Newsticker: Corona und die Kirche, 6. Mai

Bischof Feige gegen öffentliche Gottesdienste bis 24. Mai

Veröffentlicht am 06.05.2020 um 13:03 Uhr – Lesedauer: 
+++Newsticker+++

Bonn ‐ Die ganze Welt ist von der Corona-Pandemie betroffen. Auch das kirchliche Leben ist eingeschränkt: Gottesdienste und andere Veranstaltungen fallen aus, Christen helfen, Christen erkranken. Im katholisch.de-Newsticker gibt es täglich ein aktuelles Bild der Lage in Deutschland und der Weltkirche.

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19 Uhr: Bischof Feige gegen öffentliche Gottesdienste bis 24. Mai

Bischof Gerhard Feige empfiehlt einen weiteren Verzicht auf öffentliche Gottesdienste im Bistum Magdeburg zunächst bis einschließlich 24. Mai. In einer am Mittwoch veröffentlichten "Anordnung" rät er zu dem Verzicht, "solange die staatlichen Hygienevorschriften einem würdigen Vollzug entgegenstehen und Gläubige von deren Mitfeier ausgeschlossen werden müssen". Das Land Sachsen-Anhalt erlaubt seit vergangenem Wochenende wieder Gottesdienste, sofern die Teilnehmenden strenge Hygiene- und Abstandsregeln einhalten. Seit Mitte März waren sie wegen der Corona-Pandemie untersagt.

Seine Beweggründe erläutert Feige zudem in einem Schreiben an alle Gläubigen des Bistums. Auch in einer Zeit des schmerzhaften Verzichts könne der Glauben lebendig erfahren werden. "Wir verfügen doch in unserer Tradition über eine Vielfalt von Gebets- und Andachtsformen sowie inzwischen über neue mediale Möglichkeiten unseren Glauben im Alltag zu nähren", betont Feige. (KNA)

18:40 Uhr: Vatikan gibt zwölften Corona-Fall bekannt

Der Vatikan hat einen weiteren Corona-Fall unter seinen Beschäftigten vermeldet. Es sei dies der inzwischen zwölfte Fall im Vatikanstaat und unter dessen Angestellten, teilte Sprecher Matteo Bruni am Mittwochabend mit. Die betreffende Person habe bereits seit Anfang März im Homeoffice gearbeitet. Vor ihrer Rückkehr an den Arbeitsplatz im Vatikan sei ein Virustest positiv ausgefallen. Deswegen befinde sich der Patient nun zu Hause unter weiterer Beobachtung. (KNA)

18 Uhr: Katholiken feiern Heilige Messe im evangelischen Schweriner Dom

Die Corona-Krise fördert die ökumenische Gemeinschaft: Die katholische Pfarrei Sankt Anna feiert am Sonntag eine Heilige Messe im evangelischen Schweriner Dom. Grund ist die im Vergleich zu den eigenen Kirchen wesentlich größere Fläche des Gotteshauses, wie die Pfarrei auf ihrer Internetseite erklärt. Er sei der Domgemeinde sehr dankbar für die Möglichkeit, sagte der katholische Propst Georg Bergner in einer Videobotschaft. Öffentliche Gottesdienste in geschlossenen Räumen sind in Mecklenburg-Vorpommern unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften seit Montag wieder zugelassen. Die Teilnehmerzahl ist so zu begrenzen, dass auf zehn Quadratmeter Raumfläche jeweils nur ein Teilnehmer kommt. In die katholische Schweriner Propsteikirche dürfen demnach nur 28 Besucher eingelassen werden, im Schweriner Dom sind es 200.

Das zuständige Erzbistum Hamburg hatte am Mittwoch in einem Maßnahmenkatalog verbindliche Regeln für Gottesdienstfeiern festgelegt. Darin heißt es auch: "An manchen Ort kann die ökumenische Gastfreundschaft in einer größeren Kirche ein Weg sein, Gottesdienste unter den Sicherheitsbestimmungen leichter feiern zu können." (KNA)

17:45 Uhr: Ethikprofessor Nass fordert mehr Tugendbildung nach der Krise

Der katholische Ethik-Professor Elmar Nass an der evangelischen Wilhelm Löhe Hochschule in Fürth hat als Folge der Corona-Krise mehr Charakter- und Tugendbildung in der Schule gefordert. Dies sei nötig, um in Zukunft "mehr Alltagshelfen statt Exzesse zu erleben", schreibt Nass in einem am Mittwoch veröffentlichten christlich-sozialethischen Orientierungskompass. "Die einseitige Konzentration auf die so genannten MINT-Fächer ist ein Fehler", wenn es nicht flankierend eine Tugendbildung gebe.

Im Bildungssystem seien neue Akzente zur Stärkung individueller Solidarität notwendig, so Nass. "Ziel kann es dabei nicht sein, dem Menschen den Egoismus auszutreiben." Zur Stärkung des Zusammenhalts von Alt und Jung brauche es Projekte wie Mehr-Generationen-Häuser. Auch müsse die Festigung von Familienstrukturen mehr als bisher gefördert werden. "Der erlebte Zusammenhalt in der Familie ist die Keimzelle für eine Solidarität der Generationen zueinander."

