Newsticker: Corona und die Kirche, 16. April

Woelki dankt Laschet für Einsatz für Lockerung der Gottesdienstverbote

Veröffentlicht am 16.04.2020 um 12:31 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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19:30 Uhr: Kirche in Italien plant Wiederaufnahme von Gottesdiensten

Die katholischen Bistümer in Italien planen eine schrittweise Wiederaufnahme des kirchlichen Lebens ab dem 4. Mai. Entsprechende Beratungen mit dem Innenministerium seien im Gang, bis zum Wochenende solle ein schriftlicher Entwurf vorliegen, meldete die italienische Zeitung "Avvenire" (Onlineausgabe) unter Berufung auf die Italienische Bischofskonferenz am Donnerstag.

Da der Notstand Anfang Mai noch nicht zu Ende sein werde, suche man die Erlaubnis zu gottesdienstlichen Feiern. Das erwarteten viele Gläubige. Selbstverständlich werde es keinerlei Abstriche bei der Sicherheit geben; dies wäre "unverantwortlich", sagte der Sprecher der Bischofskonferenz, Ivan Maffeis.

Vor allem müsse man Angehörigen die Gelegenheit zum Abschied von Verstorbenen mit einem Begräbnis geben, sagte Maffeis. Denkbar sei eine Beschränkung auf den engsten Familienkreis. Aber viele litten darunter, dass sie den Tod eines nahen Menschen und seine Beisetzung ohne jede Feier wie eine "Verschleppung" erlebten. Die Kirche müsse sich den Schmerz dieser Personen "nicht nur aus christlichen, sondern auch humanen Gesichtspunkten" zu eigen machen, sagte Maffeis, der selbst Priester ist.

Weiter ist offenbar angedacht, Gottesdienste mit einer beschränkten Teilnehmerzahl wieder aufzunehmen. Dabei könnten Ehrenamtliche die Einhaltung der nötigen Sicherheitsvorkehrungen kontrollieren, hieß es.

Im Zuge der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind in Italien wie in anderen Ländern öffentliche Gottesdienste ausgesetzt. Kirchen und andere Kultstätten dürfen zum privaten Gebet aufgesucht werden, wenn sie sich in der Nähe der eigenen Wohnung befinden oder am Weg eines erlaubten Besorgungsgangs liegen und ein Mindestabstand zwischen den Betern gewahrt bleibt. (KNA)

19:25 Uhr: Münchner Caritas: Auch Kitas sollten dringend wieder öffnen

Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising hält die von der Regierung geplanten Corona-Lockerungen mit Blick auf Kinder und Familien für unzureichend. Die Vorständin Gabriele Stark-Angermeier forderte am Donnerstag in München, analog zu Schulen auch für Kindertageseinrichtungen schrittweise den regulären Betrieb wiederaufzunehmen. "Wir können damit nicht bis nach den Sommerferien warten", so Stark-Angermeier. "Ein halbes Jahr Schließzeit wäre unmöglich. Das wäre eine zu einfache Lösung, die dann wieder hauptsächlich von den Müttern geschultert werden müsste." Schon jetzt nähmen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Kinder zu.

Stark-Angermeier verwies auf Kinder aus schwierigen oder benachteiligten Familienverhältnissen. Diese würden normalerweise über die Kitas gefördert, behütet und geschützt. Der Bedarf danach wachse im Übrigen, die Beratungen in der Kinder-, Jugend-, Familien- und Behindertenhilfe der Caritas stiegen an. Auch gebe es vermehrt Aufträge der Jugendämter, Kinder wegen Kindeswohlgefährdung außerhalb ihrer Familien unterzubringen und zu betreuen.

Die Ankündigung, die Notbetreuung in den Kitas auszuweiten, nannte Stark-Angermeier einen ersten Schritt in die richtige Richtung. Gerade für Alleinerziehende seien Heimarbeit, -unterricht und -betreuung ein Kraftakt. "Für diese Zielgruppe brauchen wir dringend eine Entlastung." (KNA)

17:45 Uhr: Woelki dankt Laschet für Einsatz für Lockerung der Gottesdienstverbote

Kardinal Rainer Maria Woelki hat dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet für seinen Einsatz für schnellstmögliche Lockerungen des Gottesdienstverbots gedankt. "Religionsausübung ist eines der wichtigsten Grundrechte und gehört so zum Fundament, das unsere Gesellschaft trägt", schrieb Woelki auf dem Kurznachrichtendienst Twitter im Anschluss an ein Gespräch mit Laschet. "Deshalb müssen Gottesdienste unter Auflagen zugelassen werden, je früher, desto besser", so der Kölner Erzbischof weiter. "Die Sehnsucht der Menschen nach Seelsorge, Orientierung, Gottesdienst ist gerade jetzt groß." Abstand, Vorsicht und Hygiene blieben aber unverzichtbar. Laschet hatte sich zuvor mit Vertretern der Kirchen sowie jüdischer und muslimischer Gemeinden besprochen. Teilnehmer waren neben Woelki auch die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus.

Am Mittwoch hatte Woelki in einem Interview erklärt, dass im Erzbistum Köln bereits öffentliche Gottesdienste unter Einhaltung der Schutz- und Hygieneauflagen vorbereitet würden. Ebenfalls am Mittwoch hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Beratungen mit den Länderchefs bekanntgegeben, dass es wegen der Corona-Pandemie vorerst keine öffentlichen Gottesdienste in Deutschland geben werdeMinisterpräsident Laschet stellte daraufhin klar, dass in Nordrhein-Westfalen Gottesdienste nie untersagt worden seien. Im Unterschied zu anderen Ländern habe seine Regierung zur Kenntnis genommen, dass die Gemeinschaften selbst entsprechende Regeln erlassen hätten, erklärte Laschet. "Und auf dem Weg wollen wir weiter gehen." In der Ende März erlassenen Corona-Verordnung des Landes heißt es: "Versammlungen zur Religionsausübung unterbleiben; Kirchen, Islam-Verbände und jüdische Verbände haben entsprechende Erklärungen abgegeben." 

