Newsticker: Corona und die Kirche, 14. April

Bistum Regensburg verschickt Schutzmasken an Pfarrer

Veröffentlicht am 14.04.2020 um 12:15 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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19.30 Uhr: Bistum Regensburg verschickt Schutzmasken an Pfarrer

Das Bischöfliche Ordinariat in Regensburg hat damit begonnen, einfache Schutzmasken über die Dekanate an die Pfarrer der Gemeinden zu verschicken. Eine erste Lieferung gehe am Mittwoch hinaus, teilte Generalvikar Michael Fuchs am Dienstag mit. Er warb für das Tragen von Masken im öffentlichen kirchlichen Raum: "Wo wir mit anderen Menschen zusammenkommen, sollten wir nach Möglichkeit die Verbreitung des Virus durch das Tragen der Masken erschweren. Je früher wir uns daran gewöhnen, umso besser ist es für uns und die anderen."

Vorab sei sichergestellt worden, dass die karitativen Einrichtungen der Diözese genug Masken zur Verfügung hätten, heißt es. Das Ordinariat werde sich in den nächsten Tagen um den Einkauf weiterer Masken kümmern. Er bat die Pfarrer, auch für die kirchlichen Mitarbeiter Masken zu besorgen oder anfertigen zu lassen.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer appellierte angesichts der Diskussion über Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen am Dienstag außerdem, darüber nachzudenken, auch Gottesdienste wieder in beschränktem Rahmen zuzulassen. Diese seien für den Zusammenhalt und die gesellschaftliche Orientierung in der Krise wichtig, so der Bischof. Über dieses Anliegen wolle er mit seinen bayerischen Mitbischöfen und dem Katholischen Büro in München sowie auch mit Vertretern der evangelisch-lutherischen Landeskirche sprechen und es dann an die zuständigen staatlichen Stellen herantragen.

"Wir haben bisher aus Überzeugung und in Übereinkunft mit den staatlichen Regelungen große Opfer gebracht und zuletzt an Ostern schmerzhaft auf vieles verzichtet", erinnerte Voderholzer. Jetzt brauche es auch ein "behutsames und schrittweises Öffnen" der Gottesdienste für die Teilnahme von Gläubigen, die das Ganze bisher mit Geduld und Verständnis mitgetragen hätten.

Voderholzer verwies auf die Möglichkeit, zunächst kleine Gruppen zuzulassen, vergleichbar mit der diskutierten Öffnung von Geschäften und Schulen. Dies solle abhängig von der Größe des jeweiligen Kirchengebäudes geschehen, auch strenge Hygienevorschriften wie das Tragen von Masken und das Halten von Abständen seien dabei zu befolgen. "Kirche lebt von der Versammlung zum Hören von Gottes Wort und zum Empfang der Sakramente. Daher ist es für die Kirche existenziell, dass sie sich wenigstens in kleinen Gruppen zum Gottesdienst versammeln kann", so der Bischof. (cbr/KNA)

19.20 Uhr: Woelki und Rekowski rufen zu Mitgefühl in der Coronakrise auf

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), Manfred Rekowski, fordern Solidarität und Mitgefühl in der Corona-Krise. Gott sei den Menschen auch in dieser schwierigen Zeit nah, betonten sie am Dienstag während einer ökumenischen Andacht ohne öffentliche Beteiligung im Kölner Dom. "Gehen wir in Gedanken die Wege der anderen mit. Begleiten wir sie mit unseren Gebeten. Passen wir aufeinander auf. Bleiben wir – bei allen notwendigen Maßnahmen – in Kontakt! Und Jesus Christus geht mit – er geht voraus", sagte Rekowski in seiner Predigt.

Die Freude über die Osterbotschaft sei getrübt in diesen Tagen, bekannte Woelki. Das Virus verlange den Menschen viel ab. Allerdings gebe die Pandemie den Menschen auch die Möglichkeit, sich darauf zu besinnen, was wirklich zähle im Leben, nämlich die Liebe. "Es gibt in dieser Zeit ungezählte Beispiele von Liebe", betonte der Kardinal und nannte Einkauf-Hilfen und das Nähen von Schutzmasken. Solche Zeichen der Nächstenliebe und Solidarität blieben auch nach der Krise. "Nehmen wir das Gute aus dieser Zeit mit und gestalten wir so unsere Zukunft", sagte Woelki.