Ein dringliches Gebot der Menschlichkeit ist für Nass die internationale Solidarität mit den ärmsten Ländern. Die Entwicklungshilfe solle nicht nur auf staatliche Institutionen setzen, sondern mehr als bisher auf vertrauenswürdige Non-Profit-Organisationen, die subsidiär mit großer Erfahrung in die Infrastruktur investierten, etwa in Gesundheit, Bildung oder sauberes Wasser. Lobend erwähnt Nass die Aufnahme von Covid-19-Patienten aus europäischen Nachbarländern auf deutschen Intensivstationen sowie die Lieferung von Schutzkleidung an solche Länder.

In dem Orientierungskompass setzt sich das Ethikinstitut der evangelischen Hochschule auch mit Fragen der Triage, der Begrenzung von Grundrechten sowie der Debatte um Corona-Bonds in der EU auseinander. Nass beziehe dabei "Stellung aus einer freiheitlich-christlichen Sicht", heißt es in der Ankündigung. (KNA)

17:20 Uhr: Konservatoren geben Tipps zur Corona-Desinfektion von Kirchen

"Nicht nur schön, sondern rein": Mit Blick auf die Wiederaufnahme öffentlicher Gottesdienste in Österreich ab 15. Mai geben Konservatoren Tipps zur Vorbeugung gegen das Coronavirus. Dazu haben sie das am 6. März – vor Corona – vorgestellte Handbuch "Schöne Kirche" zur Pflege kirchlicher Kunst- und Kulturgüter ergänzt, wie die Wiener Presseagentur kathpress berichtet (Mittwoch).

"Es empfiehlt sich, im Eingangsbereich jedes Kirchenraumes einen Desinfektionsmittelständer in Form einer Pumpflasche aufzustellen, um Gottesdienstbesucher und Betende zu einer Verwendung von Desinfektionsmittel zu motivieren", so die "Arbeitsgemeinschaft der Kirchlichen KonservatorInnen Österreichs". Covid-19 erfordere über den Normalbetrieb hinausgehende Maßnahmen zur Reinigung und Desinfektion, "um Gesundheitsaspekte zu berücksichtigen und die wertvollen kirchlichen Ausstattungen nicht zu schädigen", so die Experten. So sollten Reinigungsarbeiten im Kirchenraum nur von jeweils einer Person durchgeführt werden – mit Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen.

Als Reinigungsmethode sei "nur Wischen und kein Sprühen erlaubt", für Kontaktstellen wie Türgriffe, Lichtschalter, Handläufe oder Ablageflächen solle 70-prozentiger Alkoholreiniger verwendet werden, der die Objektoberflächen gut desinfiziert und dabei nicht schädigt. "Reinigen Sie Türschnallen und -griffe, auch die der Windfänge, mindestens einmal am Tag und zusätzlich nach jedem Gottesdienst", so eine weitere Empfehlung. Verwendet werden sollten Einwegtücher oder nach jedem Gebrauch mit mindestens 60 Grad gewaschene Tücher aus Baumwolle oder Mikrofaser. Weitere Tipps betreffen etwa Kirchenbänke, Ambo, Mikrofone, liturgische Geräte und Gewänder sowie die Orgel, vor und nach deren Bespielen die Hände zu desinfizieren sind. Sogar an die Kirchenraumlüftung wird gedacht: Empfohlen wird Stoßlüften nach dem Gottesdienst für etwa zehn Minuten inklusive Sakristei.

Besonders wichtig sei auch das richtige Verhalten der Kirchenbesucher, wie es die jüngst veröffentlichten Richtlinien etwa der Österreichischen Bischofskonferenz vorsehen: Abstand halten, Händewaschen, Schutzmasken sowie Husten und Niesen in die Armbeuge. Das Pflegehandbuch "Schöne Kirche" bietet auf rund 200 Seiten Hilfe und Anleitung zur sachgemäßen Pflege von kirchlichen und klösterlichen Kulträumen und Objekten - vom Stichwort "Abgebrochene Teile" über "Diebstahlsicherung", "Lüften" bis "Schadinsekten". (KNA)

17 Uhr: Erste Firmfeier im Bistum Münster unter Corona-Bedingungen

Im Bistum Münster haben erstmals unter Corona-Bedingungen wieder Firmungen stattgefunden. Weihbischof Rolf Lohmann spendete im niederrheinischen Weeze 24 Jugendlichen in zwei Feiern das Sakrament, wie die Diözese am Mittwoch mitteilte. Familien hätten in den Bänken zusammensitzen können, ansonsten habe in der Kirche der Mindestabstand von 1,50 Meter gegolten. Die Stimmung sei "nicht bedrückend oder ängstlich" gewesen, hieß es, aber auch nicht so ausgelassen wie sonst, wenn sich viele Jugendliche in einer Kirche treffen. Der Weihbischof spendete bei den Gottesdiensten am Dienstagnachmittag und -abend das Sakrament mit Mund- und Nasenschutz.