Am Freitag treffen sich Vertreter des Bundesinnenministerium mit Vertretern der katholischen und evangelischen Kirche, des Zentralrats der Juden, der orthodoxen Kirche sowie des Koordinierungsrats der Muslime zum Austausch über die aktuelle Lage in der Corona-Krise. Thema sollen die Erfahrungen mit den Beschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie sein. (cbr/KNA)

17 Uhr: Katholische Schulen bereiten sich auf Öffnungen vor

Die katholischen Privatschulen in Deutschland bereiten sich auf die schrittweise Öffnung der Einrichtungen vor. Zugleich warten sie in verschiedenen Bistümern noch die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) und deren Ausgestaltung durch die jeweiligen Landesregierungen ab, wie es hieß. Der Chef der Freiburger Schulstiftung, Dietfried Scherer, und sein Rottenburger Kollege Joachim Schmidt nannten am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) den Transport der Jungen und Mädchen zu den Schulen als eines der größten Probleme. Dabei sind die privaten Träger auf die Kooperation der dafür zuständigen Kommunen und Kreise angewiesen. Weil unklar ist, in welcher Klassenstärke der Unterricht stattfindet, müssen teilweise die Räume vermessen werden, um die Zahl der Schüler ermitteln zu können, die unter Einhaltung der Abstandsregeln maximal unterrichtet werden dürfen. Laut Scherer ist "Fantasie gefragt, wenn es nur kleine Räume gibt". Ein weiteres Thema ist der Umgang mit Masken. Die baden-württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte dazu bundesweit einheitliche Regelungen gefordert und erklärt, im Unterricht sei bei Einhaltung der anderen Abstands- und Hygieneregeln das Tragen nicht nötig. Bei der Schülerbeförderung im Bus oder in den Pausen könne sie sich Masken vorstellen.

Das Erzbistum Hamburg erklärte, derzeit gehe es um "wirklich praktikable Lösungen". Dazu stehe er in einem engen Austausch mit der Schulbehörde, sagte der Leiter der Schulabteilung des Erzbistums Hamburg, Christopher Haep. "Wir werden die kommenden Tage und Wochen nutzen, damit unsere Lehrkräfte zunächst den Lernstand der Kinder und Jugendlichen abgleichen und den Wiedereinstieg einzelner Gruppen und Jahrgänge vorbereiten können", so Haep. Auch er forderte klare Regelungen zur Gestaltung von Klassenräumen, zum Einhalten des notwendigen Abstandes sowie der Hygienevorschriften. "Und natürlich geht es darum, wie wir Risikogruppen unter Lehrkräften und Schülern schützen können." Wegen der Corona-Pandemie sind bundesweit alle Schulen seit Mitte März geschlossen. Am Mittwochabend hatten sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten darauf geeinigt, die Bildungseinrichtungen ab dem 4. Mai schrittweise wieder zu öffnen. Dabei haben die Abschlussklassen Vorrang.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung kündigte am Donnerstag an, dass in der kommenden Woche zunächst weiterführende Schulen schrittweise wieder geöffnet werden sollen. Das Bistum Essen teilte mit, dass die Gebäude der weiterführenden Schulen derzeit einer Grundreinigung unterzogen und den Hygienevorschriften entsprechend hergerichtet würden. Vor dem Unterrichtsbeginn für die Schüler der Abschlussklassen werde eine Begehung der Schulen stattfinden. Zu klären sei noch, wie mit den Lehrern zu verfahren ist, die zur Corona-Risikogruppe gehören. Die Zahl der Lehrer, die nicht in die Schule kommen kann, weil sie beispielsweise wegen des Alters zur Risikogruppe gehören, Vorerkrankungen haben oder schwanger sind, ist regional sehr unterschiedlich. (KNA)

16:30 Uhr: Münchner pastorale Einsatzgruppe für Covid-19-Erkrankte

Im Erzbistum München und Freising nimmt ab sofort eine speziell ausgerüstete Einsatzgruppe die Arbeit auf. Sie wird Personen in Quarantäne und Covid-19-Erkrankten zuhause oder in Einrichtungen wie Altenheimen seelsorglich beistehen, wie die Pressestelle der Erzdiözese am Donnerstag mitteilte. Dafür seien rund 30 erfahrene Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Bereichen Hygiene und persönlicher Schutz qualifiziert und hinsichtlich der besonderen Bedingungen vor Ort geschult worden. Weitere 30 Personen befänden sich aktuell noch in den unterschiedlichen Phasen der Schulung.

Für diese Ausnahme-Situation wurden laut Mitteilung auch geeignete Formen für Krankenkommunion, Krankensalbung, Sterbesegen und Gebet am Totenbett entwickelt. Damit sichere die Erzdiözese eine seelsorgliche Begleitung auch für Patienten, die nicht ohnehin in Krankenhäusern durch dortige qualifizierte Seelsorger betreut werden. Die Einsatzgruppe Seelsorge sei für alle an Covid-19-Erkrankten und deren Angehörige sowie für Ärzte und Pflegende unter der Telefonnummer (01 51) 42 40 25 12 rund um die Uhr für Notfälle erreichbar sowie per E-Mail an einsatzgruppeseelsorge@eomuc.de.

Die Mitglieder der Einsatzgruppe haben sich freiwillig für diesen Dienst gemeldet, wie es heißt. Da sie trotz aller Schutzmaßnahmen der Gefahr ausgesetzt seien, mit dem Virus in Kontakt zu kommen, seien sie während ihrer Tätigkeit bis 14 Tage nach dem letzten Einsatz von ihren allgemeinen Aufgaben entbunden. Geleitet und koordiniert werde die Einsatzgruppe Seelsorge von Thomas Hagen, Leiter der Hauptabteilung Lebensumstände und Lebenswelten des Erzbischöflichen Ordinariats, und von Andreas Müller-Cyran, Leiter der Abteilung Krisenpastoral. (KNA)

15:25 Uhr: Umfrage: Nur 12 Prozent für öffentliche Gottesdienste

70 Prozent der Deutschen halten einer Umfrage zufolge öffentliche Gottesdienste in Zeiten der Corona-Pandemie für nicht notwendig. Lediglich zwölf Prozent gaben an, dass Vor-Ort-Gottesdienste als Teil der Grundversorgung erlaubt sein sollten, wie die Würzburger katholische Zeitung "Die Tagespost" am Donnerstag meldete. Sie hatte das Meinungsforschungsinstitut "INSA Consulere" mit der Erhebung beauftragt. Dafür wurden den Angaben zufolge vom 10. bis 13. April 2.108 erwachsene Personen befragt.