Ebenfalls am Dienstag äußerte Woelki seine Hoffnung, dass "mit Augenmaß und Sorgfalt" bald wieder Gottesdienste gefeiert werden können. "Ich meine kein kopfloses Zurück zur Normalität, sondern Gottesdienste, in denen wir uns genau an die Regeln halten, die wir in den letzten Wochen gelernt haben", schrieb der Erzbischof über den Kurznachrichtendienst Twitter. (cbr/KNA)

19.15 Uhr: Abtei Tholey veröffentlicht Video-Serie mit "Mutbotschaften"

Mit einer Serie kurzer Videoimpulse will die Benediktinerabtei Tholey im Saarland in der Corona-Krise Mut machen. Die Videos sind zwischen 40 und 80 Sekunden lang und drehen sich um Themen wie Solidarität, Sicherheit, Zuversicht, Entschleunigung, Offenheit, Tapferkeit und Mut. "Der Grundgedanke ist, Mutbotschaften gegen das Bleierne der Quarantäne zu setzen", sagte der verantwortliche Benediktiner, Frater Wendelinus Naumann, am Dienstag auf Anfrage.

Er hat bislang 16 Videos gedreht, von denen täglich eines veröffentlicht wird. Acht Videos sind bereits bei Youtube zu sehen. Frater Wendelinus spricht darin etwa über die Unterbrechung des Alltags und ruft zum Nachdenken über das eigene Leben auf. Aktuell werde überlegt, die Miniserie mit Beteiligung weiterer Brüder fortzusetzen.

In der Corona-Pandemie suchten viele Menschen Zuspruch und Sinn, so Frater Wendelinus. Derzeit riefen verstärkt Menschen mit existenziellen Fragen im Konvent an. Es gebe eine "unglaubliche Verunsicherung". Einige Anrufer zweifelten in der Situation an ihrer Beziehung. Andere fragten, warum Gott das Elend zulasse. Manche hielten das Coronavirus für eine Strafe Gottes für das Verhalten der Menschen – was ein "ganz schiefes Gottesbild" spiegele, so Frater Wendelinus. Da gelte es, über Barmherzigkeit zu sprechen.

Die Abtei im Saarland wurde 634 erstmals urkundlich erwähnt und gilt damit als ältestes Kloster Deutschlands. Aktuell leben dort zwölf Mönche. Die Kirche wird derzeit umfassend renoviert und soll im September wieder eröffnet werden. Der Künstler Gerhard Richter stiftete für die Kirche drei Chorfenster, alle weiteren Fenster entwarf die in München lebende afghanische Künstlerin Mahbuba Elham Maqsoodi. Die Abtei rechnet mit stark wachsenden Besucherströmen und plant derzeit einen Ausbau des Geländes für Touristen. (KNA)

16:45 Uhr: Taiwan spendet dem Vatikan 280.000 Corona-Schutzmasken

Die Regierung Taiwans hat am Dienstag 280.000 Corona-Schutzmasken an den Vatikan ausgeliefert. Wie der katholische Pressedienst SIR meldet, sollen sie in den nächsten Tagen an Krankenhäuser und kirchliche Einrichtungen in ganz Italien verteilt werden.

Die Masken seien "ein Zeichen für Taiwans Solidarität und Nähe zu Italien", hieß es in einer Stellungnahme der taiwanesischen Botschaft beim Heiligen Stuhl. Der Inselstaat überbietet mit seiner Großlieferung den mächtigen Nachbarn China. Die Volksrepublik hatte in den vergangenen Wochen je 100.000 Schutzmasken an den Vatikan und die Caritas in Mailand geschickt. (KNA)

16 Uhr: Wallfahrtseröffnung in Telgte fällt aus

Die Eröffnungsfeier der diesjährigen Wallfahrtssaison im westfälischen Telgte fällt wegen der Corona-Pandemie aus. Eine größere Feierlichkeit zu einem späteren Zeitpunkt sei aktuell nicht geplant, sagte ein Sprecher der Stadt am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Für die Eröffnung der Wallfahrtszeit im niederrheinischen Marien-Wallfahrtsort Kevelaer wollen die Veranstalter hingegen die aktuelle Entwicklung für eine endgültige Entscheidung abwarten.