Lohmann zog eine positive Bilanz: "Für mich kann ich sagen, dass eine Firmung so gut stattfinden kann." Er habe gespürt, dass der Gottesdienst "in schlichter und trotzdem feierlicher und gesammelter Form" begangen werden könne. Das Bistum betonte das Prinzip der Freiwilligkeit. Wer aus gesundheitlichen oder persönlichen Gründen jetzt nicht zur Firmung gehen wolle, könne das im kommenden Jahr oder in einer anderen Pfarrgemeinde nachholen. In mehreren Bistümern sind Firmfeiern derzeit ausgesetzt, darunter in den Erzdiözesen Köln und Paderborn.

In seiner Predigt sagte Lohmann, dass es im Leben immer wieder Krisen gebe - nicht nur in Zeiten der Corona-Pandemie. Entscheidend sei, dass man daraus lernen und gestärkt hervorgehen könne. Auch Gott habe sich Krisen ausgesetzt, so der Weihbischof unter Hinweis auf den Kreuzestod Jesu. Als Auferstandener sei er "aus dieser Krise als Sieger hervorgegangen." (KNA)

16:40 Uhr: Maria 2.0 setzt in Corona-Krise auf virtuellen Protest

Während der Corona-Krise plant die kirchliche Frauenprotestbewegung Maria 2.0 eine neue Aktionswoche im Mai, aber "wohl nur plakativ und virtuell". Das kündigte Mitinitiatorin Elisabeth Kötter in der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" (Donnerstag) an. Man wolle "real noch Abstand halten. Auch von Hostien-Zangen, Gottesdienst-Anmeldungen und 'Altarbühnen'." Im September wolle man dann wieder vor den Kirchentüren protestieren: "Hoffentlich. Mit viel Weib und Gesang in Realpräsenz".

Laut Kötter ist Maria 2.0 seit der ersten Protestaktion im vergangenen Mai zu einem Synonym für Feminismus und den Kampf um Gleichberechtigung in der Kirche geworden. Besonders betonte sie die Vielseitigkeit, die die Protestbewegung seitdem angenommen habe. Einige Mitglieder kämpften für das Weiheamt der Frauen, andere sähen die Weihe als das eigentliche Problem. "Das Netz schwingt frei, mit losen Enden zum Anknüpfen", so Kötter weiter. Trotz einiger Gegenproteste hätten sie dafür vor allem viel Zuspruch bekommen.

Die kirchliche Frauenprotestbewegung Maria 2.0 setzt sich für die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats sowie die vollständige und transparente Aufklärung von Missbrauchsfällen in der katholischen Kirche ein. Sie wurde im Januar 2019 von fünf Frauen aus der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster gegründet und rief im vergangenen Mai Frauen bundesweit zu Kirchenstreiks auf. Bei einer zweiten Aktionswoche im September wurde von Streiks abgesehen. Stattdessen gab es Diskussionen, Menschenketten, Gottesdienste und andere Veranstaltungen. (KNA)

16:35 Uhr: Erzbischof Schick: Kirchen sind Bauwerke gegen Gleichgültigkeit

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick sieht in Kirchengebäuden einen "Fingerzeig des Himmels auf den guten Gott, der Vertrauen und Zuversicht schenkt". Auch seien die Bauwerke ein Wegweiser zu Gott, die zu Gebet und Gottesdienst aufriefen, sagte Schick am Mittwoch in einer Predigt in der Nagelkapelle des Bamberger Doms. Der Dom und viele andere Kirchen stünden unter Denkmalschutz. Dies bedeute: "Jede Kirche soll ein Mal sein, das zum Denken mahnt. Wir dürfen nicht gedankenlos und oberflächlich durch die Welt und das Leben stolpern. Nachdenkliche Menschen sollen wir sein und keine gleichgültigen, gerade jetzt in der Zeit der Corona-Krise."

Der Erzbischof äußerte sich anlässlich der Weihe des Bamberger Doms vor 1.008 Jahren. Am Geburtstag des Bistumsgründers Kaiser Heinrich am 6. Mai 1012 wurde der Dom erstmals geweiht, nach zwei Bränden erneut am 6. Mai 1237. (KNA)

16:10 Uhr: Papst warnt vor Ausbeutung von italienischen Saisonarbeitern

Papst Franziskus hat davor gewarnt, die Corona-Krise als Vorwand für mangelnde Achtung vor den Rechten von Saisonarbeitern zu missbrauchen. Bei der im Internet übertragenen Generalaudienz beklagte er am Mittwoch im Vatikan die Ausbeutung von Saisonarbeitern in der italienischen Landwirtschaft als "billige Arbeitskräfte".

Die Krise treffe alle, räumte der Papst ein. Dennoch gelte es, die Würde vieler Migranten, die auf den italienischen Feldern arbeiten, zu achten. Die Krise müsse vielmehr als Gelegenheit verstanden werden, die "Würde des Menschen und der Arbeit wieder in den Mittelpunkt zu stellen", sagte er.