Unter den katholischen Umfrageteilnehmenden hätten sich nur 15 Prozent für öffentliche Gottesdienste ausgesprochen, 69 Prozent dagegen. Am stärksten sei die Zustimmung bei Angehörigen von Freikirchen mit fast einem Viertel gewesen, die für Feiern mit persönlich anwesenden Teilnehmenden plädierten, 60 Prozent dagegen. Bei den Protestanten lägen die Werte bei 13 Prozent beziehungsweise 71 Prozent.

Erhoben worden sei auch die Affinität zu Parteien. Demnach wolle unter AfD-Wählern fast jeder fünfte öffentliche Gottesdienste. Bei Wählern der Grünen sei der Anteil mit sieben Prozent am geringsten. Wähler von Union, SPD und auch FDP stimmten der Erhebung zufolge zu jeweils zwölf Prozent für eine Erlaubnis von Vor-Ort-Gottesdiensten. Aufgeschlüsselt nach Bundesländern seien 17 Prozent der Befragten aus Berlin dafür, gefolgt von Hamburg und Nordrhein-Westfalen mit je 15 Prozent. Am geringsten sei der Wert mit 3 Prozent im Saarland. (KNA)

15 Uhr: Bischof Overbeck schreibt Brief an Kommunionkinder

Weil die Erstkommunionfeiern im Bistum Essen zunächst ausfallen, hat Bischof Franz-Josef Overbeck einen Brief an die betroffenen Kinder geschickt. Er könne gut verstehen, dass die Verschiebung der Feiern wegen des Coronavirus die Kinder traurig mache, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben. "Das tut mir sehr leid und macht mich ebenfalls traurig."

Der Bischof äußert die Hoffnung, dass das Fest bald nachgeholt werden könne. Er verspricht, für die Kinder zu beten und fordert sie auf, auch gegenseitig aneinander zu denken. "Das wäre ein schönes Zeichen unserer Gemeinschaft, zu der uns Jesus zusammenführen will."

Zusätzlich stellt das Bistum Essen eigenen Angaben nach ein "digitales Osterpäckchen" für die Erstkommunionkinder bereit. Darin fänden sich Tipps für die Gestaltung der Tage rund um das Osterfest sowie ein Gottesdienstvorschlag für den geplanten Erstkommuniontag. Ihre Erstkommunion feiern katholische Kinder traditionell in der Zeit um den Weißen Sonntag. In diesem Jahr ist das der 19. April. (KNA)

13:35 Uhr: Kretschmann will "sehr bald" über Gottesdienste sprechen

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will "sehr bald" mit den Religionsgemeinschaften über Möglichkeiten zur Wiederaufnahme von Gottesdiensten sprechen. Dies kündigte Kretschmann am Donnerstag an. Mit ihrer Corona-Verordnung hatte die Landesregierung Gottesdienste für Juden, Christen und Muslime zunächst ausgesetzt. Die Bischöfe hätten ihm in Telefonaten gesagt, dass es eine solche Form der Einschränkung in der 2.000-jährigen Geschichte des Christentums noch nicht gegeben hätte, so Kretschmann. (KNA)

13:30 Uhr: Bischof Hanke kritisiert Berliner Beschlüsse zu Gottesdiensten

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat den Stufenplan zur Lockerung der Maßnahmen in Folge der Corona-Pandemie kritisiert. Es sei für ihn nicht verständlich, dass die Kirchen mit ihrem Dienst darin keinerlei Platz gefunden hätten, sagte Hanke am Donnerstag. Dass etwa Märkte und Geschäfte bis zu einer gewissen Größenordnung berücksichtigt worden seien, nicht jedoch die Kirchen mit ihren pastoralen Diensten, deute nicht nur auf eine einseitige Berücksichtigung wirtschaftlicher Interessen hin, sondern sei auch vor dem Hintergrund der Gleichbehandlung wie auch der Wahrung religiöser Grundrechte zu hinterfragen.

Der Bischof bezog sich dabei auf die Beschlüsse von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Ministerpräsidenten vom Mittwoch. Wörtlich sagte Hanke: "Auch für die Kirchen wäre eine stufenweise Wiederaufnahme der öffentlichen Gottesdienste und pastoraler Angebote naheliegend gewesen, etwa die Feier von Gottesdiensten in Kirchen mit entsprechender Fläche, in der eine Feiergestaltung möglich wäre, bei der die Gefahr der Ansteckung mit dem Covid-19-Virus vermieden werden könnte." Der Bischof dankte in diesem Zusammenhang dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, für seine deutliche Positionierung in dieser Frage. (KNA)

13:25 Uhr: "Libori"-Volksfest abgesagt – Kirchliche Feiern finden statt

Anders als das Volksfest sollen die kirchlichen Feiern zum Paderborner Liborifest stattfinden - wenn auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Das teilte das Erzbistum Paderborn am Donnerstag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. Welche Gottesdienste dies sein werden und wie viele Personen aufgrund der Corona-Maßnahmen dabei im Dom anwesend sein könnten, werde in der kommenden Woche entschieden, sagte die Leiterin der Kommunikationsabteilung des Erzbistums, Heike Meyer. Eine Übertragung im Internet sei angedacht. Auch müsse geklärt werden, ob eine Prozession stattfinden könne.

Das weltliche Fest in der Stadt mit Kirmes und Pottmarkt ist dagegen abgesagt, wie Bürgermeister Michael Dreier (CDU) im WDR ankündigte. Das sei zwar "ein Stich ins Herz der Paderbornerinnen und Paderborner". Mit der Entscheidung müsse man aber leben. Am Mittwochabend hatten sich der Bund und die Länder auf ein Verbot von Großveranstaltungen bis Ende August geeinigt. Das Liborifest sollte vom 25. Juli bis zum 2. August stattfinden. Libori habe als Patronatsfest eine ganz besondere Bedeutung für viele Menschen im Erzbistum Paderborn, sagte Dompropst Joachim Göbel. "Wir verstehen, aber wir bedauern auch zutiefst die Absage des weltlichen Festes in diesem besonderen Jahr. Das kirchliche Liborifest soll im Hohen Dom zu Paderborn jedoch stattfinden - so feierlich, wie es im Rahmen der zu dem Zeitpunkt gültigen Bestimmungen nur möglich ist."