Die Wallfahrtssaison in Telgte sollte nach ursprünglichen Planungen bereits am 25. April starten. Die Absage sei auch vom zuständigen Pfarrbüro mitgeteilt worden, erklärte die Stadt. Telgte ist der Hauptwallfahrtsort im Bistum Münster. Jährlich kommen rund 100.000 Pilger, um am Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes zu beten.

In Kevelaer ist der Start der Wallfahrtssaison für den 1. Mai geplant. Wie der Start in die diesjährige Wallfahrtszeit konkret begangen werde, sei wegen der aktuellen Bestimmungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie noch nicht entschieden, sagte Rainer Killich von der Wallfahrtsleitung Kevelaer dem epd. Die Wallfahrtsleitung will abwarten, ob es in der laufenden Woche neue Regelungen gibt, die auch die öffentliche Feier von Gottesdiensten betreffen.

Kevelaer ist wegen Marienerscheinungen in den Jahren 1641/1642 Wallfahrtsort. Zu dem Wallfahrtsort pilgern deutschlandweit die meisten Gläubigen. (epd)

15:20 Uhr: US-Bundesstaaten erlauben Kirchen Ausnahmen bei Corona-Maßnahmen

In den US-Bundesstaaten werden die Maßnahmen zur Vermeidung der Coronavirus-Ausbreitung mit Blick auf religiöse Gemeinschaften unterschiedlich streng ausgelegt. Laut einer Übersicht des "Religion News Service" (RNS) reicht das Spektrum von vollständigen Versammlungs- und Gottesdienstverboten bis hin zu keinerlei Einschränkungen.

In Florida nahm der republikanische Gouverneur Ron DeSantis religiöse Versammlungen ausdrücklich von den Verboten aus. "Es gibt keinen Grund, warum sie keinen Gottesdienst abhalten können, wenn die Menschen zwei Meter voneinander entfernt sind", zitieren US-Medien DeSantis.

In New Mexico überlässt Gouverneurin Michelle Lujan Grisham den Kirchen die Entscheidung darüber, ob Gottesdienste abgehalten werden oder nicht. Im Interesse der öffentlichen Gesundheit sollten auf freiwilliger Basis religiöse Zusammenkünfte entweder eingeschränkt oder abgesagt werden.

Als "nicht kritisch" stuft der Gouverneur von Colorado, Jared Polis, Gottesdienste ein. Damit steht er im Widerspruch zur Bewertung seiner Gesundheitsbehörde. Demnach sollen Gotteshäuser geöffnet bleiben, die Verantwortlichen werden aber ermutigt, die Gläubigen auf elektronischem Weg zu Hause zu erreichen.

Im US-Bundesstaat Georgia gestattet Gouverneur Brian Kemp den Kirchen, ihre Arbeit in "begrenztem Umfang" fortzusetzen. Voraussetzung dafür seien die Einhaltung der Abstandsregeln und die Befolgung der Hygienevorschriften.

Die USA verzeichnen inzwischen mit mehr als 22.000 Toten die meisten Opfer weltweit. Allein in New York starben 10.000 Menschen an Covid-19. (KNA)

15:05 Uhr: Katholische Unternehmer: Wirtschaftskrise ist unausweichlich

Eine schwerwiegende Wirtschaftskrise durch die Corona-Pandemie ist nach Ansicht des Vorsitzenden des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Ulrich Hemel, unausweichlich. Die staatlichen Hilfspakete hätten zwar einen großen Umfang, seien aber trotzdem nur "ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte er am Dienstag dem katholischen Kölner Internetportal domradio.de. "Denn auch die Konsumneigung wird ja nicht dadurch größer werden, dass Millionen von Menschen Kurzarbeitergeld beziehen und Millionen von Solo-Selbstständigen keine Einkünfte haben."

Hemel tritt für eine intelligente Wiederbelebung des öffentlichen Lebens und der Wirtschaft ein. Auch im wahrscheinlichen Falle einer zweiten oder sogar dritten Virus-Welle müssten Schutzmaßnahmen teilweise gelockert werden. "Solange können wir das Leben nicht still halten. Das überstehen wir einfach wirtschaftlich nicht", betonte er.