Italien erwägt, bis zu 600.000 Flüchtlingen und Migranten zeitlich begrenzte Aufenthaltsgenehmigungen zu erteilen, damit auch in Zeiten der Corona-Epidemie die Ernte eingefahren werden sowie Alte und Kranke zu Hause gepflegt werden können. (epd)

15:50 Uhr: Slowakei erlaubt wieder Gottesdienste

In der Slowakei können seit Mittwoch wieder öffentliche Gottesdienste mit beschränkter Teilnehmerzahl in den Kirchen gefeiert werden. Die Regierung in Bratislava, die schon am Wochenende entsprechende Lockerungen der Corona-Schutzbestimmungen angekündigt hatte, stellte mit den Kirchen vereinbarte Regelungen dazu vor. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, der Pressburger Erzbischof Stanislav Zvolensky, zeigte sich in einer Erklärung "überzeugt, dass die Freude darüber von allen geteilt" werde. Zugleich rief er dazu auf, "geduldig zu sein und diszipliniert den Anforderungen zu entsprechen, die bei der Feier öffentlicher Gottesdienste einzuhalten sind".

Ministerpräsident Igor Matovic erklärte, mit den Kirchen habe man sich darauf geeinigt, dass bei Gottesdiensten jede zweite Reihe frei bleibe. Für Stehende seien Plätze im Abstand von zwei Metern auf dem Fußboden zu kennzeichnen. Auf die Regel, dass es pro Person 25 Quadratmeter Platz geben müsse, habe man "angesichts der geringeren Bewegung und des größeren Luftvolumens" verzichten können. Der Chef der Hygienebehörde, Jan Mikas, begründete die Sonderregelung für die Kirchen vor Medienvertretern damit, dass die "Glaubens- und Gewissensfreiheit zum Unterschied vom Recht auf Vergnügungen etwa im Theater verfassungsrechtlich verbürgt" sei.

Wie beim Betreten von Geschäften müssen sich Gläubige in der Slowakei bei der Ankunft zum Gottesdienst in den Kirchen die Hände desinfizieren. Lesungen seien Gesängen vorzuziehen, heißt es in den Regeln. Ebenso soll das Händereichen, etwa zum Friedensgruß, unterbleiben. Für Personen über 65 Jahre sowie Risikogruppen seien "am Sonntag gesonderte Gottesdienste vorzusehen". Die Slowakische Bischofskonferenz präzisierte, es sei nicht möglich, Gläubige höheren Alters vom Besuch eines Gottesdienstes ihrer Wahl abzuhalten, doch sei ihnen "eindringlich einzuschärfen, dass sie durch diese Bestimmung nicht diskriminiert werden, sondern damit sie ihre Gesundheit schützen". Generell erfolge der Besuch des Sonntagsgottesdienstes bis zur Aufhebung aller Maßnahmen "weiterhin auf freiwilliger Basis", verwiesen die Bischöfe auf die Dispens von der Sonntagspflicht. - In der Slowakei war im Kampf gegen eine Ausbreitung des Coronavirus die Feier öffentlicher Gottesdienste seit 10. März ausgesetzt. (KNA)

15:40 Uhr: Katholische Orden in den USA fordern mehr Hilfe für Schwache

Mehrere katholische Orden fordern für künftige Corona-Hilfspakete vom US-Kongress mehr Berücksichtigung der Schwachen der Gesellschaft. Vor allem Afroamerikaner und Latinos trügen eine "größere Last durch die Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen", heißt es in einem Schreiben der Orden (Dienstag Ortszeit). "Wir reden hier nicht über Wohltätigkeit", so der Direktor des Franziskanischen Aktionsnetzwerkes, Stephen Schneck. Es gehe um Gerechtigkeit für die Verwundbarsten der Gesellschaft.

Ausdrücklich begrüßen die katholischen Organisationen die jüngste Erklärung der US-Bischöfe, die auf die besonders hohe Infektions- und Todesrate unter Schwarzen und Latinos durch die Pandemie aufmerksam machte. Zu den rund 100 Unterzeichnern zählen die Sisters of Mercy, das Ignatian Solidarity Network und die Catholic Health Association. (KNA)

15 Uhr: Caritas Internationalis zur Corona-Krise: Müssen schnell handeln

Caritas Internationalis ruft die internationale Gemeinschaft zu schnellem Handeln in der Corona-Pandemie auf. Die sozialen Nachwirkungen könnten sonst Millionen Menschen das Leben kosten, erklärte der weltweite Dachverband am Mittwoch in Rom. Die gegenwärtige Entwicklung führe direkt in eine "ernste humanitäre Krise".

Leider konzentrierten sich Politik und Medien seit Monaten nur auf die Eindämmung des Virus. Dabei seien die ökonomischen Folgen der Pandemie um ein Vielfaches tödlicher, vor allem für die ärmsten Länder der Erde. Der Lockdown in Europa, China, Japan und den USA habe den weltweiten Handel zum Erliegen gebracht. Nun könnte bis zu 230 Millionen Menschen in diesem Jahr der Hungertod drohen, doppelt so viel wie zuvor. "Wir wissen, dass wir uns in einer außergewöhnlichen Notlage befinden, von der zurzeit hauptsächlich die Industrieländer betroffen sind", sagte Caritas-Generalsekretär Aloysius John. Trotzdem dürfe man das Schicksal der Bevölkerung etwa in Afrika nicht außer Acht lassen.