Das Kirchen- und Volksfest hat seinen Ursprung im Jahr 836. Damals wurden die Gebeine des Heiligen Liborius (um 320-397), der Bischof von Le Mans war, nach Paderborn überführt. So entstand eine der ältesten Städtepartnerschaften. Höhepunkt der Feiern ist jeweils am Eröffnungstag die Überführung der Gebeine Liborius' im Dom aus der Krypta in den Hochchor, wobei der berühmte Libori-Tusch erklingt. An den kirchlichen Feiern nehmen traditionell Bischöfe aus aller Welt teil. Es gibt Gottesdienste für kirchliche Verbände und Gruppen. In der Stadt finden eine Kirmes und ein Pottmarkt statt. Jährlich kommen mehr als eine Millionen Besucher zu Libori nach Paderborn. (KNA)

13:20 Uhr: Schausteller-Seelsorger wegen Corona-Krise in großer Sorge

Der Leiter der katholischen Circus- und Schaustellerseelsorge in Deutschland, Pfarrer Sascha Ellinghaus, zeigt sich besorgt angesichts der Auswirkungen von Corona-Schutzmaßnahmen auf die Branche. Sie sei davon besonders hart getroffen, sagte er am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). "Dies verschärft sich noch einmal durch den Regierungsbeschluss, Großveranstaltungen bis zum 31. August zu verbieten." Seit den Weihnachtsmärkten und -zirkussen hätten die Betroffenen kaum mehr Einnahmen erwirtschaften können, und die Corona-Beschränkungen hätten einen regulären Start in die neue Saison unmöglich gemacht, fügte Ellinghaus hinzu. Die Situation laufe auf ein sechsmonatiges Berufsverbot hinaus, kritisierte er: "Das kann kein noch so gut geführtes Unternehmen ausgleichen." Bei ausbleibenden staatlichen Hilfen drohten massenhafte Insolvenzen. "Da kann es nicht mehr nur um Stundung von Krediten gehen", so der Seelsorger.

Zuvor hatte der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes (DSB), Albert Ritter, vor einem Volkfest-Sterben aufgrund der Schutzmaßnahmen gewarnt. "Eine 1.200 Jahre alte Kultur in Deutschland steht auf dem Spiel", sagte Ritter der "Augsburger Allgemeinen". Damit drohe ein Teil der christlichen Gesellschaftsprägung zu verschwinden: "Wir Schausteller hängen ja am kirchlichen Kalender, wie schon das Wort Kirchweih sagt. Die Kirmes kommt ja von Kirchmesse. Ostern, Pfingsten, Himmelfahrt, Fronleichnam gibt es Kirmes bis hin zum Erntedankfest und zum Weihnachtsmarkt." Betroffen von den aktuellen Beschränkungen sind laut DSB rund 5.000 Schaustellerfamilien, die ihr Geschäft im Hauptberuf ausübten. Insgesamt hingen 55.000 Arbeitsplätze direkt an dem Gewerbe.

Ritter verwies zudem darauf, dass die Schaustellerei einen gesellschaftlichen Zweck erfülle: "Wir brauchen Volksfeste, um den Menschen wieder Freude zu bereiten. Was nützt es, wenn der Virus besiegt ist und die Menschen dann an Depressionen leiden?" Ferner erwirtschafteten viele gemeinnützige Veranstalter wie Vereine und Freiwillige Feuerwehren Geld mit Volksfesten für soziale Zwecke. Ellinghaus betonte, bei den 10.000 Volksfesten, die jährlich in Deutschland stattfinden, sei "für jeden etwas dabei". Es gebe Veranstaltungen für Familien ebenso wie für jene, die den "fröhlichen Bierkonsum" schätzten oder aber das traditionelle Brauchtum. "Es ist die originäre Aufgabe von Schaustellern und Zirkusleuten, den Menschen Freude und Abwechslung zu bereiten", betonte er. Dies brauche die Bevölkerung gerade angesichts der aktuellen Belastungssituation. Ritter kündigte an, seine Branche wolle ihr Geschäft "verantwortungsvoll" wieder hochfahren. "Wie alle anderen Gewerbe erarbeiten wir Handlungsempfehlungen für den Tag X. Das wollen wir gemeinschaftlich mit Gesundheitsämtern, mit den Hygienefachleuten und Virologen tun." In der Hauptsache seien Volksfeste nicht party-, sondern familienorientiert, da gebe es durchaus Möglichkeiten für Regeln mit Abständen und andere Schutzmaßnahmen. (KNA)

13:15 Uhr: Kirche will Öffnung von Gottesdiensten in NRW

Vor Beratungen zwischen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Religionsvertretern zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise fordert die katholische Kirche eine Öffnung von Gottesdiensten für Gläubige. "Die Erwartung an dieses Gespräch ist, dass wir in NRW zu einer Regelung kommen, die das Feiern von Gottesdiensten mit einer kleinen Öffentlichkeit ermöglicht", sagte der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Düsseldorf. Unter Beachtung von Abstands- und Hygieneregeln könne verantwortbar Gottesdienst gefeiert werden.