Dafür sei es vor allem wichtig, auch längerfristig die gebotenen Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. "Das sind aber zumutbare Möglichkeiten, die es uns ermöglichen sollten, schrittweise unseren Alltag wiederzugewinnen", erklärte der BKU-Vorsitzende.

Der BKU wurde 1949 von Unternehmern im rheinischen Königswinter gegründet. Ihm gehören rund 1.000 Unternehmer, Selbstständige und Leitende Angestellte an. (KNA)

15:05 Uhr: Sozialethiker: Krise könnte zu gesellschaftlichem Umdenken führen

Die Corona-Pandemie könnte nach Ansicht des Bochumer Sozialethikers Joachim Wiemeyer zu einem gesellschaftlichen Umdenken in Bezug etwa auf Arbeit und Konsum führen. Möglich seien etwa Änderungen im Entlohnungssystem, schreibt er in einem am Dienstag veröffentlichten Beitrag auf der Homepage des Münsteraner Forums für Theologie und Kirche (MFThK). In der Krise sei deutlich geworden, dass die Menschen zwar auf hochbezahlte Sportakteure oder Popkünstler verzichten können, nicht aber auf Verkäufer und Pflegekräfte aus unteren und mittleren Einkommensgruppen.

Hoffnungen hat Wiemeyer auch für Arbeitnehmerrechte. Das Arbeiten im Homeoffice könne eine Misstrauenskultur in hierarchisch ausgerichteten Unternehmen abbauen. Die Folge wäre, dass den Arbeitnehmern "als Personen mehr Eigenständigkeit und Eigenverantwortung zugetraut wird", so der Bochumer Theologe. Da Unternehmen aber auch wichtige soziale Beziehungen vermittelten, werde vielfach eine Kombination von Homeoffice und zeitweiser Präsenz in Zukunft sinnvoll sein.

Zudem kann die Corona-Krise laut Wiemeyer dazu führen, dass die Menschen ein Mehr an Lebensqualität dem ständigen Konsum vorziehen. Der Stopp des Reiseverkehrs und die Schließung vieler Läden habe zu mehr Freizeitaktivitäten in der näheren Umgebung geführt. Auch hätten die Menschen jetzt gerade mehr Zeit für Familienangehörige und einzelne Freunde. Hinzu komme, dass in Haushalten mit mittleren und höheren Einkommen in Deutschland monatlich teils erhebliche Einkommensbestandteile übrigblieben. Die Krise könne somit bei vielen eine Arbeitszeitverkürzung mit Lohnverzicht attraktiv machen. Allerdings sei dies für Menschen mit niedrigen Einkommen nicht möglich. Es müsse zu einer Verringerung von Einkommensunterschieden kommen, so Wiemeyer.

All diese Änderungen könnten auch zu mehr Klima- und Umweltschutz führen, verdeutlichte der Sozialethiker. Bei einer gleichmäßigeren Einkommensverteilung gehe der exzessive und umweltbelastendere Konsum Wohlhabender zurück. Homeoffice reduziere den Pendelverkehr, Arbeitszeitverkürzungen mit Einkommensverzicht die Anzahl von Fernreisen und einen Konsum von Gütern, die nicht genutzt, sondern noch brauchbar entsorgt werden. (KNA)

15:00 Uhr: Lob und Kritik für Leopoldina-Empfehlungen: Kirchen fehlen

Die Empfehlungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften zur schrittweisen Normalisierung des öffentlichen Lebens stoßen auf positive Resonanz. Kritische Töne kamen aus der CDU hinsichtlich der Kirchen. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß monierte am Dienstag, dass die "gravierende Einschränkung der Religionsfreiheit" von der Leopoldina nicht thematisiert werde. Auch die Bildungsgewerkschaft GEW nannte die Empfehlungen nur "bedingt hilfreich".

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Ulrich Montgomery, begrüßte die Leopoldina-Empfehlungen und forderte zugleich im SWR ein System, mit dem die weitere Ausbreitung des Virus beobachtet werden könne. Dies sei nötig, um feststellen zu können, ob man "an der einen oder anderen Stelle wieder etwas zurücknehmen muss oder woanders etwas mehr Gas geben kann". Eine Rückkehr zur Normalität sei erst möglich, wenn "die Neuinfektionen und die daraus folgenden schweren Verläufe unterhalb der Kapazitätsgrenze unseres Gesundheitswesens bleiben", so Montgomery.

