Newsticker: Corona und die Kirche, 2. Mai

Papst betet für Regierende in Corona-Krise

Veröffentlicht am 02.05.2020 um 10:41 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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16:20 Uhr: Religionsführer für gemeinsames Gebet und Fasten gegen Coronavirus

Juden, Christen und Muslime haben alle Menschen aufgerufen, für ein Ende der Corona-Epidemie zu beten und zu fasten. "Jeder Mensch da, wo er sich befindet, und je nach seiner Religion, seinem Glauben und seiner Konfession wird dazu aufgefordert, damit Gott diese Seuche beseitigt", heißt es in dem am Samstag im Vatikan veröffentlichten Gebetsappell. Die Gläubigen sollten darum bitten, dass Gott Wissenschaftler inspiriere, ein Medikament gegen das Virus zu entwickeln. Darüber hinaus sollten sie sich gemeinsam dafür einsetzen, die gesundheitlichen, wirtschaftlichen und menschlichen Folgen der Pandemie zu überwinden.

Der im August vergangenen Jahres gegründete "Ausschuss für menschliche Brüderlichkeit" der drei großen monotheistischen Religionen forderte, den 14. Mai zum Tag des Gebets, Fastens und Bittens für die Menschheit zu erklären. Das Gremium entstand aus einer gemeinsamen Initiative von Papst Franziskus und dem Kairoer Groß-Imam Ahmad al-Tayyeb, der höchsten Autorität des sunnitischen Islams, nachdem beide ein Grundlagendokument über Brüderlichkeit und friedliches Zusammenleben unterzeichnet hatten. Der Ausschuss ruft "alle religiösen Führungspersonen und alle Menschen" auf, sich gemeinsam «mit einer Stimme» an Gott zu wenden. Sie sollten darum bitten, dass die Welt "nach der Seuche menschlicher und brüderlicher werde". (epd)

14:30 Uhr: Corona: Verbände fordern 100 Euro Soforthilfe für arme Menschen

18 Verbände und Organisation fordern angesichts der Corona-Krise 100 Euro monatliche Soforthilfe für Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Die Folgen der Krise träfen die Ärmsten im besonderer Härte, heißt es in einem am Samstag in Berlin veröffentlichten gemeinsamen Aufruf. Die Betroffenen gerieten wegen der Verteuerung von Grundnahrungsmitteln und der Schließung von Institutionen mit kostenlosen Essensangeboten in existenzielle Not.

Wolfgang Stadler, der Vorstandsvorsitzende des AWO Bundesverbandes, sagte, arme Menschen hätten in der Krise das Nachsehen. Der nötige "Lockdown" komme sie besonders teuer zu stehen, die wenigsten hätten Rücklagen, und viele gehörten zur Risikogruppen. "Wir dürfen die Folgen für den Schutz von uns allen nicht auf den Schultern dieser Menschen abladen», betonte Stadler. «Wir brauchen einen monatlichen Corona-Regelsatzzuschlag."

Zu den Unterstützern des Aufrufs gehören neben der AWO unter anderen der Paritätische Gesamtverband, der Deutscher Gewerkschaftsbund, der Deutsche Kinderschutzbund, die Diakonie Deutschland, der Sozialverband VdK und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung. (stz/epd)

13:10 Uhr: EKD-Beauftragter warnt vor gravierenden Folgen von Kontaktverboten

Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, warnt vor gravierenden seelischen Folgen der Kontaktverbote in Pflegeheimen und Krankenhäusern wegen der Corona-Krise. Eine menschenfreundliche und würdevolle Kultur des Sterbens, des Todes und der Trauer werde durch die Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung massiv in Mitleidenschaft gezogen, schrieb Claussen in einem am Samstag veröffentlichten Beitrag für das Magazin "Zeitzeichen". "Das 'social distancing' betrifft - verletzt - die Art, wie Menschen sterben und dann aus dem Leben verabschiedet werden."

Sterbende, hochbetagte und durch Demenz beeinträchtigte Menschen bräuchten menschliche Nähe, Zugewandtheit und freundliche Berührung, schrieb Claussen. Unter Corona-Bedingungen sei eine sorgsame Sterbebegleitung kaum oder gar nicht möglich. Sowohl die Besuchsverbote als auch die Einschränkungen bei Beerdigungen seien für die Betroffenen sehr schmerzhaft. "Vieles wird sich nachholen lassen, wenn die Lage sich entspannt hat, dies jedoch nicht", betonte der EKD-Kulturbeauftragte.