Laschet bespricht sich am Donnerstagnachmittag mit Vertretern der Kirchen sowie jüdischer und muslimischer Gemeinden. Teilnehmen werden unter anderem der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus. Woelki hatte angekündigt, dass sein Erzbistum bereits öffentliche Gottesdienste unter Beachtung von Schutz- und Hygieneauflagen vorbereitet.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch nach Beratungen mit den Länderchefs bekanntgegeben, dass es öffentliche Gottesdienste angesichts der Corona-Pandemie vorerst in Deutschland nicht geben werde. Ministerpräsident Laschet stellte daraufhin klar, dass in Nordrhein-Westfalen Gottesdienste nie untersagt worden seien. Im Unterschied zu anderen Ländern habe seine Regierung zur Kenntnis genommen, dass die Gemeinschaften selbst entsprechende Regeln erlassen hätten, erklärte Laschet. "Und auf dem Weg wollen wir weiter gehen." In der Ende März erlassenen Corona-Verordnung des Landes heißt es: "Versammlungen zur Religionsausübung unterbleiben; Kirchen, Islam-Verbände und jüdische Verbände haben entsprechende Erklärungen abgegeben." Derzeit haben alle katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen in NRW öffentliche Gottesdienste in ihren Kirchen ausgesetzt. (KNA)

13:10 Uhr: Erzbischof Becker lobt Nächstenliebe in der Krise

Paderborns katholischer Erzbischof Hans-Josef Becker hat die zahlreichen Hilfsangebote gewürdigt, die in der Corona-Krise entstanden sind. "Die zurückliegenden Wochen haben gezeigt, wie sehr wir und unser Gemeinwesen durch Nächstenliebe und Solidarität wachsen können", schreibt er in einem am Donnerstag in Paderborn veröffentlichten Grußwort zur "Woche für das Leben", die die Kirchen ursprünglich am 24. April in Augsburg eröffnen wollten.

Auch wenn die gegenwärtige Zeit von sozialer Distanz geprägt sei, so würden die ideenreichen Initiativen und Hilfsaktionen vieler Einzelner und Gruppen zeigen, dass wir als Menschen nur im Für- und Miteinander bestehen könnten, so Becker. Die Corona-Krise konfrontiert die Menschen nach Auffassung des Erzbischofs mir ihrer eigenen Sterblichkeit. "Wir erleben, wie verletzlich und gefährdet das Leben geworden ist", schreibt er. Das geplante Leitmotiv "Leben im Sterben" der inzwischen abgesagten Lebenswoche bleibe daher angesichts der Corona-Pandemie höchst aktuell.

Die jährlich stattfindende "Woche für das Leben" ist eine bundesweite Aktion der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland. Damit treten sie gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen ein. In diesem Jahr wurde sie aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Das Leitmotiv "Leben im Sterben" soll bei der Lebenswoche im kommenden Jahr erneut aufgegriffen werden. (KNA)

13:05 Uhr: Söder: Öffentliche Gottesdienste in Bayern frühestens ab Mai

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hält öffentliche Gottesdienste im Freistaat ab Mai wieder für möglich. Das kündigte er am Donnerstag in München an. Endgültig entschieden sei noch nichts. Man sei mit den Vertretern der großen Kirchen und Glaubensgemeinschaften im Gespräch. Dort gebe es bereits "kluge Konzepte". Seit Mitte März waren wegen der Corona-Pandemie öffentliche Gottesdienste untersagt. (KNA)

13 Uhr: "Kirche in Not" initiiert Gebetskette um die Welt

Das katholische Hilfswerk "Kirche in Not" hat Orden weltweit dazu aufgerufen, für die Wohltäter des Hilfswerks, die Projektpartner und alle Betroffenen der Corona-Pandemie zu beten. Entstanden sei auf diese Weise eine Gebetskette von 46 kontemplativen Klöstern, wie das Hilfswerk am Donnerstag in München mitteilte. Darunter seien Karmelitinnen, Benediktinerinnen, Dominikanerinnen, Klarissinen sowie vier Männergemeinschaften.

Alle Klöster seien langjährige Projektpartner von "Kirche in Not" und seien meist selbst in einer angespannten Situation, heißt es. Das treffe etwa für Nigeria, Burkina Faso und weitere Länder in Afrika zu, in denen Christen unter Terror und Verfolgung litten. In lateinamerikanischen und osteuropäischen Ländern hätten sich die wirtschaftlichen Schwierigkeiten infolge der Pandemie noch verschärft. Die geistliche Solidarität aber zeige, dass die Brücke der Hilfe und der Liebe, "die wir bei 'Kirche in Not' seit über 70 Jahren bauen, trägt und hält - gerade jetzt", so Geschäftsführer Florian Ripka. (KNA)

12:50 Uhr: Papst und slowakische Präsidentin fordern "Tapferkeit"

Papst Franziskus hat mit der slowakischen Präsidentin Zuzana Caputova telefoniert und zu Mut und Hoffnung in der aktuellen Corona-Krise aufgerufen. Franziskus habe sie in dem Gespräch am Mittwoch beauftragt, alle Menschen in der Slowakei zu grüßen und sie zu bitten, angesichts der Auswirkungen der Virus-Pandemie "die Hoffnung nicht zu verlieren und tapfer zu sein", berichtete Caputova in einem von ihrer Kanzlei veröffentlichten Video. Insbesondere rufe der Papst die Menschen auf, sich um die Ältesten zu kümmern; diese seien "unser Gedächtnis".

Auf ihre Frage, wie er selbst diese Zeit verbringe, habe Franziskus gesagt, er sei gesund und bemühe sich, die Gläubigen über die Medien anzusprechen, so die Präsidentin. Der Papst halte es für wichtig, "dass auch in dieser Zeit die Botschaft der Hoffnung vernommen wird". Anlass für das Telefonat war nach Angaben Caputovas eine eigentlich für Juni vereinbarte Audienz im Vatikan; deren Zustandekommen sei aber derzeit nicht gesichert. Sie freue sich daher, dass sie zumindest auf diesem Weg dem Papst für seine Bestärkung in der Hoffnung habe danken können.

Sie habe den Papst über die aktuelle Lage in der Slowakei informiert, auch über das "ungeheuer disziplinierte" Verhalten der Slowaken, so die Präsidentin. Auch teile sie mit Franziskus die Hoffnung, "dass das Leiden, das wir alle durchleben, zur Besinnung verhelfen kann, dass wir alle im selben Boot sind und am meisten wechselseitige Hilfe und Zusammenarbeit brauchen". Ebenso wie sich in der globalisierten Welt Seuchen leicht ausbreiten könnten, sollten sich auch "Hilfe, Mitgefühl und Liebe" ausbreiten, betonte Caputova. Mit dem Papst ermunterte sie zu einer "Globalisierung des Mitgefühls". (KNA)

12:45 Uhr: Orthodoxe Ostergottesdienste in Deutschland ohne Gläubige

Bei den orthodoxen Christen in Deutschland bleiben die Kirchen zum Osterfest am kommenden Sonntag wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Lediglich die Priester und ihre Altardiener könnten die Osterliturgie feiern und - falls die technischen Voraussetzungen bestehen - im Livestream für ihre Gemeinden übertragen, sagte ein Sprecher der griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland am Donnerstag in Bonn auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). So werde die Osternacht-Feier von Metropolit Augoustinos am Samstagabend um 21.00 Uhr über Facebook gestreamt.