Bereits Anfang April hatte Caritas Internationalis eine globale Kampagne gegen Covid-19 gestartet. Im Fokus stehen strukturschwache Länder. In Ruanda etwa gebe es bislang kein ausreichendes Bewusstsein für die aktuelle Seuchengefahr, weil die Bevölkerung unter schlimmer Nahrungsmittelknappheit leide. "Sie sagen: 'Wir sterben lieber an Covid als zu verhungern'", so der Generalsekretär. Caritas Internationalis ist der Dachverband von 165 nationalen Caritasverbänden; diese sind in rund 200 Ländern in der Not- und Entwicklungshilfe sowie in Sozialdiensten tätig. Das internationale Netzwerk gehört auch einer von Papst Franziskus eigens geschaffenen Vatikan-Kommission zum Umgang mit den Corona-Folgen an. (KNA)

14:20 Uhr: Landesbischof Kramer: Nicht mit Abendmahl Menschen gefährden

Der mitteldeutsche Landesbischof Friedrich Kramer rät zur Vorsicht bei einer Rückkehr zu Abendmahlsgottesdiensten. "In einer Phase, in der Menschen Angst haben, darf unser Heiligstes nicht zum Todbringenden werden", sagte Kramer der mitteldeutschen Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Ausgabe 10. Mai). "Es wird schön sein, sich wieder zu sehen, aber wir dürfen damit keine Leute gefährden."

Zugleich kritisierte Kramer: "Wenn von Juni bis August alle in die Sommerferien fahren und kein Abendmahl feiern, ist es auch kein Problem. Aber wenn es jetzt in der Corona-Zeit nicht geht, ist es plötzlich eins." Weiter führte das Oberhaupt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland aus: "Wenn wir Abendmahl oder auch Taufen unter diesen einschränkenden Bedingungen feiern wollen, also unsere Sakramente nicht Heil vermitteln, sondern Angst machen, ist das eine fragwürdige Glaubenshaltung. Wir müssen das Heilige so feiern, dass das Heilige auch spürbar wird."

Der Bischof rief die Gläubigen zur Geduld auf: "Wir müssen geduldig sein und stille - eine uralte, geistliche Haltung, wenn auch eine andere, als wir es gewohnt sind." Als Protestanten seien die Gemeinden "liturgisch frei", so Kramer. "Wichtig ist, dass das Wort Gottes erklingt und man darauf antwortet, ob laut singend wie sonst oder jetzt eben still oder summend, spielt keine Rolle." (KNA)

14 Uhr: Erster öffentlicher Gottesdienst im Hamburger Michel am Sonntag

Im Hamburger Michel findet am Sonntag nach mehrwöchiger Pause der erste Gottesdienst mit Besuchern statt. Die Feier ab 10.00 Uhr wird auch auf dem Regionalsender Hamburg 1 live übertragen, wie die Kirchengemeinde Sankt Michaelis am Mittwoch in Hamburg mitteilte. "Wir freuen uns und sind dankbar, dass wir wieder zusammen mit der Gemeinde am Michel Gottesdienst feiern dürfen", sagte Hauptpastor Alexander Röder. "Das ist eine großartige und positive Nachricht in dieser Zeit, auch wenn die Gemeinde momentan noch nicht singen darf und wir für eine gewisse Zeit auch noch auf die Feier des heiligen Abendmahls verzichten werden."

In der Kirche, die als eines der Wahrzeichen Hamburgs gilt, können den Angaben zufolge bis zu 150 Personen an einem Gottesdienst teilnehmen. Dabei würden die Handlungsempfehlungen der evangelischen Nordkirche umgesetzt, die unter anderem einen Mindestabstand von zwei Metern zwischen den Besuchern und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vorsehen. Teilnehmer müssen sich telefonisch oder online anmelden. (KNA)

13:30 Uhr: Oberammergau-Spielleiter Stückl: Die Kultur muss zurückkommen

Der Intendant des Münchner Volkstheaters, Christian Stückl, will mit einem coronatauglichen Konzept mit seinen Leuten zurück auf die Bühne. Wenn wieder Fußball gespielt werden dürfe, Gottesdienste erlaubt seien und selbst die Gastronomie öffne, dann müsse auch an die Kunst gedacht werden, sagte Stückl am Mittwoch in München. Für sein Haus plane er deshalb die Sommerpause vorzuziehen, um in den kommenden Wochen einen Vorschlag unterbreiten zu können für eine mögliche Wiedereröffnung am 24. Juli 2020. Den Sommer über solle dann durchgespielt werden. Man wolle von der Politik nicht weiter auf den Herbst vertröstet werden.