Der CDU-Politiker Krauß beklagte indes, dass die Wissenschaftler der Leopoldina nicht erörtert hätten, wie der Staat in der Corona-Krise mit dem Grundrecht auf Religionsausübung umgehen solle. Wenn über die Öffnung von Gaststätten diskutiert werde, müsse auch darüber gesprochen werden, unter welchen Umständen Gottesdienste wieder stattfinden könnten. "Die meisten Kirchgebäude sind groß genug, um Sicherheitsabstände zu gewährleisten", so Krauß. Gegebenenfalls könnten auch zwei Gottesdienste nacheinander stattfinden. Krauß schlug darüber hinaus vor, dass Kirchengemeinden einen Corona-Beauftragten bestimmen sollten.

Die Nationale Akademie Leopoldina hatte am Montag Empfehlungen vorgelegt, an denen sich die Politik orientieren kann. Darin empfiehlt die Akademie unter anderem, Grundschulen und Schüler bis zur Oberstufe möglichst bald wieder in kleinen Gruppen in den Schulen zu unterrichten. Kitas sollen indes weiter geschlossen bleiben. Auch das öffentliche Leben soll aus Sicht der Leopoldina schrittweise wieder normalisiert werden, etwa im Einzelhandel oder im Gastgewerbe – unter Berücksichtigung der Schutzmaßnahmen wie dem Mindestabstand oder einem Mund-Nase-Schutz. Dieser sollte unter anderem im Öffentlichen Nahverkehr Pflicht werden.

Die Bildungsgewerkschaft GEW hält die Empfehlungen für "nur bedingt hilfreich". Viele Vorschläge seien "wenig praktikabel" und gingen an der Realität in den Bildungseinrichtungen vorbei, sagte die GEW-Bundesvorsitzende Marlis Tepe. Der Gesundheits- und Infektionsschutz der Lehrenden und Lernenden müsse im Mittelpunkt stehen. Bislang seien Fragen des Infektionsschutzes und der Hygiene an den Bildungseinrichtungen "vielfach nicht gelöst".

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bekräftigte, dass die Vorschläge auf Alltagstauglichkeit überprüft werden müssten, etwa mit Blick auf die Kitas. "Es nützt niemandem, wenn wir die Regeln an einigen Stellen lockern, aber damit an anderer Stelle die Probleme verschärfen", so Giffey. (KNA)

12:30 Uhr: Vatikan verlängert Schutzmaßnahmen gegen Corona bis Anfang Mai

Übereinstimmend mit Italien hat auch der Vatikan die besonderen Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus bis zum 3. Mai verlängert. Das teilte das vatikanische Presseamt am Dienstag mit. Die Vatikanischen Museen bleiben damit weiter geschlossen, auch der Publikumsverkehr an den Kurienbehörden ist eingestellt. Angestellte in vatikanischen Einrichtungen müssen weiter in Gleitzeit, Homeoffice und per Telefon- oder Videokonferenzen arbeiten. (KNA)

12:15 Uhr: Über 500 Gläubige feiern "Drive-In-Gottesdienst" am Ostermontag

Mehr als 500 Menschen haben am Ostermontag in Achterhoek bei Kevelaer am Niederrhein einen ökumenischen Gottesdienst gefeiert. Wer jetzt angesichts des Verbots von öffentlichen Gottesdiensten wegen der Ausbreitung des Corona-Virus verärgert die Polizei rufen möchte, handelt vorschnell – denn die Gläubigen feierten in 266 Fahrzeugen einen "Drive-In-Gottesdienst", wofür sie ihre Autos nicht verlassen mussten, wie die Rheinische Post am Montag berichtet. 

Die Idee hatte der örtliche Verein "Natur und Kultur" (NuK). Unter anderem mithilfe des Schützenvereins, der freiwilligen Feuerwehr, der Polizei und dem Deutschen Roten Kreuz machte der NuK den Gottesdienst möglich. Gewappnet mit Warnweste und Atemschutzmaske wiesen die Helfer die Fahrzeuge ein und klemmten die Liedzettel unter die Windschutzscheibe. Alles ein wenig anders: Autositz statt Kirchenbank, Keyboard statt Orgel, Bühne statt Altarraum. Die Technik stellte das örtliche "Radio Niederrhein". 