Die zum Patriarchat Konstantinopel gehörende Metropolie hatte am 6. April alle öffentlichen Gottesdienste in ganz Deutschland einschließlich der Osterfeiern abgesagt. Ähnliche Beschlüsse hatten die anderen orthodoxen Kirchen in Deutschland gefasst.

Nach dem orthodoxen Kalender wird Ostern in diesem Jahr am 19. April gefeiert und damit eine Woche später als von Katholiken und Protestanten. Die Ostkirchen bestimmen den Termin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts vollzogen haben. Zu einem gemeinsamen Ostertermin wird es wieder 2025 kommen. (KNA)

12:30 Uhr: EKD-Kulturbeauftragter fordert mehr Nähe bei Sterbebegleitung

Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, hat einen leichteren Zugang von Seelsorgern und Angehörigen zu schwer kranken und sterbenden Menschen auch während der Corona-Pandemie gefordert. Hochbetagte und demenziell veränderte Menschen bräuchten "vor allen Dingen Nähe, ein zugewandtes Gesicht und Berührung", sagte Claussen in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). "Manchmal frage ich mich und fragen sich immer mehr Menschen, ob wir nicht in die Gefahr geraten, Menschen zu Tode zu retten, deren Lebensende absehbar ist."

Natürlich dürfe niemand ein Coronavirus durch ein ganzes Altenheim tragen, fügte Claussen hinzu: "Aber dass Menschen, die offenkundig am Ende ihres Lebens stehen, von Angehörigen oder Seelsorgern keinen Besuch empfangen dürfen, das ist schon eine sehr harte Maßnahme, die man nicht auf Dauer aufrechterhalten kann. Da steht einfach die Menschlichkeit des Sterbens infrage." Claussen plädierte zudem für erste vorsichtige Lockerungen der strengen Einschränkungen bei Beerdigungen wegen der Corona-Krise. "So hart das klingt: Einen Ostergottesdienst kann man auch in einem Jahr wieder feiern, aber eine Beerdigung eben nicht. Auch eine Hochzeit kann man verlegen, eine Beerdigung nicht", sagte Claussen. Er selbst habe keine fertigen Lösungen parat, aber die Social-Distancing-Maßnahmen hätten hohe Kosten. Diese ließen sich anders als andere Dinge später nicht wieder gutmachen.

Zur Kultur einer guten Beerdigung gehöre eine angemessene Feier, sagte Claussen: "Wir erleben schon vor Corona in vielen Großstädten, dass bei 50 Prozent der Menschen nach dem Lebensende schon gar nichts mehr passiert. Jetzt stellen viele Menschen fest, was für ein Verlust das eigentlich ist." Man sehe jetzt, dass eine gute Bestattungskultur "bedeutsam, heilsam und für eine Kultur insgesamt lebensnotwendig" ist. Trauergemeinden seien sehr diszipliniert und hielten sich an die Regeln des Kontaktschutzes, betonte der evangelische Theologe. Daher müsste es jetzt eigentlich möglich sein, einen guten rituellen Abschied zu nehmen. Es sei sehr wichtig, dass der Akt des Abschiednehmens auch körperlich und gemeinschaftlich erfolgt. Der Abschied einer Person betreffe zudem nicht nur die Kernfamilie und den allerengsten Kreis. "Tote und Verstorbene haben einen viel größeren Umkreis, von dem oft die eigenen Kinder nichts wissen", erklärte Claussen. "Deshalb gehört zu einer guten Beerdigung für mich auch eine gewisse Art der Öffentlichkeit." (epd)

12 Uhr: Jurist: Mindestmaß religiöser Versammlungsfreiheit zulassen

Der Kirchenrechtler Hans Michael Heinig hat nach dem Beschluss zur Wiederöffnung von Geschäften in der kommenden Woche auch Lockerungen beim Gottesdienstverbot gefordert. Wenn Bund und Ländern vorsichtige Schritte hin zu mehr gesellschaftlicher Freiheit vertretbar erscheinen, "müssen sie hierbei grundrechtliche Wertungen hinreichend berücksichtigen", sagte der Göttinger Juraprofessor dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Rückführung des pandemiebedingten Verbotsregimes dürfe nicht bloß ökonomischen Kalkülen folgen. "Vordringlich ist aus verfassungsrechtlicher Sicht wohl, ein Mindestmaß politischer und religiöser Versammlungsfreiheit wieder zuzulassen", sagte Heinig.

Der Jurist, der auch Leiter des Kirchenrechtlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, sagte, er sei skeptisch, ob angesichts der Öffnung beispielsweise von Modeboutiquen ein fortgeltendes pauschales Verbot religiöser Versammlungen den Anforderungen des Grundgesetzes genüge. Bund und Länder hatten am Mittwoch beschlossen, dass trotz schrittweiser Lockerungen für Geschäfte das Verbot religiöser Zusammenkünfte zunächst weiter bestehen soll. Heinig betonte, dass er das Verbot auf Zeit verteidigt habe. "Religiöse Veranstaltungen haben international gesehen erheblich zur Ausbreitung der Pandemie beigetragen", sagte er. Der Aerosol-Ausstoß beim Singen im Gottesdienst scheine epidemiologisch ein besonderes Problem. "Religiöse Versammlungen dürfen nicht die neue Form der Corona-Party werden", sagte er.

