. Proteste gab es sowohl gegen das Vorgehen der Polizei als auch gegen das Verhalten des Bischofs und der Gläubigen, von denen die Mehrzahl alte Menschen waren. (KNA)

12:40 Uhr: Bischof Ackermann: Osterbotschaft hält "Ernst des Lebens" stand

Der Trierer Bischof Stephan Ackermann ermuntert dazu, in der aktuell schwierigen Zeit auf die Kraft der Osterbotschaft zu vertrauen. "Die Osterbotschaft hält dem ganzen Ernst des Lebens stand", erklärte Ackermann in einem am Wochenende veröffentlichten Brief zur Karwoche. "Denn sie feiert das Leben, ohne seine dunklen Seiten - Ängste, Schmerzen und Tod - zu verschweigen. Eine solche Botschaft haben wir in diesen Tagen wahrhaftig nötig."

Der Bischof erinnerte an viele Bräuche rund um Ostern, die sich zusammen mit der Familie oder allein umsetzen ließen und eine Chance böten, den Glauben zu vertiefen. "Dabei denke ich nicht nur an das Färben von Ostereiern", so Ackermann. Zu Hause könne etwa das Kreuz mit Zweigen geschmückt oder in einer Kirche oder der Natur die Andachtsform des Kreuzwegs gebetet werden. Auch könne eine Passionsmusik, etwa von Johann Sebastian Bach, zum Meditieren und Beten inspirieren.

Weiter erinnerte Ackermann an die Möglichkeit, Live-Übertragungen von Gottesdiensten zu folgen. "Wer das tut, davon bin ich überzeugt, für den wird das weite Netz der Glaubensgemeinschaft spürbar, das auch sonst - oft unsichtbar, aber doch real - da ist", so der Bischof. (KNA)

12:10 Uhr: Katholische Elternschaft für Legalisierung des Homeschooling

Der bayerische Landesverband der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) plädiert dafür, nach den jüngsten Erfahrungen über die Erlaubnis von Homeschooling generell nachzudenken. Dieses müsse als integraler Bestandteil eines differenzierten Schulsystems etabliert und als zusätzlicher Bildungsweg legalisiert werden, erklärte KED-Landesvorsitzender Stephan Hager am Montag in München. Es sei nicht nachzuvollziehen, warum Deutschland im Unterschied zu den meisten anderen demokratischen Ländern immer noch an einer exklusiven Schulpflicht festhalte.

Nach dem Aussetzen der Wehrpflicht stelle die Schulpflicht die einzige grundlegende Einschränkung persönlicher Freiheitsrechte dar, heißt es in der Stellungnahme weiter. Dafür gebe es aber in einem freiheitlichen Rechtsstaat keine ausreichende Begründung. Schulpflicht bedeute im Ergebnis, dass Eltern Kindesverwahrlosung unterstellt werde, nur wenn sie in Wahrnehmung des vom Grundgesetz garantierten Elternrechts die Bildung ihrer Kinder selbst organisierten. Durch die Corona-Krise seien ganz plötzlich die Eltern in ihrer grundlegenden Bedeutung für Bildung und Erziehung ihrer Kinder in das öffentliche Interesse getreten, so die KED. Hätten sie zuvor eher als "Störenfriede" gegolten, die der Schule fernzubleiben hätten, fühlten sie sich aktuell nun oft in die Rolle von Ersatzlehrern gedrängt.

In der Mitteilung wird daran erinnert, dass die Schulpflicht schon jetzt Ausnahmen kenne, etwa für Kinder von Schaustellern. Auch die Möglichkeit, Privatschulen ohne staatlich anerkannte Abschlüsse zu gründen, sei eine solche Ausnahme. Erklärtes Ziel des Schulwesens sei zu Recht ein breitgefächertes Schulsystem, um jedem Kind einen optimal geeigneten Bildungsweg anbieten zu können. Das aber müsse das Homeschooling einschließen und dürfe es nicht diskriminieren. (KNA)

11:55 Uhr: Caritas: Sozial Benachteiligte leiden besonders in Corona-Krise

Caritaspräsident Peter Neher fordert in der Corona-Krise bestmöglichen Schutz für Alte, Kranke und Menschen am Rand der Gesellschaft. Er sehe derzeit keine Alternative zu den weitreichenden Einschränkungen, sagte Neher am Montag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. "Gleichwohl müssen wir in den kommenden Wochen intensiv über verantwortungsvolle Ausstiegsszenarien beraten. Einerseits sollen Gesellschaft und Wirtschaft wieder Tritt fassen, andererseits müssen wir Leben schützen und dürfen auf keinen Fall Risikogruppen sich selbst überlassen."