Der sonst 600 Personen fassende Zuschauerraum des Volkstheaters solle umgerüstet werden, um etwa 100 Leuten Platz zu bieten. Auch eingeschränkte Vorführungen im Garten, etwa für ein eigenes Kinderprogramm, seien angedacht, sagte Stückl. Fünf coronataugliche Neuproduktionen, die mit wenig Kulissen und Schauspielern auskämen, schwebten ihm vor. Diese würden höchstens eine Stunde oder eineinhalb Stunden dauern. Die Pause entfiele. Beauftragt würden Regisseure, die ihre bisher angesetzten Inszenierungen nicht realisieren konnten. Um jungen Musikern ein Auftreten zu ermöglichen, könnte er sich vorstellen, Dämmerschoppen im Garten zu veranstalten. Stückl, der als Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele bereits im März deren Verschiebung auf 2022 bekanntgeben musste, sagte, er habe die von der Politik angeordneten Maßnahmen gegen die Bekämpfung des Virus größtenteils mittragen können. "Ich fühle mich auch in meinen demokratischen Rechten nicht eingeschränkt, ich kann weiter nachdenken, ich kann weiter überlegen, ich kann weiter was sagen." Dennoch halte er es inzwischen daheim nicht mehr aus. Die von Kollegen im Internet entwickelten Ideen seien großartig, er selbst sei aber einfach "zu analog".

Nun hofft der Theatermann nach eigenen Worten, dass das kommende Konzept inklusive Hygienemaßnahmen bei den Behörden auf Wohlwollen stößt. Anton Biebl, Kulturreferent der Stadt München, unterstützt Stückls Vorhaben. Auch er kritisierte, dass es bisher von der Staatsregierung für Orchester, Theater, Großveranstaltungen und Volkshochschulen keine Planungssicherheit gebe. Deshalb sei es nötig, jetzt Experimente zu entwickeln und Vorschläge zu machen. (KNA)

13 Uhr: Bistum Hildesheim bietet finanzielle Hilfen in Corona-Krise

Das Bistum Hildesheim will Notleidende in der Corona-Krise finanziell unterstützen. Unter anderem wird das Volumen des kirchlichen Bernward-Hilfsfonds von 91.000 auf 161.000 Euro erhöht, wie die Diözese am Mittwoch in Hildesheim mitteilte. Der Topf diene zur Unterstützung von Menschen, die unverschuldet in Notlagen wie Überschuldung und Arbeitslosigkeit geraten sind. Auch Krankheits- und Pflegekosten sowie Zuschüsse zu Mutter-Kind-Kuren könnten daraus finanziert werden.

"Die Corona-Pandemie führt zu immensen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen, unter denen besonders die Menschen zu leiden haben, denen es bereits vor der Krise nicht gut ging", erklärte Generalvikar Martin Wilk. Das Bistum wolle unkomplizierte und schnelle Hilfe leisten. Zugleich rief der Verwaltungschef zu Spenden für den Hilfsfonds auf. Darüber hinaus werden laut Angaben die fünf katholischen Hochschulgemeinden im Bistum Hildesheim ihre Veranstaltungsetats umwidmen, die aufgrund der derzeitigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens nicht genutzt werden. Damit solle Studenten finanziell geholfen werden, die von sozialen oder wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise besonders betroffen sind.

Die Pfarrgemeinden der Diözese bat Wilk zu prüfen, ob sie aus der vom Bischof vorgeschriebenen Caritas-Kasse Geld bereitstellen können. Es solle jeweils vor Ort der unbürokratischen Einzelfallhilfe für Bedürftige dienen. (KNA)

12:30 Uhr: Katholische Erzieher kritisieren Pläne für Schulbusse

Die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG) in Bayern hat das Kultusministerium aufgefordert, seine Pläne zum Transport von Schülerinnen und Schülern zurückzunehmen. Demnach sei zwar die Mund-Nasen-Maske Pflicht, vom zwingenden Einhalten der Abstandsregel werde aber abgesehen, teilte der katholische Verband am Mittwoch mit. "Das setzt alle bisherigen Bemühungen aufs Spiel. Wenn wir im Schultransport die Abstandsregelung aussetzen, brauchen wir sie auch nicht an den Schulen", sagte KEG-Landesvorsitzende Walburga Krefting. "Dann sind alle Hygieneregeln umsonst, da sich das Virus dann nicht in den Schulen, sondern in den Schulbussen verbreiten wird." (KNA)

12 Uhr: Corona-Hilfsfonds von missio München auf 300.000 Euro erhöht

Das Internationale Katholische Missionswerk missio München hat seinen Corona-Hilfsfonds auf 300.000 Euro aufgestockt. "Es ist beeindruckend und berührt mich, dass in einer Zeit eigener wirtschaftlicher Unsicherheit die Menschen hier in Deutschland an der Seite ihrer Mitmenschen in den ärmeren Ländern bleiben", sagte missio-Präsident Wolfgang Huber am Mittwoch in München. Das zeige, dass "in diesem globalen Schreckensszenario nicht gilt: Rette sich, wer kann". Für die Projektpartner in Afrika und Asien hatte die Organisation Ende März zunächst 50.000 Euro bereitgestellt und seine Unterstützer um weitere Mittel gebeten.