Der Staatsrechtler plädierte für Differenzierungen. "Zu denken ist an eine Höchstpersonenzahl pro 100 Quadratmeter und absolut, Mindestabstand, Mund-Nase-Masken, keine Interaktion zwischen den Versammelten, kein Gesang, kein Abendmahl", schlug er vor. "Man könnte verschärfend auch an ein Anmeldeerfordernis denken, so dass die Infektionsschutzbehörde informiert ist und im Zweifel einschreiten kann", sagte er. Solche Vorgaben seien mühsam, würden vielleicht von einzelnen auch missachtet. "Aber für grundsätzliche Zweifel an Vernunft und Rechtstreue der sich Versammelnden sehe ich keinen Anlass", sagte er. (epd)

11:30 Uhr: Nürnberger Ordensfrau an Covid-19 gestorben

Trauer bei den Nürnberger Maria-Ward-Schwestern. Die Oberin des dortigen Konvents der Congregatio Jesu (CJ), Schwester Irmtraud Erlwein, ist im Alter von 74 Jahren am Ostersonntag an Covid-19 gestorben. Dies berichtet die "Nürnberger Zeitung" (Donnerstag). Sechs weitere der 14 katholischen Ordensfrauen im Alter von 37 bis 85 Jahren sind laut Provinzleitung ebenfalls positiv getestet worden. Die Betroffenen zeigten aber derzeit keine oder nur leichte Symptome. Die Schwestern lebten in einem Haus neben der Nürnberger Maria-Ward-Schule und befänden sich dort in Quarantäne unter Betreuung des Gesundheitsamtes.

Erlwein war als Grundschullehrerin und Pastoralreferentin tätig, wie das Blatt schreibt. Von 1983 bis 2003 arbeitete sie als Schulseelsorgerin. Seit 2016 hatte sie das Amt der Oberin inne, das sie bereits von 1990 bis 1996 schon einmal bekleidet hatte. Früher sei die Ordensfrau auch Lehrbeauftragte an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt gewesen. (KNA)

11 Uhr: Bischof Ipolt bedauert verlängertes Gottesdienstverbot

Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt hat das verlängerte Verbot öffentlicher Gottesdienste als bedauerlich bezeichnet. "Der Verzicht auf die Feier des Osterfestes war ein großes Opfer, das die Kirchen in dieser Zeit gebracht haben", erklärte Ipolt am Donnerstag in Görlitz. Er hoffe sehr, dass bei dem geplanten Treffen zwischen Bundesregierung und Religionsvertretern am Freitag eine "sinnvolle Einigung über die Möglichkeit von öffentlichen Gottesdiensten gefunden wird".

Zugleich betonte Ipolt: "Selbstverständlich werde ich die Gemeinden im Bistum Görlitz dazu anhalten, dabei die vorgeschriebenen Vorsichtsmaßnahmen unbedingt einzuhalten." Der Bischof bezeichnete die neuen Lockerungen der Corona-Regelungen als ein "Zeichen der Hoffnung". So könne das normale Leben langsam wieder zurückkehren. "Wir dürfen uns nicht von Infektionsangst oder gar Todesangst treiben lassen", mahnte Ipolt. "Ostern ist da für mich das große Hoffnungsreservoir, aus dem wir Christen leben." (KNA)

10:30 Uhr: Papst betet für Apotheker

Papst Franziskus hat in seiner Messe am Donnerstag besonders für Apotheker gebetet. Diese täten viel, um den Corona-Erkrankten zu helfen und aus der Pandemie herauszukommen, sagte er in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta im Vatikan. Die Frühmessen in der Corona-Krise widmet Franziskus meist bestimmten Personengruppen, die sich um die Kranken kümmern oder selbst vom Virus betroffen sind. (KNA)

10 Uhr: Würzburger Caritas beschafft in Eigenregie 10.000 Schutzmasken

Der Diözesancaritasverband Würzburg hat für seine Einrichtungen selbst spezielle Schutzmasken vom Typ FFP2 gekauft. 10.000 Stück seien über die Osterfeiertage in Deutschland eingetroffen und Auszubildende lieferten sie derzeit an die verschiedenen Standorte aus, wie die Caritas mitteilte. Der katholische Wohlfahrtsverband sei bei der Bestellung finanziell in die Vorleistung gegangen. Angesichts der weltweit knappen Versorgungslage mit medizinischem Schutzmaterial kosteten die speziellen Masken derzeit ein Vielfaches des früher üblichen Marktpreises.

Die Leiterin des Krisenstabs Altenhilfe, Sonja Schwab, erklärte, sowohl Einrichtungen der stationären und ambulanten Altenhilfe sowie der Behinderten- und der Jugendhilfe hätten Schutzmasken bestellt. Diese würden dringend benötigt, um einen sicheren Umgang mit Bewohnern und betreuten Personen zu ermöglichen. Der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Clemens Bieber, sagte, es bestehe nach wie vor ein großer Bedarf an Schutzmaterial. Die Caritas sei deshalb besonders der Ehrenvorsitzenden, der langjährigen Landtagspräsidentin Barbara Stamm, für ihre Hilfe bei der Beschaffung dankbar. (KNA)

9:45 Uhr: Würzburger Domschule bietet theologische Online-Sprechstunde an

Die Würzburger Domschule bietet in Zeiten der Corona-Krise online vier theologische Sprechstunden an. Dabei sollen unterschiedliche theologische Perspektiven auf die derzeitige Situation und die sich daraus ergebenden Fragen erörtert werden, wie die katholische Akademie am Donnerstag erklärte. Die Gedanken und Blickwinkel von Theologinnen und Theologen wollten zum Nachdenken anregen und sollen dann auch im Lichte der individuellen Ansichten und Erfahrungen der Teilnehmenden diskutiert werden.

Am erste Abend am kommenden Dienstag setzt sich der Paderborner Fundamentaltheologe Klaus von Stosch mit dem Thema "Gott und das Leid" auseinander, wie es weiter heißt. "Hat die Ausbreitung des Corona-Virus etwas mit Gott zu tun? Auch wenn in unserer Gesellschaft kaum jemand ernsthaft sagen würde, dass das Virus eine Strafe Gottes ist, so fragen doch viele, wieso Gott ein solches Ausmaß an Leiden zulässt", so die Akademie. Eine weitere Frage sei, ob es helfe, zu beten und wie der Papst das Pestkreuz wieder zu verwenden oder wie der Moskauer Patriarch mit einer Marienikone durch die Stadt zu fahren.