"Wir freuen uns, dass wir hier nicht nur virtuell, sondern doch ganz real miteinander Gottesdienst feiern können", sagte Manfred Babel, Pastor der katholischen Gemeinde in Winnekendonk, laut Bericht. Mit ihm zelebrierte Frank Bublitz, Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Sonsbeck: "Uns fehlt da ganz viel, wenn wir nicht Gottesdienst feiern können. Hier saßen auch alle verschlossen in ihren Autos, aber sie hatten die Fenster runter, haben mitgesprochen, mitgesungen und gehupt". In den Fürbitten dankte Bublitz nicht nur Ärzten und Krankenpflegern, sondern auch für "die Mikrofone, die Kameras, die über uns fliegende Videokamera, die PCs und das Internet. Herr habe Dank für unsere Handys. Auch das muss mal gesagt werden. Herr Danke, dass unser Auto noch läuft." Die Aktion kam auch bei den Gläubigen gut an: Lediglich drei Parkplätze seien während des Gottesdienstes frei geblieben. 

Auch in Klausen in Rheinland-Pfalz haben mehr als 250 Gläubige am Ostermontag eine Andacht im Auto gefeiert, wie die Wallfahrtskirche Klausen am Dienstag berichtet. Weniger als eine Woche hatten die Organisatoren Zeit, um diese auf die Beine zu stellen. Das sei nur durch ein schnell erstelltes Helferteam möglich gewesen, bestehend etwa aus dem Orts- und Musikverein. Anstatt Amen zu sagen, hupten 80 Autos für ein "lautstarkes Glaubensbekenntnis". Zusätzlich verfolgten Gläubige aus Deutschland und sogar den USA die Andacht über einen Livestream. (mpl) 

11:45 Uhr: Wegen Corona: Erzbischof Schick kauft selbst ein

Die Versorgung des Bamberger Bischofshauses mit Lebensmitteln hängt derzeit allein an Erzbischof Ludwig Schick. Er erledigt die Einkäufe für sich und die Ordensfrauen, die im Bischofshaus leben, derzeit persönlich zu Fuß in der Innenstadt, wie auf der Facebook-Seite des Erzbistums zu lesen ist. "Der Fitteste im Haushalt kauft ein in Corona-Zeiten", sagte der 70-jährige Oberhirte, der täglich joggt und jährlich das Goldene Sportabzeichen ablegt. Beim Einkaufen achte Schick auf gesunde Kost und regionale Produkte. "Das Abstandsgebot wird selbstverständlich eingehalten", heißt es in dem Post. (KNA)

11:15 Uhr: NRW-Minister Stamp für Gottesdienste mit Abstand

Nach Ansicht von Nordrhein-Westfalens Familienminister Joachim Stamp (FDP) kann die Religionsfreiheit als Grundrecht in der Corona-Krise nicht dauerhaft ausgesetzt werden. Bei Einhaltung der notwendigen Abstands- und Hygieneregeln sollten somit Gottesdienste bald wieder möglich sein, sagte er der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstag). Der Rechtsstaat könne sonst dauerhaften Schaden nehmen.

Eine Wiedereröffnung der Kitas in Nordrhein-Westfalen in der kommenden Woche sei aber ausgeschlossen, sagte Stamp. Allerdings werde zur Zeit ein Maßnahmenkatalog erstellt, der auch Hygieneregeln beinhalte. Diese könnten in Zusammenarbeit mit den Trägern der Einrichtungen zunächst bei den älteren Kindern schrittweise eingeführt werden. "Eventuell könnten wir Ende des Monats damit beginnen, aber nur unter der Voraussetzung, dass die Umsetzung der Hygienemaßnahmen bis dahin gewährleistet werden kann", so Stamp. (KNA)