Neher betonte, die Corona-Krise mache Armutsprobleme besonders deutlich. "Wer ein Häuschen im Grünen hat, kann die derzeitigen Kontakteinschränkungen leichter aushalten als eine Familie in einer kleinen Wohnung ohne Balkon." Auch die Schließung der Schulen gehe vor allem zu Lasten von Kindern aus benachteiligten Familien. "Kinder ohne Laptop und ohne engagierte Eltern, die sich intensiv um die Schulaufgaben kümmern, sind klar benachteiligt", so Neher. In den kommenden Wochen müssten Lehrer und Schüler unterstützt werden, um "die sich verschärfende Ausgrenzung zu überwinden". Als größtes Problem für die Arbeit der Caritas beschrieb Neher den Mangel an Schutzkleidung für die Mitarbeiter in Pflege und Gesundheitswesen. Es sei sehr schwierig, Mitarbeiter und damit auch deren Angehörigen und jene, für die sie da sein wollen, bestmöglich zu schützen. "Sie können eben kein Homeoffice machen, sondern führen ihren Dienst für alte, kranke und pflegebedürftige Menschen oder für Menschen mit Behinderung unter schwierigen Rahmenbedingungen weiter." Die Caritas hoffe, dass es bald gelinge, flächendeckend eine ausreichende Zahl von Schutzkleidung und -masken zu verteilen. Es zeichne sich aber schon jetzt ab, dass die Betreuung alter und pflegebedürftiger Menschen auf absehbare Zeit "extrem schwierig und risikoreich" bleibe.

Neher rief zugleich dazu auf, weiter an anderen sozialen Themen zu arbeiten. "Dass Corona im Vordergrund steht, ist absolut verständlich. Eine Gesundheitskrise dieser Dimension gab es bislang noch nicht." Dennoch müsse jetzt beispielsweise schnell die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen aus den Asyllagern auf den griechischen Inseln umgesetzt werden. Auch der Klima- und Umweltschutz dürfe keine Pause machen, so Neher: "Mich treibt besonders die Frage um, wie wir Ökologie mit Ökonomie und sozialer Gerechtigkeit verknüpfen. Der lebensnotwendige ökologische Umbau wird nur gelingen, wenn wir ihn sozial gerecht gestalten können." Er hoffe, dass die erwarteten ökonomischen Folgen der Corona-Krise nicht dazu führten, Umweltfragen hinten anzustellen. "Wenn wir die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen nicht schnell und konsequent ergreifen, wird uns das mittelfristig umso härter treffen", sagte der Caritas-Präsident. (KNA)

11:45 Uhr: Echternacher Springprozession im Juni abgesagt

Die Echternacher Springprozession fällt aufgrund des Coronavirus in diesem Jahr aus. Die Veranstalter planen als Ersatz eine mediale Präsentation zum Thema am Dienstag nach Pfingsten (2. Juni), wie der Willibrordus-Bauverein am Wochenende mitteilte. Die Springprozession hätte im Zeichen von zehn Jahren Weltkulturerbe und 75 Jahren Springprozession nach dem Zweiten Weltkrieg gefeiert werden sollen. Im vergangenen Jahr gab es rund 10.250 Teilnehmer, darunter zahlreiche geistliche Würdenträger.

Die Springprozession, seit 2010 von der Unesco als "Immaterielles Kulturerbe" anerkannt, endet traditionell am Grab des heiligen Missionsbischofs Willibrord (658-739) in der Krypta der Echternacher Basilika. Die Forschungen über die Anfänge der Springprozession sind noch nicht abgeschlossen. Untersuchungen gehen von einer zunächst heidnischen sakralen Tanzform aus, die im frühen Mittelalter nachträglich christianisiert wurde. Seit der Aufklärung wurde die Prozession mehrere Male verboten, so auch unter Napoleon.

Die Echternacher Springprozession ist ein wichtiger Bestandteil der nationalen, religiösen und kulturellen Identität Luxemburgs. Historische Quellen berichten von einer Sprungvorschrift mit drei Schritten vor und einem oder zwei Schritten zurück. Zeitweise hüpften die Teilnehmer offenbar auch seitwärts. Seit 1947 wird ausschließlich nach vorne gesprungen. (KNA)

11 Uhr: Kirche plant Alternative zur Karfreitagsprozession in Lohr

Nach der Corona-bedingten Absage der berühmten Lohrer Karfreitagsprozession durch die Innenstadt von Lohr am Main bereitet die katholische Kirche in der Stadt eine Alternative vor. "Die Prozession fällt nicht aus, sie findet nur anders statt", sagte Pfarrer Sven Johannsen am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Anstatt die lebensgroßen Figuren an den Menschen vorbei durch die Stadt zu tragen, sollen nun vier geschmückte Stationen von Mittwoch bis Samstag in der Stadtpfarrkirche ausgestellt werden, um ein stilles Gebet zu ermöglichen. Außerdem soll es eine besondere Verbindung nach Italien geben.