Die weiteren Abende werden laut Ankündigung die Würzburger Sozialethikerin Michelle Becka (5. Mai), der Salzburger Dogmatiker Hans-Joachim Sander (19. Mai) sowie die Regensburger Pastoraltheologin Ute Leimgruber (2. Juni) bestreiten. Interessierte müssen sich bei der Domschule anmelden. Anschließend erhalten sie einen Link zum Seminarbereich. Technische Voraussetzung seien Webcam und Mikrofon. Auf Wunsch bietet die Akademie 30 Minuten vor jeder Veranstaltung eine technische Einführung an. (KNA)

9:30 Uhr: Kirchen reagieren unterschiedlich auf Corona-Bestimmungen

Evangelische und katholische Kirche haben unterschiedlich auf das verlängerte Verbot öffentlicher Gottesdienste reagiert. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz zeigte sich enttäuscht über die Ankündigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), während die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ihre Unterstützung der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie betonte. Beide Kirchen kündigten an, bei dem für Freitag geplanten Gespräch mit der Bundesregierung Lösungsvorschläge zur Religionsausübung unter Wahrung des Infektionsschutzes einbringen zu wollen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, erklärte, angesichts von ersten Lockerungsmaßnahmen in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens könne er das Verbot nicht nachvollziehen. Dies sei auch "nach der sehr deutlichen Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts" schwer nachvollziehbar, sagte er am Mittwoch in Bonn. Das Gericht hatte erklärt, dass die Verbote einen schweren Eingriff in das Grundrecht auf Religionsfreiheit darstellen und deshalb fortlaufend überprüft werden sollten. Weiter betonte der Limburger Bischof, die Ostertage hätten gezeigt, dass Gottesdienste vielen Millionen Menschen Orientierung und Halt unter den schwierigen Lebensbedingungen der Krise gäben. Das Verbot greife tief in das Recht der freien Religionsausübung ein. Der Tageszeitung "Welt" (Donnerstag) sagte Bätzing zudem, für die katholische Kirche könne er sagen, dass diese durchaus in der Lage sei, die Hygiene-Standards und Abstandsregeln einzuhalten.

Die Evangelische Kirche in Deutschland unterstütze "ausdrücklich die weiterhin notwendige gesamtgesellschaftliche Anstrengung, das Leid, das durch die Ausbreitung des Coronavirus entsteht, soweit irgend möglich zu begrenzen", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm am Mittwochabend in Hannover. Merkel habe "ausdrücklich gewürdigt, dass die Kirchen am gerade zurückliegenden Osterfest vielfältige Wege gefunden haben, Gottesdienste zu feiern, ohne sich in den Kirchen zu versammeln und damit das Infektionsrisiko zu erhöhen", so der Bayerische Landesbischof. "Dafür sind wir dankbar." Mit Blick auf die Gespräche mit der Bundesregierung zeigte er sich "zuversichtlich, dass das sehr bald zu einvernehmlichen Klärungen führt, die verantwortbare Formen des Gottesdienstes in unseren Kirchen wieder ermöglichen". (KNA)

9:15 Uhr: Bischof Bode gibt Tipps zum Gebet zu Hause während Corona-Krise

Da öffentliche Gottesdienste mindestens bis 3. Mai nicht möglich sind, gibt der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode Tipps für das persönliche Gespräch mit Gott. "Am besten betet man, wie man es abends mit Kindern macht, wenn man den Tag reflektiert und diese Eindrücke vor Gott bringt", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz im Interview der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag).

"Wenn man sich schämt, voreinander zu beten, dann kann man sich auf das Vaterunser, das Urgebet der Christen, berufen", sagte Bode. Außerdem könne es hilfreich sein, die Psalmen zu lesen, die eine uralte Gebetstradition widerspiegelten. Er halte das Gebet für sehr sinnvoll - "unter der Voraussetzung, dass man nicht von vornherein Wunder von Gott erwartet", so der Osnabrücker Bischof.

Auf eine Krise wie die Corona-Pandemie müsse man zunächst mit geeigneten Maßnahmen reagieren, erklärte Bode. "Dann aber kann ein Bittgebet unsere Sichtweise auf die Dinge verändern. Es geht darum, etwas vor Gott hinzutragen, es auszusprechen und abzugeben." Damit könne das Gebet eine verändernde Kraft haben. Wie Gott darauf reagiere, müsse der Betende allerdings ihm überlassen, unterstrich der Theologe. (KNA)

9 Uhr: Serbien hält am Verbot von orthodoxen Ostermessen fest

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic hält am Verbot von Gottesdiensten am orthodoxen Osterfest (Sonntag) wegen der Corona-Pandemie fest. In einem Telefonat mit dem serbisch-orthodoxen Patriarchen Irinej I. lehnte er am Mittwoch nach Angaben der Präsidentenkanzlei eine Ausnahmeerlaubnis ab. Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Situation in Serbien könnten die Ausgangsbeschränkungen nicht aufgehoben werden, so Vucic.

Das Leitungsgremium der serbisch-orthodoxen Kirche, der Heilige Synod, hatte am Montag eine Erlaubnis für Ostermessen am Sonntagmorgen von fünf Uhr bis zehn Uhr morgens gefordert. Vucic äußerte Verständnis für den Wunsch der Kirche, den größten christlichen Feiertag zu feiern. Der Kampf gegen das Coronavirus müsse aber wie bisher fortgesetzt werden. Er sei überzeugt, dass sich die Kirche auch künftig am Kampf gegen das Coronavirus beteilige. In Serbien starben nach Regierungsangaben bislang 99 Corona-Patienten. Bei seiner Versammlung hatte der Heilige Synod festgestellt, die serbisch-orthodoxe Kirche könne die Feier der Liturgie keinesfalls völlig einstellen, weil es hier um die Basis des Glaubens an Gott gehe. Je nach den örtlichen Umständen müsse an der liturgischen Feier mindestens ein Priester, ein Diakon, ein Kantor und ein Altardiener beteiligt sein.

Nach dem orthodoxen Kalender wird Ostern in diesem Jahr am 19. April gefeiert und damit eine Woche später als von Katholiken und Protestanten. Die Ostkirchen bestimmen beide Termine nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen, die die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts vollzogen haben. (KNA)

Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.