Newsticker: Corona und die Kirche, 19. April

Rheinland-Pfalz will öffentliche Gottesdienste ab Mai zulassen

Veröffentlicht am 19.04.2020 um 11:19 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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15:20 Uhr: Laschet plädiert für öffentliche Gottesdienste

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat seine Forderung bekräftigt, trotz der Corona-Krise wieder Gottesdienste stattfinden zu lassen. Wenn man Läden öffne, dann dürfe in Kirchen auch gebetet werden, sagte Laschet im Interview der Woche am Sonntag im Deutschlandfunk. Es sei ein massiver Eingriff in die Grundrechte, wenn sich Gläubige nicht mehr in Synagogen oder Kirchen treffen könnten. (KNA)

13:05 Uhr: Orthodoxe Ostermessen in fast allen Staaten ohne Gläubige

Wegen der Corona-Pandemie mussten viele Millionen orthodoxe Christen am Sonntag ohne Gottesdienstbesuch Ostern feiern. Fast alle mehrheitlich orthodoxen Staaten Ost- und Südosteuropas verboten Gläubigen die Teilnahme an Ostermessen, darunter auch Griechenland, Rumänien und Serbien. Nur Belraus, das frühere Weißrussland, und Georgien ließen landesweit öffentliche Gottesdienste zu, Russland untersagte sie unter anderem in Moskau.

Orthodoxe Gläubige verfolgten in der Nacht zum Sonntag im Fernsehen und im Internet die Übertragung der Osterliturgien aus beinahe menschenleeren orthodoxen Kathedralen. Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. zelebrierte in Moskau die Messe mit nur zwei Priestern und bat angesichts der Pandemie um Zuversicht und inneren Frieden: "Wir orthodoxe Christinnen und Christen sollen unter diesen schwierigen Umständen nicht den Mut verlieren und nicht verzagen, und noch weniger in Panik geraten." Die rund 300 Millionen Christen der Ostkirchen feiern Ostern nach dem orthodoxen Kalender in diesem Jahr eine Woche später als Katholiken und Protestanten. Der Grund: Die orthodoxe Kirche und auch die mit Rom verbundene ukrainische griechisch-katholische Kirche bestimmen den Termin nach dem alten Julianischen Kalender und nach einer anderen Methode als die Westkirchen. Letztere machten die Gregorianische Kalenderreform des 16. Jahrhunderts mit.

Der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko hatte Einschränkungen für religiöse Feiern abgelehnt und angekündigt, selbst zu Osten in die orthodoxe Kirche zu gehen. So konnten vergangenen Sonntag auch ähnlich viele Katholiken wie in den Vorjahren die Ostermesse in der Kathedrale der weißrussischen Hauptstadt Minsk besuchen. In Georgien pochte die orthodoxe Kirche so sehr auf Gottesdienste zum höchsten christlichen Fest, dass die Regierung von zunächst geplanten massiven Beschränkungen absah. Der serbische Präsident Aleksandar Vucic widersetzte sich dagegen der Forderung der orthodoxen Kirche nach einer vorübergehenden Aufhebung des Ausgehverbots für Ostermessen an diesem Sonntag von fünf bis zehn Uhr.

Aus Jerusalem hatten am Samstag Flugzeuge das orthodoxe Osterfeuer in die Hauptstädte vieler Staaten gebracht. Während Griechenland die Verteilung des Feuers an alle Pfarreien untersagte, erlaubte die rumänische Regierung, dass es von Haus zu Haus zu den Gläubigen gebracht wurde. Überbringen durften es jeweils bis zu fünf Freiwillige. Diese mussten Masken und Handschuhe tragen.

An der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit waren in den vergangenen Wochen in mehreren Ländern orthodoxe Geistliche gestorben, darunter auch der serbisch-orthodoxe Bischof Milutin Knezevic. Im bedeutendsten ukrainischen Kloster, dem zum Moskauer Patriarchat gehörenden Kiewer Höhlenkloster, steckten sich weit mehr als 100 Geistliche mit dem Virus an. Zwei von ihnen starben. (KNA)

12.35 Uhr: Rheinland-Pfalz will öffentliche Gottesdienste ab Mai zulassen

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und die Spitzen der Bistümer und Landeskirchen wollen Gottesdienste unter strengen Schutzauflagen möglichst von Mai an wieder zulassen. "Die Landesregierung und die Kirchen und Religionsgemeinschaften im Land wollen gemeinsam sehr schnell gute Lösungen für die Gläubigen finden", sagte die Ministerpräsidentin am Samstag im Anschluss an eine Telefonkonferenz mit den führenden Geistlichen des Landes. Wer ab dem 1. Mail wieder Menschen zu Gottesdiensten einlade, müsse ein "überzeugendes Schutzkonzept" vorlegen, betonte Dreyer. "Die Landesregierung und die Kirchen und Religionsgemeinschaften im Land wollen gemeinsam sehr schnell gute Lösungen für die Gläubigen finden."

Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche hatten zuvor mitgeteilt, in Kürze abgestimmte Schutzkonzepte vorlegen zu wollen, um ab dem 3. Mai die Kirchen wieder zu öffnen. Die Entscheidung darüber wollen die Regierungschefinnen und -chefs der Länder in ihrem nächsten Gespräch mit der Bundeskanzlerin am 30. April treffen. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hatte bereits am Freitag bei einer Konferenz mit dem Bundesinnenministerium ein Konzept vorgestellt. Es sieht Abstandsregeln, das Tragen von Mund-Nase-Masken und Zugangsbeschränkungen vor. Für die Einhaltung der Vorschriften bräuchte es Ordnungsdienste.

Die Ministerpräsidentin dankte den Kirchen ausdrücklich dafür, dass sie die Corona-Maßnahmen der vergangenen Wochen so entschieden mitgetragen hätten. Es sei beeindruckend gewesen, wie kreativ die Kirchen in der gegenwärtigen Situation das Osterfest gestaltet hätten. Dreyer kündigte an, in den kommenden Tagen auch Gespräche mit der jüdischen Gemeinschaft und mit dem Runden Tisch Islam zu führen. An der Telefonkonferenz nahmen auf evangelischer Seite der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad, der rheinische Präses Manfred Rekowski, die stellvertretende hessen-nassauische Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf sowie Oberkirchenrat Thomas Posern vom Evangelischen Büro Mainz teil. Teilnehmer auf katholischer Seite waren der Limburger Bischof Georg Bätzing, der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, der Trierer Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg sowie Ordinariatsdirektor Dieter Skala vom Katholischen Büro Mainz

Bätzing, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, dankte Dreyer dafür, dass die Landesregierung den religiösen Belangen der Menschen eine solche Aufmerksamkeit zukommen lasse. Die bisherige Klarheit und Besonnenheit des politischen Handelns in der Pandemie sei "stark und gut" gewesen, die ständige Transparenz hilfreich. (KNA)

12 Uhr: Caritas-Chef: Zu wenig Corona-Schutzausrüstung im Pflegebereich

Vertreter von Caritas, Diakonie, dem Pflege-Berufsverband und der Gewerkschaft Verdi klagen über mangelnde Corona-Schutzausrüstungen für Fachkräfte im sozialen Bereich. "Der Bedarf an Atemschutzmasken und Schutzkleidung ist nach wie vor sehr hoch und in den Pflegeeinrichtungen kommt zu wenig an", sagte Caritas-Präsident Peter Neher der "Augsburger Allgemeinen" (Montag). Erst seit Ostern gebe es eine leicht positive Entwicklung. "Man könnte auch sagen, es hat sich von sehr schlecht zu schlecht verbessert", so Neher.

Auch Heime für Behinderte und Wohnungslose seien dringend auf Schutzausrüstungen angewiesen. "Diese Einrichtungen sind bei den Länderbehörden, die für die Verteilung zuständig sind, zu wenig im Fokus", so Neher. Ähnliches gelte für pflegende Angehörige, die zwei Drittel der Pflegebedürftigen in Deutschland betreuten. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe kritisierte, dass viele Heime Schutzausrüstungen mehrfach verwenden müssten. "Auch das hat sicherlich dazu beigetragen, dass dort die Pandemie-Lage zunehmend eskaliert und steigende Zahlen Infizierter verzeichnet werden müssen, oft mit tödlichen Folgen", sagte Sprecherin Johanna Knüppel der "Augsburger Allgemeinen".

Diakonie-Präsident Ulrich Lilie sagte der Zeitung zur Gesundheitspolitik der vergangenen Jahre: "An vielen Stellen hat die Politik Wert darauf gelegt, dass es im Gesundheitswesen keine Reserven gibt." Lilie mahnte: "Bessere Vorbereitung rettet Menschenleben und spart im Ernstfall viel Geld." Die Verdi-Vorständin Sylvia Bühler ergänzte, die aktuelle Aufweichung der Standards für Schutzausrüstung durch das Robert-Koch-Institut sei falsch. "Die Arbeitsschutzmaßnahmen, die erforderlich sind, um die Gesundheit der Beschäftigten in Kliniken und Pflegeeinrichtungen zu sichern, sind ja nicht deshalb obsolet, weil es an Schutzkleidung fehlt", erklärte Bühler. Einschränkungen beim Arbeitsschutz dürften auch in der Corona-Krise nicht einfach hingenommen werden. (KNA)

11:45 Uhr: Kleintiersegnung in Maria Vesperbild diesmal per Livestream

Die traditionelle Kleintiersegnung im mittelschwäbischen Wallfahrtsort Maria Vesperbild bei Ziemetshausen im Landkreis Günzburg findet dieses Jahr coronabedingt per Livestream statt. Laut Pilgerzentrum wird Wallfahrtsdirektor Erwin Reichart am 26. April ab 10.15 Uhr einen Gottesdienst feiern, der auf der Internetseite www.maria-vesperbild.de übertragen wird; danach werden die Tiere gesegnet. Die Kleintiersegnung gibt es seit 2015; ein Hundezüchterverein hatte um das Angebot gebeten. Wallfahrtsdirektor Reichart erklärte dazu einmal, die Menschen liebten ihre Tiere und wollten sie durch den Segen unter den Schutz Gottes stellen. (KNA)