Konkret werden laut Johannsen der Kreuzschlepper, das Heilige Kreuz, die Pieta und Jona im Walfisch ganztägig präsentiert werden. "Wichtig ist, dass sich keine Gruppen in der Kirche bilden, deshalb sind sie eine lange Zeit ausgestellt", betonte der Pfarrer. "Wir wollten aber die Prozession nicht einfach übergehen." Es soll auch ein Video mit Meditationen und Orgelmusik zu den vier Stationen auf der Homepage der Pfarrei, deren Youtube-Kanal und auf Facebook geben. An Karfreitag selbst soll es dann eine Audiodatei mit den Texten und der Musik in Endlosschleife in der Kirche geben. Außerdem organisiert Johannsen derzeit einen Austausch mit der italienischen Erzdiözese Sassari auf Sardinien, wo es auch normalerweise eine Prozession am Dienstag gibt, die jedoch nicht stattfindet. Texte und Bilder sollen die jeweiligen Umzüge beschreiben. Außerdem soll es Grußworte der Bischöfe geben. So soll auf den Websites der beiden Orte eine "virtuelle Prozession von Sardinien in den Spessart" entstehen, so der Priester.

Mitte März hatte die katholische Pfarrei die öffentliche Karfreitagsprozession durch die Lohrer Innenstadt "erstmals seit vielen Jahrzehnten" abgesagt, wie es damals hieß. Der ausgerufene Katastrophenfall in Bayern sowie ein Dekret des Würzburger Bischofs Franz Jung ließen keine Alternativen zu. Zur Lohrer Karfreitagsprozession kommen normalerweise jedes Jahr mehrere Tausend Besucher in die unterfränkische Stadt. Begleitet von zwei Musikkapellen, die Trauerchoräle oder einzelne Paukenschläge spielen, tragen vor allem schwarz gekleidete Männer 13 lebensgroße figürliche Darstellungen des Leidens Christi durch die Altstadt. Der vor mehr als 350 Jahren erstmals urkundlich erwähnte Umzug gilt als eine der letzten vollständigen Bilderprozessionen in Deutschland. (KNA)

9:45 Uhr: Hochzeit endet mit Massenverhaftung

In Südafrika ist eine Hochzeit wegen der strengen Corona-Maßnahmen der Regierung auf spektakuläre Weise geplatzt: Die Polizei beendete die Feier und nahm mehr als 50 Menschen fest. Unter den Verhafteten befinden sich den Berichten zufolge auch die Braut, ihr Bräutigam sowie der Pfarrer, der das Paar trauen sollte.

In einem Video, das nach der Festnahme am Sonntag durch die Sozialen Medien ging, ist zu sehen, wie die Braut Schwierigkeiten hat, im Hochzeitskleid am Rücksitz eines Polizeiwagens Platz zu nehmen. Zwei Soldaten bewachen einen mit Blumen dekorierten Empfangstisch. Dabei tragen sie nebst Maschinengewehren auch Handschuhe und Atemschutzmasken.

Lokale Medien bezeichnen die Aktion als "Albtraumhochzeit". Unterdessen bestätigte ein Polizeisprecher, dass die Hochzeitsgesellschaft eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Notstandsgesetz erwarte. Die Regierung in Pretoria verhängte Ende März eine 21-tägige Ausgangssperre, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Das Land ist von allen afrikanischen Staaten am stärksten von dem Virus betroffen; bislang sind dort 1.655 Infizierte registriert worden. (KNA)

9 Uhr: Franziskus erinnert erneut an Gefahr überfüllter Gefängnisse

Papst Franziskus hat in seiner Frühmesse angesichts der Corona-Pandmemie erneut für die Häftlinge überfüllter Gefängnisse gebetet. Wo so viele Menschen eng gedrängt auf einem Platz lebten, bestehe bei dieser Pandemie die Gefahr, "dass sie in einer großen Katastrophe endet", sagte das Kirchenoberhaupt zu Beginn des Gottesdienstes in seiner Residenz Santa Marta. Zugleich bat er um das Gebet "für diejenigen, die hier Entscheidungen treffen müssen, dass sie einen richtigen und kreativen Weg finden, das Problem zu lösen".

In seiner Predigt sprach der Papst über die Armen, die Opfer von Ungerechtigkeiten in der Weltwirtschaftspolitik. Dabei erinnerte er daran: "Am Ende unseres Lebens werden wir nach unserem Verhältnis zu den Armen beurteilt werden." Unter anderem kritisierte Franziskus einzelne "wohltätige oder humanitäre Organisationen", deren Mitarbeiterstab und Überbau so groß sei, dass "am Ende nur 40 Prozent bei den Armen ankommen", weil mit 60 Prozent der Zuwendungen "das Gehalt der Mitarbeiter" bezahlt werde.

An der Frühmesse nahmen, wie schon in den vergangenen Wochen, wegen der Ausgangs- und Kontaktsperre in Italien, keine Besucher teil. Der Gottesdienst wurde im Internet, in kirchlichen Fernsehsendern sowie im öffentlich-rechtlichen italienischen Fernsehen übertragen. (KNA)

Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.