11:15 Uhr: Aktion Hoffnung näht Corona-Masken - Erlös für Albanien-Projekt

"Masken helfen Helfen" - unter diesem Titel startet die Aktion Hoffnung eine Solidaritätsaktion für Albanien. Mitarbeiterinnen der katholischen Hilfsorganisation nähen derzeit Mund-Nasen-Masken als Corona-Schutz, wie die Aktion am Dienstag in Augsburg mitteilte. Die Masken werden demnach gegen eine Spende zugunsten eines Hilfsprojektes in Albanien angeboten. Dabei handele es sich um das Kinder- und Jugendzentrum "Arche Noah" in Shkoder. Dort kümmerten sich die "Schwestern der Spirituellen Weggemeinschaft" um junge Menschen aus sozial und wirtschaftlich schwierigsten Verhältnissen und um notleidende Menschen in der Umgebung.

Die Aktion Hoffnung will nach eigenen Angaben in den nächsten Wochen 1.000 Masken herstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, suche man noch Näherinnen und Näher. Abgegeben würden die Masken für jeweils fünf Euro.

Die "Aktion Hoffnung - Hilfe für die Mission GmbH" ist eine Hilfsorganisation des Bistums Augsburg und des katholischen Hilfswerks missio München. Sie unterstützt seit mehr als 30 Jahren Entwicklungsprojekte in Afrika, Lateinamerika, Asien und Osteuropa durch finanzielle Hilfen, direkte Hilfsgütertransporte und fairen Handel. Zur Finanzierung ihrer Arbeit sammelt sie Secondhand-Kleidung und vermarktet diese im Großhandel nach entwicklungspolitisch und ökologisch sinnvollen Kriterien. Einen kleinen Teil der Kleidung verkauft die Aktion Hoffnung zudem im Einzelhandel. (KNA)

10:15 Uhr: Papst mahnt zur Einheit in der Corona-Krise

Der Papst hat angesichts der Corona-Krise zu Einheit und Eintracht gemahnt. Nur so könne die schwierige Zeit überwunden werden, sagte Franziskus am Dienstag bei seiner Frühmesse in der vatikanischen Residenz Santa Marta. Die Pandemie bringe nicht nur gesundheitliche Gefahren mit sich. Ein weiteres Problem seien Spaltungstendenzen und Uneinigkeit.

"Lasst uns beten, dass der Herr uns die Gnade der Einheit unter uns schenkt, damit uns die Schwierigkeiten dieser Zeit die Gemeinschaft unter uns entdecken lassen", so das Kirchenoberhaupt. Es gehe "um die Einheit, die über jede Spaltung siegt". (KNA)

9 Uhr: Misereor befürchtet "Corona-Katastrophe" in Slums und Lagern

Das Hilfswerk Misereor befürchtet eine "humanitäre Katastrophe" in den Slums in Afrika und ein "Massensterben" in den Flüchtlingslagern in und um Syrien, wenn sich das Corona-Virus dort stark ausbreiten sollte. Im SWR sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Dienstag, in den Lagern könnten die Menschen weder Abstands- oder Hygieneregeln einhalten noch Zuhause bleiben, weil sie gar kein Zuhause hätten.

Außerdem sei es für die Helfer schwierig, überhaupt zu den Hilfsbedürftigen in den syrischen Flüchtlingslagern vorzudringen. Es müsse dort, wie von Papst Franziskus gefordert, einen "sofortigen Waffenstillstand" geben. Die meisten Krankenhäuser seien nach syrischen und russischen Angriffen zerstört oder beschädigt. Die Bundesregierung und die EU forderte Spiegel auf, die Sanktionen gegen Syrien zu überdenken, da diese dort nur die Ärmsten träfen.

Misereor hatte in der diesjährigen Fasten- und Osterkollekte zu Spenden für Syrien und den Libanon aufgerufen. Wegen der Corona-Maßnahmen befürchtet das Hilfswerk jedoch einen Rückgang der Spendeneinnahmen, da Gottesdienste und Aktionen größtenteils ausfallen mussten.

Allerdings betonte Spiegel auch, dass es "sehr viel Kreativität" gegeben habe, um mit besonderen Aktionen die Spendenausfälle zumindest teilweise auszugleichen - "und wir hoffen, dass die Lücke nicht so groß sein wird". Allererste Zahlen "stimmen uns eher freudig", ergänzte er,  doch seriöse Schätzungen seien frühestens Mitte Mai möglich. (KNA)

Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.