11:15 Uhr: Telgter Wallfahrt fällt nach 168 Jahren zum ersten Mal aus

Die größte Fußwallfahrt im deutschsprachigen Raum fällt aufgrund der Corona-Pandemie aus. Erstmals in ihrer 168-jährigen Geschichte werde die vom Bistum Osnabrück veranstaltete Pilgertour von Osnabrück ins nordrhein-westfälische Telgte nicht stattfinden, sagte der Hauptorganisator und geistliche Leiter, Karlheinz Schomaker, am Sonntag dem epd. "Das ist sehr schmerzlich." Aber nachdem Bund und Länder Großveranstaltungen bis Ende August untersagt hätten, sei klar gewesen, dass es für die Wallfahrt am 11. und 12. Juli keine Genehmigungen geben werde.

In den vergangenen Jahren seien jeweils bis zu 9.000 Menschen unterwegs gewesen, sagte Schomaker, der die Telgter Wallfahrt seit mehr als 30 Jahren organisiert. Viele seien aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Das geltende Abstandsgebot hätte sich auf der 48 Kilometer langen Strecke, die zum großen Teil über die Bundesstraße 51 führe, nur schwer einhalten lassen. Vor allem an den Rastplätzen und am Ziel in Telgte wäre es nicht möglich gewesen. Der Leiter betonte, dass es in jedem Fall bei der Absage bleibe, selbst wenn sich die Infektionszahlen in den kommenden zwei Monaten rückläufig entwickeln sollten und die Kontaktverbote aufgehoben würden. Eventuell könnten in diesem Fall jedoch am Wallfahrtssonntag in Osnabrück und in Telgte Gottesdienste stattfinden.

Selbst im Zweiten Weltkrieg, als die Telgter Wallfahrt von den Nazis verboten war, habe sie letztlich doch stattgefunden, weil sich viele Pilger in kleinen Gruppen auf den Weg gemacht hätten. Schomaker mahnte jedoch, der Versuchung in diesem Jahr zu widerstehen. Es wäre nicht gut, wenn am Wallfahrtsort am Ende doch mehrere hundert Pilger einträfen. Telgte ist der Hauptwallfahrtsort im Bistum Münster. Jährlich kommen in der Wallfahrtssaison rund 100.000 Pilger nach Telgte, um am Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes zu beten. Anfang der Woche war auch die Eröffnungsfeier der Wallfahrtssaison in Telgte abgesagt worden. (epd)

10:30 Uhr: Woelki spricht Kommunionkindern Mut zu

Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat Kindern, deren Erstkommunion wegen der Ausbreitung des Coronavirus derzeit nicht stattfinden kann, Mut zugesprochen. "Die Heilige Kommunion ist ein ganz großes Geschenk, das Gott uns macht. Und kein Virus dieser Welt wird uns dieses Geschenk auf Dauer nehmen", sagte Woelki in einem am Sonntag des Erzbistums Köln veröffentlichten Video.

Der Kardinal betonte, auch für ihn sei es eine "schmerzliche Enscheidung" gewesen, alle öffentlichen Gottesdienste zunächst ausfallen zu lassen. Zuletzt kündigte er an, die Kommunion sei auch für Erwachsene bald wieder möglich. Bereits am Freitag wandte sich Woelki in einem persönlichen Brief an die Kommunionkinder seines Erzbistums. (mpl)

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10:00 Uhr: Schick: Verschiebung der Erstkommunion kann Sinn bekommen

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat jenen Kindern Trost zugesprochen, die an diesem Weißen Sonntag wegen der Corona-Krise nicht zur Erstkommunion gehen können. Er könne verstehen, dass sie traurig und enttäuscht seien, und hoffe, dass die Feier bald nachgeholt werden könne, sagte Schick am Sonntag in einer Videobotschaft. Die Verschiebung der Erstkommunion könne aber auch eine Gelegenheit sein, über den Sinn des Festes nachzudenken und sich noch intensiver auf den Empfang der Kommunion vorzubereiten.

Schick erklärte: "In der heiligen Kommunion empfangen wir den Höchsten und Wichtigsten: Gottes Sohn, der unser Freund sein will." Die Eucharistie sei Jesu Feier für die Menschen. "Wir sind Jesus so wichtig, dass er uns empfängt und sich uns im Brot des Lebens schenkt." Die Kommunion biete Liebe und Güte und lasse die Empfänger gütig und barmherzig werden. In dieser Haltung könne auch Corona überstanden werden, weil in der Barmherzigkeit die Kraft liege, durchzuhalten und Notleidenden zu helfen. An die Kommunionkinder appellierte Schick: "Denkt darüber nach, dann hat die Verschiebung einen Sinn und macht eure Erstkommunion noch tiefer und wichtiger." (KNA)

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Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.