Die harten Quarantäne-Maßnahmen in vielen afrikanischen und asiatischen Ländern brächten gerade die Ärmsten um ihre Existenz, heißt es in der Mitteilung von missio. In vielen Fällen gehe es um das schlichte Überleben. So bewahrten Ordensleute im indischen Mumbai und im Großraum um die philippinische Hauptstadt Manila Tausende Familien durch Essensausgaben und Nahrungsmittelhilfen vor dem Hungertod.

Gerade die Pandemie habe gezeigt, wie wichtig kirchliche Strukturen in diesen Weltregionen seien. "Die Kirche stellt nicht zuletzt auch eine Gegenkraft dar zu Regierungen, die den in der Corona-Krise entstandenen Machtzuwachs gegen die Menschen einsetzen wie auf den Philippinen", fügte Huber hinzu. "Da wird der Notstand zum Vorwand für Schikane." In seinen Projektländern fördert missio München nach eigenen Angaben seit Jahrzehnten Gesundheitsstationen, die Ausbildung von Pflegepersonal und den Bau von Krankenhäusern. (KNA)

10:30 Uhr: Malteser-Nachbarschaftshilfe stark gefragt

Das Nachbarschaftsprogramm des Malteser Hilfsdienstes in Berlin wird in Corona-Zeiten vermehrt nachgefragt. Wer sich um pflegebedürftige Nachbarn kümmert, kann bei Vermittlung und Betreuung durch die Malteser von den Pflegekassen eine monatliche Aufwandsentschädigung von bis zu 200 Euro erhalten, wie der Hilfsdienst am Mittwoch mitteilte. Pflegebedürftige Menschen mit einem Pflegegrad, die zuhause leben, können dafür einen Entlastungsbeitrag in Höhe von 125 Euro verwenden, auf den sie einen gesetzlichen Anspruch haben.

Das Programm startete bereits im vergangenen Juni gemeinsam mit der Senatsverwaltung für Gesundheit. Es sei für Pflegebedürftige jetzt besonders jetzt interessant, weil ambulante Dienste oft überlastet seien, so die Malteser. (KNA)

11:30 Uhr: Religionen in der Schweiz: Gottesdienste vor 8. Juni zulassen

Schweizer Religionsvertreter protestieren gegen die Regierungsentscheidung, Gotteshäuser erst ab 8. Juni wieder für religiöse Feierlichkeiten zu öffnen. Die Schweizer katholische Bischofskonferenz wandte sich mit einem Rahmenschutzkonzept an den Bundesrat, wie das Portal kath.ch (Mittwoch) berichtet. Der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, forderte eine Wiederaufnahme der öffentlichen Gottesdienste ab Christi Himmelfahrt am 21. Mai oder Pfingsten am 31. Mai. Zudem veröffentlichten die Kirchen eine Online-Petition "Schluss mit Kirchen-Lockdown und dem Verbot öffentlicher Gottesdienste - Ja zum Menschenrecht der Religionsfreiheit".

Vertreter der Juden in der Schweiz kritisierten eine mangelnde Wahrnehmung der Religionsgemeinschaften im Zuge der Corona-Pandemie. "Religiöse Bedürfnisse spielen im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Bereichen und vor allem gegenüber der Wirtschaft offensichtlich eine untergeordnete Rolle", erklärte der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), Herbert Winter. Hier wolle man "gegensteuern und sicher gehen", dass sich die religiösen Belange auf der Tagesordnung des Bundesrates und der Experten befinden, sagte Winter zu kath.ch.

Auch der Verein Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz IRAS COTIS bemängelte, die Bedeutung, die Religion für viele Menschen "in dieser schwierigen Lage" habe, finde wenig Beachtung. Andere Faktoren wie Gesundheit und Wirtschaft genössen höhere Priorität, so Geschäftsführerin Katja Joho. Weiter kritisierte sie, Gottesdienste würden immer im Zusammenhang mit Freizeitaktivitäten genannt. Damit werde man der Bedeutung der Religionsgemeinschaften nicht gerecht. Allerdings wolle der Verein "nicht Gottesdienste fordern, bevor das aktuell geltende Versammlungsverbot ausgeweitet wird". Doch müsse insgesamt die "tragende Rolle" von Religion berücksichtigt werden, Die Religionsgemeinschaften leisteten in Seelsorge und Sozialbereich wertvolle Arbeit. (KNA)

11 Uhr: Erzbistum Hamburg erlaubt öffentliche Gottesdienste ab sofort

Im Erzbistum Hamburg dürfen ab dem heutigen Mittwoch unter Auflagen wieder Gottesdienste mit Besuchern gefeiert werden. Dies sei nach intensiven Gesprächen mit den politisch Verantwortlichen in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern wieder möglich, erklärt Erzbischof Stefan Heße in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an die Kirchengemeinden. Dafür sei er nach einem über sechswöchigen Verzicht sehr dankbar.