Natürlich gebe es gute Gründe für die Kontaktverbote, unterstrich Claussen. Es gebe aber auch "sehr gute Gründe, hier über einen schrittweisen Ausstieg aus dem Ausstieg nachzudenken. Denn oft lassen sich die Schäden, die durch die bittere Medizin der Quarantäne angerichtet werden, später nicht mehr wiedergutmachen". Ihm stelle sich die Frage, "ob wir nicht auf dem Weg sind, Hochrisiko-Patienten zu Tode zu retten". Der Beauftragte sprach sich zudem für eine "neue gesellschaftliche Verständigung über Leben und Tod" aus. Wenn mehr Besuche und eine Sterbebegleitung ermöglicht werden sollten, "müssen wir auch - in Maßen - das Risiko akzeptieren, dass mehr hochbetagte Menschen in Pflegeeinrichtungen sterben", schrieb er. (epd)

11:25 Uhr: Caritas Italien meldet Verdopplung der Not durch Corona-Krise

Eine gravierende Zunahme von Anfragen in Not geratener Personen verzeichnet Italiens Caritas durch die Corona-Pandemie. Im Vergleich zu vor der Krise habe sich die Zahl der Bedürftigen, die sich erstmals an Einrichtungen der Caritas gewandt hätten, mehr als verdoppelt, teilte die Organisation (Samstag) mit. Das ergab eine landesweite Erhebung unter 101 Caritasverbänden der Bistümer. Demnach wurden 38.580 "neue Arme" registriert. Die Caritas Italiana versucht, die negativen Folgen des Gesundheitsnotstands durch diverse Initiativen zu lindern. So würden landesweit Lebensmittel und Schutzkleidung verteilt. In etlichen Fällen würden fällige Rechnungen und ausstehende Mieten von Zahlungsunfähigen übernommen. Auch stehe man Ratsuchenden rund um die Uhr durch Telefon-Hotlines zur Seite. (KNA)

11 Uhr: Papst betet für Regierende in Corona-Krise

Papst Franziskus hat angesichts der Corona-Pandemie für Regierende weltweit gebetet. Er mahnte sie in seiner Frühmesse am Samstag, trotz aller Meinungsverschiedenheiten immer "zum Wohle des Volkes" geeint zu sein. Es sei eine schwierige Zeit für Politiker, die Verantwortung tragen und weitreichende Entscheidungen treffen müssten, betonte Franziskus in der Kapelle von Santa Marta im Vatikan. "Beten wir für die Regierenden, die in der Verantwortung stehen, sich in diesen Krisenzeiten um ihr Volk zu kümmern." Gott möge den Staatsoberhäuptern, den Regierungspräsidenten, Gesetzgebern, Bürgermeistern und Vorstehern der Regionen Kraft geben, so das Kirchenoberhaupt. Die Frühmessen in der Corona-Krise widmet Franziskus meist bestimmten Personengruppen, die sich um die Kranken kümmern oder selbst vom Virus betroffen sind. (KNA)

10:40 Uhr: Thierse: Menschenwürde gilt für alle Menschen

Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat sich in der Debatte über den unterschiedlichen Wert von Menschenleben zu Wort gemeldet und die Äußerungen des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (Grüne) scharf kritisiert. Der Grundwert der Menschenwürde gelte für alle Menschen gleichermaßen und die elementarste Voraussetzung dafür aber sei das Recht auf Leben, sagte der SPD-Politiker dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstag).

Menschenwürde könne nur haben, wer das Recht auf Leben erfahren habe und erfahre - "egal ob jung oder alt, gesund oder krank, risikoarm oder risikoreich". Das Grundgesetz formuliere in seinen Artikel 1 (Die Würde des Menschen ist unantastbar) und 2 (Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.) nicht ein Gegeneinander, sondern einen Zusammenhang. Diesen aufzulösen, halte er für gefährlich. Führe dies doch zu Unterscheidungen, zu "Selektion" zwischen mehr oder weniger lebenswertem, also schützenswertem Leben. Das dürfe dem Staat nicht zustehen.

Auslöser für die Debatte waren kritische Aussagen von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) zu Auflagen zum Schutz von Risikogruppen. Er sagte am Dienstag im Sat.1-Frühstücksfernsehen: "Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären." Später entschuldige sich Palmer für seine Äußerung. Er habe auf das "moralische Dilemma" hinweisen wollen. Auch Äußerungen von Bundestagspräsident Schäuble sind in der Debatte. Im "Tagesspiegel" hatte der CDU-Politiker gesagt: "Wenn ich höre, alles andere habe vor dem Schutz des Lebens zurückzutreten, dann muss ich sagen, das ist in dieser Absolutheit nicht richtig." Wenn es überhaupt einen absoluten Wert im Grundgesetz gebe, so sei das die Würde des Menschen. Diese sei unantastbar. (KNA)

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Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

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