Die einzelnen Gemeinden sollten nun vor Ort entscheiden, wann und wie sie konkret wieder mit den Gottesdiensten beginnen. Heße mahnt zur Einhaltung der Schutz- und Hygienemaßnahmen. "Wichtig ist zuallererst, dass wir alle alles nur Mögliche tun, um das Corona-Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten", schreibt er. In einem Maßnahmenkatalog legt das Erzbistum verbindliche Regeln für Gottesdienstfeiern fest. So sei ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Besuchern sicherzustellen und die Teilnehmerzahl entsprechend der Raumgröße zu begrenzen. Auch sei einheitlich eine Fläche von zehn Quadratmetern pro Person vorzusehen, wie es in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern Vorschrift ist. Weiter wird dringend das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen empfohlen. Gemeinschaftliches Singen dürfe nicht stattfinden. Die Kommunion werde "in angemessenem Abstand" gereicht, heißt es. Eine Verpflichtung zum Besuch des Sonntagsgottesdienstes - wie sie normalerweise für Katholiken gilt - bestehe weiterhin nicht.

Heße schlägt vor, zu Erprobungszwecken zunächst mit der Feier von kleineren Werktagsgottesdiensten zu beginnen. Zugleich bittet er die Gemeinden, das Übertragen von Gottesdiensten im Internet beizubehalten. Er selbst werde weiter mindestens bis zum Pfingstfest täglich um 11.00 Uhr einen Online-Gottesdienst in seiner Hauskapelle feiern. Der Erzbischof ermunterte die Gläubigen dazu, weiterhin Hausgottesdienste zu feiern. (KNA)

10 Uhr: Europäische Christen fordern Solidarität in der Corona-Krise

Deutsche und französische Christenverbände fordern in der Corona-Krise mehr europäische und weltweite Solidarität. Die Gemeinschaft sei zwar durch die Pandemie herausgefordert, müsse aber auch über die Krise hinausblicken und Rahmenbedingungen für eine globale Zusammenarbeit setzen, schreiben das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sowie die französischen Vereinigungen Initiative Christen für Europa (IXE) und die Semaines Sociales de France (SSF) in einer am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Dabei verwiesen sie auf den 70. Jahrestag des Schuman-Plans, der am 9. Mai 1950 den politischen Grundstein für die europäische Einigung legte und auf einer "Solidarität der Tat" beruht habe.

Die Verbände warnen davor, dass durch die Corona-Pandemie bestehende Ungleichheiten unter den europäischen Staaten noch verstärkt werden könnten. Sie fordern deshalb dazu auf, die entstandenen Lasten gemeinsam zu tragen, etwa in Form eines neuen "European Recovery Program". "Dabei müssen wir auf eine schnelle Rückkehr zu den Grundfreiheiten des Binnenmarkts achten, die sich zum Beispiel in den offenen Grenzen zeigen", heißt es. Generell sollten zum Infektionsschutz getroffene Maßnahmen, etwa die Einschränkung der Reisefreiheit und anderer Grundrechte, zeitlich begrenzt sein, wie es hieß. "Sie müssen regelmäßig auf ihre Notwendigkeit und Angemessenheit hin überprüft werden." Besonders in der aktuellen Situation sei es beispielsweise wichtig, zuverlässige Nachrichten zu erhalten und das Recht auf Meinungsfreiheit nicht zu beschneiden.

Nach Ansicht der Verbände muss die europäische Solidarität auch über die Grenzen des Staatenraumes herausgehen. So sei Europa gefordert, den ärmeren in Not geratenen Ländern eine nachhaltige Entwicklung nach der Krise zu ermöglichen - unter anderem durch ein Schuldenmoratorium und faire Handelsbedingungen. Zudem müsse den Flüchtlingen an den europäischen Außengrenzen trotz der Pandemie geholfen und insbesondere Kinder mit ihren Familien aufgenommen werden. "Wir fordern die Europäische Kommission nachdrücklich auf, einen neuen Pakt für Migration und Asyl zu schließen, der auf echter Solidarität mit den Ländern an den Außengrenzen der EU basiert", hieß es in der Erklärung. (KNA)

9:30 Uhr: Papst betet für Medienschaffende: In der Pandemie für Wahrheit

Papst Franziskus hat in seiner Frühmesse für Journalisten und andere Medienmitarbeiter gebetet. "In dieser Zeit der Pandemie riskieren sie viel und arbeiten viel", sagte er zu Beginn des Gottesdienstes in der Kapelle seiner Residenz Santa Marta. "Möge Gott ihnen bei ihrer Arbeit der Vermittlung - immer der Wahrheit - helfen", so Franziskus weiter.

Die Frühmessen in der Corona-Krise widmet Franziskus meist bestimmten Personengruppen, die sich um Kranke kümmern, selbst vom Virus betroffen sind oder andere wichtige Aufgaben haben. Wegen der Corona-Krise werden diese Gottesdienste über das Internet sowie im italienischen Fernsehen ausgestrahlt. (KNA)

Ältere Meldungen

Unsere Meldungen aus den vergangenen Tagen finden Sie hier:

Themenseite: Die Kirche während der Corona-Krise

Gottesdienste werden abgesagt, Gotteshäuser geschlossen: Das Coronavirus hat auch die katholische Kirche in Deutschland und Europa erreicht. Wie geht es nun in den Bistümern weiter? Und was können die Gläubigen tun? Auf unserer Themenseite sammeln wir unsere Berichterstattung zur Pandemie.